Dauern (2)

Dauern (2)

2. Dauern, verb. reg. neutr. welches gleichfalls das Hülfswort haben erfordert. Unlust empfinden, mit der vierten Endung der Person, und ersten Endung der Sache, doch nur von einigen besondern Arten der Unlust. 1) Unlust über eine begangene Handlung, Reue empfinden. Sein Verbrechen dauert ihn nicht. Es dauert mich sehr, daß ich es gethan habe. Dauert dich dein Versprechen schon wieder? Ingleichen auch von künftigen Handlungen. Laß dich die Kosten nicht dauern, laß dich durch die Kosten nicht zum Unwillen bewegen. Er läßt sich keine Arbeit dauern, er wird über keine Arbeit unwillig. Gott Lob, daß ich mich keine Mühe, und keinen Weg dauern lasse! Gell. Im Oberdeutschen gebraucht man dieses Wort unpersönlich auch mit der zweyten Endung der Sache. Ach, wie dauert mich der Zeit! Günth. 2) Mitleiden empfinden. Du gutes Kind, du dauerst mich, Gell. ich habe Mitleiden mit dir. Er dauert mich sehr, hat mich sehr gedauert. Er sagt, ich dauere ihn. Sie dauern mich von Herzen, Gell. Im Oberdeutschen ist auch hier die zweyte Endung der Sache mit der unpersönlichen Form nicht selten. Es dauert mich seiner, für er dauert mich.

Anm. Dieses Wort lautet im Nieders. duren, bey den ältern Fränkischen und Alemannischen Schriftstellern turen, im Oberdeutschen noch jetzt tauren. Sehr wahrscheinlich ist dieses Wort von dem vorigen ganz verschieden, ob sich gleich von dessen Abstammung wenig Zuverlässiges sagen lässet, zumahl da es in den verwandten Sprachen zur Zeit noch nicht angetroffen worden. Indessen ist diese Verschiedenheit noch nicht Grund genug, dieses Wort auch in der Schreibart von dem vorigen zu unterscheiden, und es entweder tauern oder dauren zu schreiben. Die erste Schreibart ist Oberdeutsch, und kommt in dieser Mundart auch dem Zeitworte dauern, durare, zu. Die letzte ist wider die gelinde Aussprache der Hochdeutschen; S. Dauern 1. Anm. Über dieß sind beyde Wörter durch die Wortfügung schon so von einander unterschieden, daß man in keinem Falle Gefahr laufen wird, sie mit einander zu verwechseln.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • dauern — ¹dauern 1. andauern, anhalten, sich ausdehnen, bestehen bleiben, sich dehnen, durchgehen, sich erstrecken, fortdauern, fortgehen, sich fortsetzen, gehen, gleich bleiben, sich hinziehen, sich in die Länge ziehen, kein Ende nehmen, laufen, sich… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • dauern — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • nehmen • mitnehmen • brauchen • andauern Bsp.: • Wie lange wird dieses schlechte Wetter noch dauern? • …   Deutsch Wörterbuch

  • dauern — V. (Grundstufe) eine bestimmte Zeit bestehen bleiben Synonyme: andauern, währen (geh.) Beispiele: Der Film dauert zwei Stunden. Wie lange dauert die Fahrt nach Berlin? …   Extremes Deutsch

  • dauern — dauern, dauert, dauerte, hat gedauert 1. Wie lange dauert die Pause? – Eine halbe Stunde. 2. Wie lange hat der Kurs gedauert? – Zwei Monate …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • Dauern (1) — 1. Dauern, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert. 1) Ausstehen, ertragen; in welcher Bedeutung es nur im gemeinen Leben üblich ist, und in einigen Fällen auch als ein Activum angesehen werden kann, weil es mit der vierten Endung …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • dauern — fortdauern; weitergehen (umgangssprachlich); währen; fortbestehen; andauern * * * 1dau|ern [ dau̮ɐn] <itr.; hat: 1. sich über eine bestimmte Zeit erstrecken: die Verhandlung dauerte einige Stunden. Syn.: ↑ …   Universal-Lexikon

  • dauern — 1dauern »währen, bestehen, bleiben«: Die heutige Form geht zurück auf mhd. tūren, dūren »dauern, Bestand haben; aushalten«, das im 12. Jh. aus mnd., mniederl. dūren »währen, bleiben, Bestand haben; sich ausstrecken« übernommen wurde. Dieses… …   Das Herkunftswörterbuch

  • dauern — dauern1 Vsw währen std. (12. Jh.) Entlehnung. Ursprünglich niederdeutsches Wort (mndd. duren, mndl. duren), wie afr. dūria entlehnt aus l. dūrāre dauern und seit mittelhochdeutscher Zeit nach Süden verbreitet. Abstraktum: Dauer; Adjektive:… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Dauern — 1. Et sal net lang dure, dat arm Lü get (etwas) hant. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 68. 2. Wat lange dûrt, ward endli gutt. (Rendsburg.) *3. Es dauert ein halb Jahr länger als die Ewigkeit. *4. Es dauert so lange, als von der Vesper bis die… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • dauern — dau·ern; dauerte, hat gedauert; [Vi] 1 etwas dauert + Zeitangabe etwas besteht oder findet statt während des genannten Zeitraums: Sein Auftritt dauerte eine Stunde; Die Verhandlungen dauerten bis spät in die Nacht; [Vimp] 2 es dauert + Zeitangabe …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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