Drohen

Drohen

Drohen, verb. reg. neutr. welches mit dem Hülfsworte haben verbunden wird, und die dritte Endung der Person erfordert, zu erkennen geben, daß man jemanden Übels zufügen wolle. 1. Eigentlich, mit der Hand und mit den Mienen. Einem mit aufegehabener Hand drohen. Sprichw. Wer drohet, der schlägt nicht. Drohende Mienen. 2. In weiterer Bedeutung, mit Worten. Einem den Tod drohen. Er drohete mir mit einer Klage. Sie droheten, die Gefängnisse aufzubrechen. Der Feind drohete der Stadt mit Feuer und Schwert. Auch figürlich und im Scherze von Dingen, welche uns eben nicht zum Schaden gereichen. Wenn sie mir mit neuer Güte drohen, so werde ich sie allein lassen. 3. Figürlich. 1) Durch seine Anstalten, Vorbereitungen, zu erkennen geben, daß man jemanden schaden wolle. Der Feind drohet uns mit einem Überfalle. Man drohet der Stadt mit einer Belagerung. 2) Auch von leblosen Dingen, welche uns zufälliger Weise schädlich werden können. Das Haus drohet alle Augenblicke den Einfall, oder drohet alle Augenblicke, einzufallen. Sein durch Gram vergiftetes Leben drohet einen langsamen Tod.


Was für ein finsterer Sturm droht meiner Zärtlichkeit!

Weiße.


Daher die Drohung, plur. die -en, so wohl von der Handlung des Drohens, ohne Plural, als auch von drohenden Worten, von einer Rede, in welcher man drohet. Deine Drohungen schrecken mich nicht. Er ließ schreckliche Drohungen von sich hören.

Anm. Dieses Zeitwort lautet in dem alten Gedichte auf den heil. Anno dron. Ältere Oberdeutsche Schriftsteller gebrauchen dafür dräuen, Kero dreuuan, Ottfried threuuen, welche Form noch oft in der Deutschen Bibel vorkommt, im Hochdeutschen aber veraltet ist. Im Angels. lautet dieses Wort dreatian, threatan, threan, im Nieders. drauen, im Engl. threaten. Die Abstammung ist dunkel. Kero gebraucht es für schelten, einen Verweis geben. Im Schwed. lautet truga, so wohl drücken, in figürlicher Bedeutung, als auch drohen; und dieß bewegte Hrn. Ihre, auch dieses Zeitwort zu drucken, Schwed. trycka, zu rechnen. Allein unser Deutsches drohen würde sich wohl ohne gar zu großen Zwang nicht von drucken ableiten lassen. Das Hauptwort die Drohung, lautet bey dem Kero Drouua, bey dem Ottfried Thrau, Thrauua, in den spätern Zeiten Dro, und noch im Nieders. Drau. Opitz nennet ein Mahl einen Kometen den Dräuer, welches Wort aber sonst nicht üblich ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • drohen — drohen …   Deutsch Wörterbuch

  • drohen — Vsw std. (8. Jh.), mhd. drōn, Nebenform zu dröuwen, ahd. drewen Stammwort. Aus wg. * þraw ja Vsw. drohen , auch in ae. þrēan, þrēagan. Die neuhochdeutsche Form ist lautlich von umgebungsbedingten Varianten, hauptsächlich dem Substantiv mhd. drō,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • drohen — drohen: Die heutige Form geht zurück auf mhd. drōn, eine durch Kontraktion oder durch Anlehnung an das Substantiv mhd. drō »Drohen, Drohung« entstandene Nebenform von mhd. dro‹u›wen, dröuwen, ahd. drouwen »drohen«. Das Verb gehört zu der… …   Das Herkunftswörterbuch

  • drohen — V. (Mittelstufe) jmdn. einzuschüchtern versuchen Synonyme: androhen, bedrohen Beispiel: Der Entführer drohte den Geiseln mit der Pistole. Kollokation: jmdm. mit dem Tod drohen …   Extremes Deutsch

  • Drohen — Drohen, angeborene arttypische Verhaltensweise bei verschiedenen Tiergruppen, die sich i. A. auf einen Rivalen oder auch einen Feind richtet und eine körperliche Auseinandersetzung überflüssig machen kann. Beispiele: Zähnefletschen, D. mit dem… …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • Drohen — 1. De vun Dräuen starft, ward mit Furten belutt. – Eichwald, 362; Eiselein, 124. 2. Die drohen, fürchten sich am meisten. 3. Die eim träwen, wollen einem nichts thun. – Gruter, I, 19. Holl.: Dreigers vechten niet. (Bohn I, 312.) 4. Drawet einer… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • drohen — dräuen; bedrohen; androhen * * * dro|hen [ dro:ən] <itr.; hat: 1. a) (jmdn.) mit Worten oder Gesten einzuschüchtern versuchen: [jmdm.] mit dem Finger, einem Stock drohen. Syn.: ↑ bedrohen, unter Druck setzen. b) …   Universal-Lexikon

  • drohen — dro̲·hen; drohte, hat gedroht; [Vi] 1 (jemandem) mit etwas drohen jemandem durch Gesten zeigen, dass man ihn bestrafen (z.B. schlagen) wird, wenn er etwas tut (oder nicht tut) <jemandem mit dem Finger, mit der Faust, mit einem Knüppel… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • drohen — 1. a) bedrohen, Drohungen ausstoßen, einzuschüchtern versuchen; (dichter.): dräuen. b) androhen, ankündigen; (dichter.): dräuen; (ugs.): die Folterwerkzeuge zeigen; (abwertend): mit dem Säbel rasseln. 2. bevorstehen, herankommen, herannahen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • drohen (mit) — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • bedrohen Bsp.: • Sie drohte, ihn zu verlassen …   Deutsch Wörterbuch

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