Hafen (2), der

Hafen (2), der

2. Der Hafen, des -s, plur. die Häfen, in der Schifffahrt, eine Bucht an der See, wo sich Schiffe sicher vor Anker legen können, ohne von den Winden getroffen zu werden. Ein natürlicher Hafen, der auch nur eine Bucht, ein Ankerplatz, Franz. Cul de sac genannt wird, zum Unterschiede von einem durch die Kunst bereiteten oder verbesserten, welcher in engerer Bedeutung den Nahmen eines Hafens führet. Eine Stadt mit einem sichern Hafen. In den Hafen einlaufen. Die Schiffe liegen im Hafen. Einen Hafen räumen, ihn von dem Sande und Schlamme reinigen. Einen Hafen sperren, die Ein- und Ausfahrt hindern. Die fünf Häfen, in England, die Häfen zu Hastings, Ramney, Hith, Dover und Sandwich, welche ihre eigenen Aufseher haben und in dem Engländischen Staatsrechte von alten Zeiten her bekannt sind.

Anm. Bey dem Burggr. von Rietenburg der Habe, im Heldenbuche und der Preußischen Landesordnung die Hab, die Habe, im Nieders. Haven, im Engl. Haven, im Dän. Havn, im Schwed. Hamn, im Sallischen und Wallis. Aber, im Französ. Havre, im mittlern Lat. Habulum. Die Ähnlichkeit mit dem folgenden Worte Haff hat viele verleitet, es auch von demselben abstammen zu lassen. Ihre leitet es von hemmen ab, weil die Wuth der Winde daselbst gehemmet werde. Wahrscheinlicher ist Frischens und anderer Ableitung von haben, behalten, weil die Schiffe daselbst vor aller Gefahr behalten sind. Im Nieders. ist daher Havenung, Hävenung, Havenje, ein jeder Ort, wo man für Wind und Regen gedecket ist, z.B. ein Gebüsch, ein Gebäude u.s.f. Im Schwedischen bedeutete hama ehedem bedecken, wovon auf ähnliche Art das Schwed. Hamn, ein Hafen, herstammen kann. Gottscheds Neuerung, dieses Wort wider allen bisherigen Sprachgebrauch mit den Niedersachsen Haven zu schreiben, um es von dem Oberdeutschen Hafen, ein Topf, zu unterscheiden, gehöret zu seinen seltsamen Unterscheidungsgrillen. Notker nennet einen Hafen Stedi, nach dem Lat. Statio. S. Gestade.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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