Rehde, die

Rehde, die

Die Rehde, plur. die -n, in der Seefahrt, eine nicht gar tiefe Gegend im Meere in einiger Entfernung von der Küste, wo die Schiffe vor den Winden und Stürmen sicher von Anker liegen können. Auf der Rehde liegen. Ein Schiff legt sich auf die Rehde, wenn es im Hafen beladen oder ausgerüstet worden, sich auf der Rehde vor Anker legt, und hier auf bequemen Wind wartet.

Anm. Im Nieders. und Holländ. Reede, Rede, im Schwed. Redd, im Franz. Rade, im Ital. Rada, im Engl. Road. Menage leitete es von dem Lat. Ora her, Skinner von dem Engl. to ride, vor Anker liegen, Ihre vom Isländ. hryda, überwintern, andere von dem Nieders. reden, Schwed. reda, Isländ. reida, her, bereiten, rüsten, weil sich hier die Schiffe, nachdem sie im Hafen befrachtet worden, zur Abfahrt fertig machen. S. das folgende. Oft werden sie auch auf der Rehde selbst befrachtet und ausgerüstet. Es ist im Niederdeutschen einheimisch und durch Niederdeutsche und nordische Seefahrer vermuthlich in andere Sprachen gekommen. Figürlich ist im Niederdeutschen Reede die Ruhe, der Aufenthalt an einem Orte, nirgends Reede haben, Ruhe; wo es aber auch zu Ruhe, Rast gehören kann. In der Schreibart dieses Wortes sind die Hochdeutschen sehr unbeständig. Die meisten schreiben es Rhede, obgleich das Rh den Deutschen fremd ist; andere Reede, obgleich die Verdoppelung des Vocales das unschicklichste Mittel ist, das gedehnte hohe e von dem tiefern in Rede, sermo, zu unterscheiden. Daher die Schreibart Rehde dem Hochdeutschen Sprachgebrauche angemessener ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Reede, die — Die Reede, S. Rehde …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Rhede, die — Die Rhede, S. Rehde …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Gerade (die) — 1. Die die Gerade genommen, lassen die Gerade. – Graf, 217, 245. Aus dem Nachlass der Frau wurde die Gerade (s. 4) nur dann ausgeschieden, wenn sie dieselbe selbst ererbt hatte, in welchem Fall sie wieder vererbt wurde. Hatte sie dieselbe aber –… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Rede (1), die — 1. Die Rêde, in der Schifffahrt, S. Rehde …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • New-York — New York, einer der kultivirtesten und volkreichsten Staaten der nordamerikanischen Union von 4170 Quadrat M. mit 2,000,000 Ew. Der Erie und Ontariosee und der riesige St. Lorenzstrom, mit den schauerlich erhabenen Wasserfällen des Niagara,… …   Damen Conversations Lexikon

  • R — R, der achtzehente Buchstab des Deutschen Alphabetes und der vierzehente unter den Consonanten, welcher mit einer zitternden Bewegung der Zungenspitze an dem Gaumen ausgesprochen wird, daher er auch zu den Zungenbuchstaben gehöret. Man rechnet… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Petra Rossner — bei den DDR Hallenmeisterschaften 1987 …   Deutsch Wikipedia

  • Ausrehden — * Ausrehden, verb. reg. act. welches nur in den Niederdeutschen Seestädten üblich ist, für ausrüsten, doch nur in engerer Bedeutung mit Masten, Segeln, dem Tauwerke und allem nöthigen Reisegeräthe versehen; dagegen ausrüsten auch die Mannschaft… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ankergeld, das — Das Ankergêld, des es, plur. von mehrern Summen, die er, dasjenige Geld, welches für die Freyheit, in einem Hafen, oder auf einer Rehde vor Anker zu liegen, bezahlet wird, und welches auch das Ankerrecht, der Ankerzoll genannt wird; Französisch… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ankern — Ankern, verb. reg. act. 1) Den Anker werfen. In einem Hafen, auf einer Rehde ankern. 2) In der Baukunst, vermittelst eines Ankers verbinden. Die Mauern eines Gebäudes zusammen ankern, oder verankern. 3) † Etwas vermittelst eines Ankers, d.i.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”