Keusch

Keusch

Keusch, -er, -este, adj. et adv. ein Wort, welches ehedem, 1) * in weiterer Bedeutung als jetzt üblich war, indem es für mäßig, bescheiden überhaupt gebraucht wurde. Bey dem Kero ist chusk nüchtern, mäßig im Gebrauch des Getränkes, bey dem Notker chiusch schamhaft, bey dem Ottfried kusgi fromm, probus, und kusgo sittsam, ehrbar, bescheiden, welche Bedeutung auch kuisch bey dem Winsbeck hat. In dieser Bedeutung ist es veraltet, indem es, 2) nur noch in engerer Bedeutung gebraucht wird, Fertigkeit besitzend, allen unrechtmäßigen Gebrauch des Triebes zum Beyschlafe zu vermeiden; im Gegensatze des unkeusch. Keusch seyn. Ein keusches Frauenzimmer. Durch leichtfertiges Geschwätz keusche Ohren beleidigen. Ingleichen in dieser Fertigkeit gegründet. Keusche Geberden. Keusche Worte. Eine keusche Liebe, welche auch unter verehlichten Personen Statt findet. Keusche Gedanken.

Anm. In dieser engern Bedeutung bey den Schwäbischen Dichtern kuisch, im Dän. kydsk, im Schwed. kysk, im Böhm. cisty. So wahrscheinlich es ist, daß dieses Wort aus dem Lat. castus entlehnet worden, so wird es um der allgemeinern Bedeutung willen fast noch wahrscheinlicher, daß es ein eigentlich Deutsches Stammwort ist, welches nur als ein Seitenverwandter von dem Lateinischen Ausdrucke angesehen werden kann. Es ist sehr glaublich, daß dieses Wort, wie schon Wachter muthmaßet, eigentlich rein bedeutet habe, zumahl da dieses und keusch oft als gleichbedeutende Ausdrücke gebraucht werden. Im Holländ. bedeutet kuyschen noch jetzt reinigen, und bey dem Kero ist Unchuscida Schmutz, Unreinigkeit. Kauscher wird in den niedrigen Sprecharten noch oft für rein, unverfälscht, gebraucht. Das Unchuskida, infandum, in Boxhorns Glossen, scheinet zunächst zu dem alten kosen, reden, zu gehören.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • keusch — keusch …   Die deutsche Rechtschreibung

  • keusch — keusch, keuscher, keuschest ; Adj; veraltend; so, dass die betreffende Person frei von sexuellen Bedürfnissen ist, die bestimmten moralischen Grundsätzen widersprechen <eine Nonne; eine Seele; keusch leben> || hierzu Keusch·heit die; nur Sg …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Keusch — Nom porté en Alsace. Désigne en principe celui qui est chaste, pur (sens de l adjectif allemand keusch) …   Noms de famille

  • keusch — Adj. (Aufbaustufe) frei von sinnlichen Begierden, sexuell enthaltsam Beispiel: Der Buddhismus kennt entsprechend dem Zölibat eine keusche Lebensweise der Mönche. Kollokation: keusch leben …   Extremes Deutsch

  • keusch — Adj std. (8. Jh.), mhd. kiusch(e), ahd. kūski, as. kūski, kūsc, afr. kūsk Entlehnung. Ist vom Anfang seiner Bezeugung an ein ethischer Begriff, der allerdings eine größere Bedeutungsbreite hat ( schamhaft, sanftmütig, tugendhaft u.a. ). Entlehnt… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • keusch — keusch: Das Adjektiv (mhd. kiusche, ahd. kūski) wurde im Rahmen der frühmittelalterlichen Christianisierung aus got. kirchensprachl. *kuskeis etwa »der christlichen Lehre bewusst« übernommen, das seinerseits aus lat. conscius »mitwissend,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Keusch — Das Adjektiv keusch bezeichnet eine Form des Verhaltens siehe Keuschheit Keusch ist der Name folgender Personen: Eduard Keusch (* 1941), österreichischer Politiker (SPÖ) Erwin Keusch (* 1946), schweizer Fernsehregisseur und Drehbuchautor Johannes …   Deutsch Wikipedia

  • keusch — jungfräulich; mädchenhaft; züchtig; unkörperlich; (sexuell) enthaltsam; platonisch * * * keusch [kɔy̮ʃ] <Adj.> (geh.): in geschlechtlicher Hinsicht enthaltsam: ein keusches Leben führen. Syn.: ↑ …   Universal-Lexikon

  • Keusch — 1. Wer keusch leben sol, fahet zeitlich an. – Petri, II, 601. Die Russen sagen aber: Zum Keuschsein gehört mehr als nur die Bordolle meiden. (Altmann VI, 486.) *2. Er ist keusch wie der Bock am Michaelstage. *3. Sie ist keusch wie eine Braut. In… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • keusch — Sie ist keusch wie eine Braut: sie ist rein, noch unberührt. Das heute unzeitgemäße und altertümlich klingende Wort ›keusch‹ geht auf althochdeutsch ›kuski‹ und mittelhochdeutsch ›kiusche‹ zurück in den Bedeutung: sittlich, züchtig, schamhaft,… …   Das Wörterbuch der Idiome

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