Fessel, der

Fessel, der

Der Fêssel, des -s, plur. ut nom. sing. oder noch häufiger die Fêssel, plur. die -n, von dem Zeitworte fassen. 1. Überhaupt, ein jedes Werkzeug, womit man etwas fasset, d.i. bindet, doch nur noch in einigen Fällen. 1) Bey den Jägern, der Riemen, woran sie das Hiefhorn tragen, der oder die Fessel, die oder das Hornfessel. Ehedem bedeutete es an den Wehrgehängen auch denjenigen Theil, worin das Schwert hing; in welchem Verstande es im Heldenbuche vorkommt, und im Schwed. ist Faetil noch jetzt ein Gürtel, von fittja, binden. 2) Ein Riemen von Hirschleder, welcher den Falken um die Füße geleget wird, und auch der Wurffessel heißt. 3) Die Ketten eines Gefangenen und Sclaven, in der edlern und höhern Schreibart, und nur im Plural. Einem Fessel anlegen. Einen in Fessel schlagen, oder legen. In Fesseln gehen, liegen. Eines Fessel tragen, sein Gefangener seyn.


Was willst du, war ichs nicht, die deine Fessel brach?

Weiße,


die dich in Freyheit setzte. Figürlich. Die Fessel der Liebe tragen. Niedriges Laster, wie oft habe ich deine Fesseln verflucht! Lucie, mein männliches Herz zerbricht deine stolzen Fesseln. Im Oberdeutschen ist es in dieser Bedeutung auch in der einfachen Zahl üblich.


Ein Fessel drücket mich, Hofmannsw.

Ein Fessel lieb' ich mehr, als vormahls Helm und Schwert,

Weiße,


Wo es zugleich das ungewisse Geschlecht hat. 2. Der Theil des Fußes, an welchem die Fessel angeleget werden. In diesem Verstande ist die Fessel an dem Pferdefuße der Raum von der Köthe an bis zur Krone, wo man die Pferde auf der Weide zu fesseln pfleget.

Anm. Fessel, Engl. Fetter, ist vermittelst der Endsylbe -el, welche hier ein Werkzeug andeutet, von dem Zeitworte fassen gebildet, welches auch für binden gebraucht wurde. Ehedem lautete es auch Fesser, wovon Frisch Beyspiele anführet; denn die Sylben el und er wechseln oft mit einander ab. Wenn dieses Wort im Singular stehet, so wird es im Hochdeutschen seltener im männlichen, als weiblichen Geschlechte gebraucht. Im Oberdeutschen ist es auch im ungewissen üblich. Im Plural aber kommt es eben so oft im männlichen die Fessel, als im weiblichen die Fesseln vor. Im Nieders. ist dafür Helden und Halden üblich, von halten.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Fessel [2] — Fessel (der), bei Thieren mit Hufen der kurze Theil des Fußes, zwischen den Köthen u. dem Hufe mit dem Fesselgelenk, welches eine freiere Bewegung als im Knie hat, aus dem Fesselknochen, dem rundlichen abgeplatteten (am Hinterfuß längerem u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fessel — Fessel, der und die, beim Pferde die Zehe vom Huf bis zum Mittelfußknochen (veraltet Schienbein) nach dem ihre knöcherne Grundlage bildenden Fesselbein (s.d.) benannt. Ihre hintere Fläche heißt Fesselbeuge oder Köte (s.d.). S. Tafel »Pferd I«,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Fessel — steht für einen Gegenstand, mit dem jemand gefesselt wird, siehe Fesselung (physisch) eine (veraltete) Bezeichnung für die Knöchelpartie der Füße von Frauen die Knochenpartie zwischen Schienbein und Huf beim Tier, siehe zum Beispiel Hauspferd ein …   Deutsch Wikipedia

  • Fessel [3] — Fessel, Ordender Ritter von der goldnen u. der Schildknappen von der silbernen F., gestiftet von Herzog Johann von Bourbon am 1. Jan. 1415; Hauptzweck war Waffen u. Frauendienst. Die Mitglieder, deren Zahl sich nur auf 16 belaufen sollte u. die… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fessel [1] — Fessel (die), 1) womit etwas gebunden wird; 2) (Jagdw.), der Riemen, an welchem das Hüfthorn getragen wird; 3) ein Riemen von Hirsch od. Hundeleder, welchen man dem Beitzvogel beim Abrichten, od. wenn derselbe auf die Beitze getragen wird, an die …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fessel — Fessel, bei Thieren mit Hufen der kurze Theil des Fußes zwischen den sog. Köthen u. dem Hufe, mit dem Fesselgelenk …   Herders Conversations-Lexikon

  • Der Ring des Nibelungen — ist ein aus vier Teilen bestehendes Musikdrama von Richard Wagner, zu dem er den Text schrieb, die Musik komponierte und detaillierte szenische Anweisungen vorgab. Es ist Wagners Hauptwerk (auch sein „Opus magnum“ genannt), an dem er von 1848 bis …   Deutsch Wikipedia

  • Fessel — Knöchel; Fußknöchel; Fußgelenk; Handfessel; Handschelle; Kette * * * 1Fes|sel [ fɛsl̩], die; , n: Kette, Strick o. Ä., womit jmd. [an etwas] gefesselt wird: der Gefangene hatte Fesseln an Händen und Füßen. Zus.: Fußfessel, Handfessel.   …   Universal-Lexikon

  • Fessel — Fessel1 Sf (früher auch m. und n.) Band std. (9. Jh., Bedeutung 15. Jh.) Stammwort. Der Form nach ist mhd. vezzel m., ahd. fezzil m., mndd. vetel Band, Nestel ein Wort für Gehänge, Band , g. * fatila , auch in anord. fetill m., ae. fetel m.;… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Fessel — 1Fessel »Teil des Pferdebeines«: Mhd. vez̧z̧el, fissel ist wie das Kollektiv mhd. viz̧z̧eloch, viz̧lach »Hinterbug des Pferdefußes« eine ablautende Bildung zu ↑ Fuß. 2Fessel »hemmendes Band«: Mhd. vez̧z̧el, ahd. fez̧z̧il bezeichnete ein Trag und… …   Das Herkunftswörterbuch

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