Kunkel, die

Kunkel, die

Die Kunkel, plur. die -n, ein Oberdeutsches, im Hochdeutschen unbekanntes Wort, den Spinnrocken oder Rocken zu bezeichnen, welcher in Niedersachsen der Wocken heißt. Die Kunkel anlegen, einen Spinnrocken aus Flachs zusammen legen. Die Kunkel abspinnen. Figürlich, die Spinnstube. In die Gunkel oder Kunkel gehen, zum Spinnen zusammen kommen. Ingleichen das weibliche Geschlecht, dessen vornehmstes Werkzeug die Kunkel oder der Rocken ist, im Gegensatze des Schwertes oder des männlichen Geschlechtes. Daher die noch hin und wieder üblichen Zusammensetzungen, der Kunkeladel, der Adel von mütterlicher Seite, das Kunkellehen, das Weiberlehen, Spindellehen, oder Schleyerlehen, welches auch auf das weibliche Geschlecht fällt, und vielleicht noch andere mehr.

Anm. Im Nieders. ehedem gleichfalls Kunkel, im mittlern Lat. Concula, Iniclaris, im Ital. Conocchia, im Franz. ehedem Coloigne, Connoille, Conoingnole, Quelogne, jetzt Quenouille, im Wallis. Cogail. Wachter hält es für ein aus dem alten Konå, Weib, und dem Slavon. Kolo, Rad, zusammen gesetztes Wort, ungeachtet es nicht das Spinnrad, sondern nur einen Theil desselben bedeutet; Frisch aber leitet es eben so gezwungen von Concha, eine Muschel, her. Am wahrscheinlichsten ist die länglich runde oder kegelförmige Gestalt der Grund der Benennung, so daß es zu dem Geschlechte des Lat. Conus, des Deutschen Kegel und anderer ähnlichen Wörter gehöret, zumahl da auch das Wallis. Cogail kein n hat, welches in den meisten Wörtern ohnehin sehr zufällig ist. Die Sylbe -el bedeutet ein Ding, von welchem etwas gesagt wird, ein Subject, dessen Prädicat Kunk ist. Im Dithmarsischen ist Kunkelpip der Nahme einer weißen Grützwurst.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Kunkel — 1. Mancher kan gar glüglich ein kunkel anlegen, hat aber kein glück, dieselb abzuspinnen. – Lehmann, 279, 59. 2. Was hilffts, dass man die Kunckel anlegt vnd nicht abspinnt. (S. ⇨ Ei 166.) – Lehmann, 20, 64; Eiselein, 402; Simrock, 6072. 3. Was… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Kunkel — (d.i. die Spindel), 1) so v.w. Spinnrocken; 2) so v.w. Spinnstube; 3) das weibliche Geschlecht im Gegensatze des Schwertes od. männlichen Geschlechtes; daher Kunkeladel, Adel von mütterlicher Seite; Kunkellehn, so v.w. Weiberlehn …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kunkel [2] — Kunkel (Kunckel), Johann, Alchimist und Chemiker, geb. 1630 in Rendsburg, 1679 Hofalchimist des Großen Kurfürsten, 1688 Bergrat in Stockholm, hier in den Adelsstand (»von Löwenstern«) erhoben, gest. das. 1702; verbesserte die Darstellung des… …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Kunkel — Kụn|kel 〈f. 21〉 = Rocken [<ahd. chunch(a)la, chonachla <vulgärlat. conucula, *colucula, Verkleinerungsform zu lat. colus „Spinnrocken“] * * * Kụn|kel, die; , n [mhd. kunkel, ahd. chuncla < mlat. conucla, Nebenf. von: coluc(u)la, zu lat …   Universal-Lexikon

  • Kunkel von Löwenstern — Johannes Kunckel Johannes Kunckel, auch Kunkel geschrieben (* um 1630 in Hütten bei Eckernförde in Schleswig; † 20. März 1703 in Bernau bei Berlin auf Gut Dreißighufen), war ein deutscher Alchimist und erfolgreicher Glasmacher. Vom Schwedenkönig …   Deutsch Wikipedia

  • Die blauen Schwerter — Filmdaten Originaltitel Die blauen Schwerter Produktionsland DDR …   Deutsch Wikipedia

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  • Kunkel — Kụn|kel, die; , n (süddeutsch und westdeutsch für Spindel, Spinnrocken) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Rolf Kunkel — (* 1940 in Bremen) ist ein deutscher Journalist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Einzelnachweise und Fußnoten 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

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