Nagen

Nagen

Nagen, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben erfordert, und den Laut nachahmet, welcher verursacht wird, wenn man mit den Zähnen von einem festen Körper nach und nach etwas herunter zu scharren sucht. 1. Eigentlich. Der Hund naget an dem Knochen. Die Maus benaget das Holz. Die Würmer nagen den Käse. An einem Knochen, an einem Beine nagen. S. auch Abnagen, Benagen, Zernagen. In weiterer Bedeutung wird es auch zuweilen, doch nur im gemeinen Leben, für kauen, und in noch weiterer für essen gebraucht. Am Hungertuche nagen, an den nothwendigsten Bedürfnissen anhaltenden Mangel leiden. Er hat nichts zu nagen noch zu beißen, in eben diesem Verstande, wofür man auch sagt nichts zu beißen noch zu brechen haben. Wer nicht wagt, der nicht nagt, wer nichts wagt, gewinnt auch nichts, Ital. chi non risiga non rosega. 2. Figürlich. 1) Er wird daran zu nagen haben, im gemeinen Leben, er wird viele Mühe, Arbeit, Unlust davon haben, ohne viel auszurichten. 2) Einen anhaltenden Grad sehr merklicher, gleichsam verzehrender Unlust verursachen. Der Tod naget sie, Ps. 49, 15. Ich quäle mich unaufhörlich mit den nagenden Vorwürfen, dich unglücklich gemacht zu haben, Dusch. Ihr Mann, den die Eifersucht nagte, Haged.


Stets nagt ein scharfer Neid

Sein blutend Herz,

Haged.


Der Eigennutz wird ihn nagen, da Julchen eine reiche Partie ist, Herm. Mein nagender Verdacht, Schleg. Das nagende Gewissen, die anhaltende Unlust über begangene böse Handlungen. So auch das Nagen anstatt des ungewöhnlichen Nagung.

Anm. Im Schwed. naga, im Dän. nagge, nooge; mit voran gesetztem Gaumenlaute im Nieders. gnauen, knauen, Engl. to gnaw, Angels. gnaegen, Schwed. gnaga, Wallis. cnoi, in Boxhorns Glossen kinuagan, im Dän. gnave, im Griech. κναειν und χναυειν, und in der verkleinernden Form, Niedersächs. gnaggeln, gnaueln, gnabbeln, Hochdeutsch knaupeln, Engl. to knabble. Es ahmet allem Ansehen nach den Laut nach, welchen die Zähne machen, wenn sie nach und nach etwas von einem harten Körper herunter scharren. In einigen Oberdeutschen Gegenden gehet es irregulär; ich nug, Hans Sachs, für nagte.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • nagen — nagen: Das altgerm. Verb mhd. nagen, ahd. ‹g›nagan, engl. to gnaw, schwed. gnaga gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der vielfach erweiterten Wurzel *gh‹e›nə »nagen, beißen, kratzen« (vgl. z. B. awest. aiwī γnixta »angenagt …   Das Herkunftswörterbuch

  • nagen — Vsw std. (9. Jh.), mhd. nagen (älter Vst.), ahd. nagan, älter gnagan, as. gnagan, nagan, knagan Stammwort. Aus g. * gnag a Vst. nagen , auch in anord. gnaga, ae. gnagan. Außergermanisch entsprechen zwei wenig verbindliche Formen: lett. gn̹ ẽga… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • nagen — V. (Aufbaustufe) kleine Stücke von etw. abbeißen (in Bezug auf Tiere) Synonym: knabbern Beispiel: Der Hund nagt an einem Badeschuh. nagen V. (Oberstufe) jmdn. innerlich stark beunruhigen, jmdn. plagen Synonyme: belasten, quälen, zusetzen,… …   Extremes Deutsch

  • nagen — abnagen; kauen; mümmeln (umgangssprachlich); mummeln (umgangssprachlich); knabbern; schnurpseln (umgangssprachlich) * * * na|gen [ na:gn̩]: a) <itr.; …   Universal-Lexikon

  • nagen — na̲·gen; nagte, hat genagt; [Vi] 1 an etwas (Dat) nagen mit den Zähnen sehr kleine Stücke von etwas Hartem entfernen: Der Hund nagte an einem Knochen; Die Maus nagt an einem Stück Käse 2 etwas nagt an jemandem etwas quält jemanden <Zweifel,… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Nagen — 1. Wer wil lang nagen, der helt warm sein Kragen. – Petri, II, 760. *2. Er hat weder etwas zu nagen noch zu beissen (brechen). – Braun, I, 2899. Er wird dabei viel Arbeit, Mühe und Unlust haben, ohne viel auszurichten. *3. Er wird genug zu nagen… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • nagen — 1. [ab]beißen, kauen, knabbern; (österr. ugs.): kiefeln; (abwertend): herumkauen; (landsch., bes. md.): knaupeln. 2. angreifen, aufreiben, belasten, bohren, quälen, zehren, zusetzen; (geh.): peinigen; (ugs.): auffressen. * * *… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • nagen — Nichts zu nagen und zu beißen haben: nichts (nicht genug) zu essen haben. Die ältere Form dieser Wendung ist: ›Weder zu beißen noch zu brocken‹. Unter Nr. 706 seiner Sprichwörter Sammlung führt Joh. Agricola aus: »Natur mag leicht gesettigt… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • nagen — knage, nage …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • nagen — na|gen …   Die deutsche Rechtschreibung

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