- Heiligen
Heiligen, verb. reg. act. heilig machen, in den intransitiven Bedeutungen dieses Wortes. 1. Im theologischen Verstande, wo 1) von Gott gesagt wird, daß er die Menschen heilige, d.i. die rechtmäßige Gemüthsbeschaffenheit, die Sinnesänderung in ihnen hervor bringe; doch mit verschiedenen Einschränkungen, indem es im engsten Verstande nur die Fortsetzung der angerichteten Sinnesänderung, in weiterm die ganze innere Ausbesserung des Menschen im Gegensatze der Rechtfertigung, und im weitesten das ganze Gnadenwerk Gottes in dem Menschen, mit Inbegriff der Rechtfertigung, bezeichnet. Heilige sie in deiner Wahrheit, Joh. 17, 17. 2) Gottes Heiligkeit, d.i. Majestät und Vollkommenheit, erkennen, bekennen, und diese Erkenntniß thätig beweisen; doch nur in der Deutschen Bibel. Daß Gott der Heilige geheiliget werde in Gerechtigkeit, Es. 5, 16. Heiligt aber Gott den Herren in euren Herzen, 1 Pet. 3, 15. Geheiliget werde dein Nahme. 2. Vor Verletzungen sicher stellen, und in weiterer Bedeutung, von dem gemeinen Gebrauche absondern und zu einem feyerlichen Gebrauche bestimmen. 1) Überhaupt, wo es nur in der höhern Schreibart gebraucht wird. Diese Empfindsamkeit eurer Herzen müßt ihr zu einem lebendigen Gefühle alles dessen, was gut, recht, wahr, löblich und billig ist, heiligen, Cram. 2) In engerer Bedeutung. (a) Dem Gottesdienste, der Verehrung Gottes widmen. Heilige mir alle Erstgeburt, 2 Mos. 13, 2. Ein geheiligter Ort. Den Sabbath heiligen. (b) Zum Gottesdienste zubereiten, bequem machen; in welcher Bedeutung es nur in der Deutschen Bibel und in der höhern Schreibart gebraucht wird. Gehe hin zum Volk und heilige sie heut und morgen, daß sie ihre Kleider waschen, 2 Mos. 19, 10. Die Priester, die zum Herren nahen, sollen sich heiligen, V. 22.
So auch die Heiligung, plur. inus. in allen obigen Fällen.
Anm. Im Isidor heilegan, bey dem Notker geheiligeien, im Angels. halgian, im Engl. to hallow.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.