Anbinden

Anbinden

Anbinden, verb. irreg. act. S. Binden. 1) Durch ein Band an einen andern Körper befestigen. Den Wein anbinden. Einen jungen Baum anbinden, an den Pfahl. Ingleichen bey den Buchbindern, ein Buch an das andere anbinden, es mit einem andern in einen Band bringen. Jemanden anbinden, ein Gebrauch verschiedener Arbeits- und Handwerksleute, Fremde, welche zu ihnen treten, zu binden, um dadurch ein Trinkgeld von ihnen zu erhalten, welches bey andern schnüren, in Preußen bey den Brauleuten aber rommeln genannt wird. Daß dieser Gebrauch bey den Alemannen schon lange üblich gewesen, erhellet aus einer Stelle des jüngern Eckhart, welche Schilter im Gloss v. Band anführet. Jemanden an seinem Nahmenstage anbinden, oder mit etwas anbinden, ihn an diesem Tage beschenken, weil man ihn dabei zum Scherze im eigentlichsten Verstande anzubinden pfleget. Einen Bären bey jemanden anbinden, eine gemeine R.A. für ihm schuldig bleiben, welche von einem Bärenführer herkommen soll, der, da er seinen Gläubiger nicht bezahlen können, demselben seinen Bären an die Hausthüre gebunden, und dadurch gleichsam bonis cediret. Indessen sagt man auch: er hat den Kaufmann angebunden, hat bey ihm angebunden, und ist bey ihm angebunden, für, er ist ihm schuldig. An einigen Orten bedeutet anbinden, von Kälbern, Füllen u.s.f. gebraucht, auch so viel als abbinden, abspänen, d.i. entwöhnen; daher ein Anbindekalb, ein solches entwöhntes Kalb. 2) Figürlich. Kurz angebunden seyn, leicht zum Zorne zu bewegen seyn; weil man dasjenige, was im eigentlichsten Verstande kurz angebunden ist, leicht und bald haben kann. Mit einem anbinden, in der gewöhnlichen Sprache des Umganges, es mit ihm aufnehmen, sich mit ihm in einen Streit, in ein Handgemenge einlassen. Der Ursprung dieser Redensart ist unbekannt; denn die Ursache, die Frisch davon angibt, ist nicht erweislich.

Daher die Anbindung, in den eigentlichen Bedeutungen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Anbinden — Anbinden, ein Kalb od. Füllen a., dasselbe entwöhnen; dann das Kalb Anbindekalb …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Anbinden — Anbinden, bei Vermessungen das Verfahren, Linien oder Linienzüge (Messungslinien, Polygon , Nivellements , Tachymeter , Bussolenzüge) miteinander derart in Beziehung zu setzen, daß dieselben in ihrer Gesamtheit ein geometrisch zusammenhängendes… …   Lexikon der gesamten Technik

  • anbinden — ↑ binden …   Das Herkunftswörterbuch

  • anbinden — V. (Mittelstufe) etw. mit Schnur befestigen Synonyme: binden, festbinden Beispiel: Er hat den Hund an einen Baum angebunden …   Extremes Deutsch

  • anbinden — Etwas zum Angebinde geben: ein Festgeschenk machen. Die Redensart kommt von der seit dem 16. Jahrhundert bezeugten Sitte, Bräuten, Wöchnerinnen und neugeborenen Kindern mit einem Seidenband ein Geschenk an den Hals oder den Arm anzubinden. Seit… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • anbinden — festbinden * * * an|bin|den [ anbɪndn̩], band an, angebunden <tr.; hat: (an etwas) binden, um auf diese Weise zu verhindern, dass sich jmd., etwas von der Stelle wegbewegt: den Hund anbinden; das Boot am Ufer anbinden; ich lasse mich nicht… …   Universal-Lexikon

  • anbinden — ạn·bin·den (hat) [Vt] jemanden / etwas (an etwas (Dat / Akk)) anbinden jemanden / etwas mit einer Schnur, Leine o.Ä. an etwas befestigen ≈ festbinden: den Hund am / an den Zaun anbinden …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • anbinden — anbringen, anknüpfen, anleinen, anschließen, anschnüren, anseilen, befestigen, binden, fesseln, festbinden, festmachen, montieren, stängeln, zusammenbinden; (ugs.): anmachen; (nord[ost]d.): tüdern; (landsch.): stäbeln; (landsch., auch Fachspr.):… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Anbinden — 1. Wer bindet gern mit Grossen an! *2. Er bindet immer wieder an, wenn man ihm auch garstig heimleuchtet. Lat.: Gallus insilit. *3. Er bindet mit allen an. Beisst, zankt sich mit allen herum. Lat.: Martis campus. (Suidas.) – Martis pullus. (Laert …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • anbinden — anbindenv mitjmanbinden= 1.mitjmStreitanfangen.HergenommenvonderFechtkunst:manbindetmitdemGegnerdieKlinge,sodaßbeideKlingenkreuzweiseübereinanderliegen.18.Jh. 2.mitjmingeschäftlicheVerbindungtreten;mitjmFreundschaftschließen.19.Jh …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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