Rost (3), der

Rost (3), der

3. Der Rost, des -es, plur. die Röste, ein Gitterwerk, doch nur noch in einigen einzelnen Fällen, es bestehe nun ein solches Gitter bloß aus einfachen, parallel laufenden Stäben, oder auch aus solchen, welche einander kreuzweise durchschneiden. So wurde ehedem das Gitter oder Fenster vor einem Helme der Helmrost oder nur Rost schlechthin genannt. In manchen Gegenden pflegt man in den offenen Thüren der Kirchhöfe Gruben zu graben, und einen eisernen, aus kreuzweisen Stäben bestehenden Rost darüber zu decken, damit zwar Menschen, aber kein Vieh darüber gehen könne. Im Bauwesen ist der Rost ein hölzerner Grund auf weichen oder feuchten Boden, welcher aus mehrern, kreuzweise geschränkten und fest mit einander verbundenen Schwellen gezimmert wird, und oft auf eingeschlagenen Grundpfählen ruhet. Auf einen solchen Rost wird alsdann das ganze Gebäude gesetzet. Auf den Feuerherden, in den Öfen und allen Anstalten, wo man Feuer brennt, hat man gleichfalls Röste, welche entweder aus bloß einfachen parallelen, oder auch aus kreuzweise gelegten eisernen Stäben bestehen, worauf das Holz gelegt wird, damit die Asche und oft auch die Kohlen im Verbrennen durch den Rost in den unter demselben befindlichen hohlen Raum fallen. In den Küchen ist der Rost oder Bratrost ein bewegliches, eisernes Gitter auf Füßen mit einem Stiele, allerley Speisen über Kohlen darauf zu rösten. Und so vielleicht noch in andern Fällen mehr.

Anm. Im Nieders. Roste, im Schwed. Rost, im Pohlnischen Roszt, im Böhm. Rosst. Gemeiniglich hält man die Bedeutung eines Bratrostes für die erste und ursprüngliche, leitet selbige von rösten ab, und siehet alle übrige Fälle als Figuren derselben an. Das Osnabrück. Röster und Holländ. Rooster, ein Bratrost, stammen ohne Zweifel von diesem Zeitworte ab, und bedeuten, vermöge der Ableitungssylbe -er, ein Werkzeug zum Rösten. Allein unser Rost hat zuverlässig einen höhern Ursprung, und ist ein Abkömmling von dem Zeitworte reisen, welches unter andern auch eine Bewegung in die Länge bedeutet, so daß es ein naher Verwandter von Reis, Sprosse u.s.f. ist, und zunächst die langen Stäbe bezeichnet, woraus ein Rost bestehet. Da s und t immer mit einander abwechseln, und für reisen auch reiten üblich war, so siehet man bald, daß das Lat. Radius, unser Ruthe, Reitel, das Lat. Rete, und mit vorgesetztem Gaumenlaute auch Crates und Craticula, ein Rost, nebst hundert andern mehr zu dieser Verwandtschaft gehören. Überhaupt ist das Zeitwort reisen, welches ehedem eine Bewegung nach allen Richtungen bezeichnete, das Stammwort von allen diesen Wörtern, welche Rost lauten, so verschiedene Dinge sie auch dem ersten Anscheine nach bezeichnen. S. Reisen Anm.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rost (4), der — 4. Der Rost, des es, plur. doch nur zuweilen von mehrern Arten, die e. 1) An den Metallen ist der Rost eine rauhe Erde, welche durch die Wirkung der Luft und des Wassers aus ihrer Mischung gesetzet wird, und sich als ein rauher, zuweilen lockerer …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Rost (5), der — 5. Der Rost, des es, plur. die Röste, ein Wort, welches ursprünglich eine Erhöhung, einen Haufen bedeutet, aber nur noch in einigen Fällen üblich ist. Wenn auf den Hamburgischen Holzgöllen die Cajüte der Rost genannt wird, so scheinet damit auf… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Rost (2), der — 2. Der Rost, des es, plur. die Röste, ein nur noch in wenig Fällen übliches Wort, welches den Begriff der Höhlung, des hohlen, sich in die Länge erstreckenden Raumes zu haben scheinet. Nach dem Frisch war der Rost vor Alters ein Wassergebäude in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Rost (1), der — 1. Der Rost, des es, plur. inus. ein in einigen Gegenden für Rooß übliches Wort, die Wachsscheiben oder das Gewirk in einem Bienenstocke zu bezeichnen. Die wir (Bienen) stets mit Kunst beschäftigt sind, Daß unser Rost von Honig rinnt, Gell. S.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Rost (Familienname) — Rost ist ein deutschsprachiger Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Rost [1] — Rost (Eisenrost), s. Eisenhydroxyd und Schutzmittel gegen Rost; Edelrost, s.v.w. Patina (s.d.). – Rost (Feuerrost), s. Feuerungsanlagen, Dampfkessel, Schiffskessel. – Rost, im Bauwesen, s. Rost, liegender. – Rost, in der… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Rost — der Rost (Mittelstufe) gelbliche bis rotbraune Substanz auf Eisen oder Stahl, die durch den Einfluss von Sauerstoff und Wasser entsteht und das Metall langsam zerfrisst Beispiele: Die Karosserie setzt schon Rost an. Der Rost frisst die Rohre an …   Extremes Deutsch

  • Rost [2] — Rost, in der Botanik eine Krankheit vieler Pflanzen, s. Rostpilze. – Weißer R., s. Cystopus …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Rost — Rostende Schienen Ein stark angerosteter Träger einer Stahlbrück …   Deutsch Wikipedia

  • Rost — Rost1 Sm Gitter std. (8. Jh.), mhd. rōst, ahd. rōst, as. rōst Stammwort. Der Rost ist ursprünglich ein Gatter oder Gitter, zunächst aus Holz. Schon früh spezialisiert sich dann das Wort zu einem Eisengitter, das vor allem in der Küche Verwendung… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”