Müde

Müde

Müde, -r, -ste, adj. et adv. von einer Arbeit, vom Wachen, oder durch eine Bemühung der nöthigen Kräfte beraubt. 1) Eigentlich, wo diese Empfindung eine Wirkung der Mühe ist, und einen geringern Grad derselben ausdruckt, als matt. Müde seyn, müde werden. Müde von Arbeiten, von Gehen seyn. Sich müde arbeiten, gehen u.s.f. Ein Pferd müde reiten. Besonders wird es von der durch Erschlaffung der Nerven verursachten Neigung zur Ruhe oder zum Schlafe gebraucht, für schläferig. Müde seyn. Müde werden. Der müde Wanderer. Hundsmüde, in der niedrigen Sprechart, im hohen Grade müde. 2) Figürlich, durch mehrmahligen Genuß, durch mehrmahlige Handlung der Neigung zu einer Sache beraubt, derselben überdrüssig; wo es als ein Nebenwort allein am üblichsten ist. Die Liebe wird nicht müde, 1 Cor. 13, 8. Die Sache, zu welcher man der Neigung beraubt ist, wird so wohl mit dem Infinitiv und dem Worte zu ausgedruckt. Wenn man die Härte der Menschen schon so oft erfahren hat, so wird man freylich wohl müde, von seinem Unglücke zu sprechen, Hermes. Dieses sey der einzige Ehrgeitz, den man der Jugend einzuflößen nicht müde werde, Gell. Als auch mit der zweyten Endung eines Nennwortes. Des Erbarmens müde seyn, Jer. 15, 6. Wenn man so oft abgewiesen wird, so wird man am Ende dieser übel angewandten Freundschaft auch müde. Könige werden des Thrones, Große ihrer Ehren, Reiche ihres Überflusses müde, Zimmerm. Als ein Beywort, ein des Krieges müder Held, kommt es in dieser Bedeutung nur selten vor.

Anm. Bey dem Ottfried, der es auch für faul gebraucht, muade, bey dem Willeram muode, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter muothe, im Nieders. möde, möe, im Dän. mode, modig, im Schwed. mod, im Isländ. modur, im Angels. methig, im Böhm. mdle, im Griech. μοχθƞρος. Es stammet entweder von Mühe ab, deren Wirkung es bezeichnet, oder kommt auch mit matt, dessen geringern Grad in unserm müde schon das weichere d bezeichnet, aus einer gemeinschaftlichen Quelle her. S. Matt. Das Zeitwort müden, bey dem Kero muaden, ist nur noch in dem zusammen gesetzten ermüden üblich.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • müde — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Bsp.: • Ich war so müde, aber ich konnte nicht einschlafen. • Er ist müde und hungrig. • Ich bin ein bisschen müde …   Deutsch Wörterbuch

  • müde — müde: Das altgerm. Adjektiv mhd. müede, ahd. muodi, niederl. moede, aengl. mœ̄đe, aisl. mōđr ist eine Bildung zu dem unter ↑ mühen behandelten Verb und bedeutet eigentlich »sich gemüht habend«. – Abl.: ermüden (mhd. ermüeden, Präfixbildung zu… …   Das Herkunftswörterbuch

  • müde — Adj. (Grundstufe) in einer Verfassung, in der jmd. schlafen oder sich erholen möchte Beispiele: Nach zwölf Stunden Arbeit war ich sehr müde. Du siehst müde aus …   Extremes Deutsch

  • Müde — – matt – marode ist ein altes einfaches Kinderspiel mit mehreren Teilnehmern und einem Ball. Regeln Es kann eine überschaubare Anzahl an Teilnehmern mitwirken (drei bis sieben), die sich im Kreis mit drei bis fünf Meter Abstand zueinander… …   Deutsch Wikipedia

  • müde — Adj std. (8. Jh.), mhd. müede, ahd. muodi, as. mōđi Stammwort. Aus wg. * mōdja Adj. müde , auch in ae. međe. Daneben als einfacher a Stamm anord. móđr. Vermutlich altes to Partizip (oder ti Adjektiv) zu g. * mō sich mühen , also sich gemüht… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • müde — Ich bin müde. Ich gehe schlafen …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • mude — obs. form of mood n.1, mud …   Useful english dictionary

  • müde — verschlafen; schlaftrunken; schläfrig; dösig; schlapp; entkräftet; kraftlos; fix und fertig (umgangssprachlich); matt; groggy ( …   Universal-Lexikon

  • Müde — 1. Der muss sehr müde sein, der auf Nesseln schläft. 2. Er ist müde, matt, marode, faul und commode. – Klix, 40. 3. Ich bin müde, matt und krank und ein bischen faul dermang. (Köthen.) 4. Man wird bald müd, wenn man vngleiche Bürden trägt. –… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • müde — mü̲·de Adj; 1 nicht adv; müde (von etwas) <ein Mensch, ein Tier; zum Umfallen müde> so, dass sie schlafen wollen ↔ munter, wach: Er war so müde, dass er früh ins Bett ging || NB: um müde zu verstärken, verwendet man hundemüde oder todmüde 2 …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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