- Langsam
Langsam, -er, -ste, adj. et adv. ein Wort, welches eine Eigenschaft der Bewegung ausdruckt, in einer gegebenen Zeit einen geringern Raum durchlaufend als ein anderes Ding, als gewöhnlich ist, oder als es die Umstände erfordern; im Gegensatze des geschwinde und hurtig. 1) Eigentlich. Langsam gehen, sprechen, arbeiten. Es gehet bey dieser Sache sehr langsam zu. Ein langsamer Gang. Ein langsamer Mensch, welcher in allen seinen Handlungen langsam ist. Langsam in etwas seyn. Aber das biblische langsam zu etwas, langsam zu reden und langsam zum Zorne, Jac. 1, 19, fängt an zu veralten. 2) Figürlich, spät; doch nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens. Langsam kommen. Langsam säen. In dieser Bedeutung scheint es auch Gellert Ein Mahl gebraucht zu haben: Fordert er mein Leben zurück, langsam oder schnell, warum sollte ich zagen? d.i. früh oder spät.
Anm. Kero gebraucht lancsam noch für lange während; von welcher ersten eigentlichen Bedeutung unsere heutige nur eine Figur ist. Im Nieders. lautet dieses Wort lanksem, lansken und laassam, welches letztere aber zu laß, träge, gehöret; im Dän. langsam. Im Nieders. ist dafür auch leverlage, liberlage üblich. Auf eine verdrießliche Art langsam heißt daselbst netelig, und im gemeinen Leben der Hochdeutschen mäußlich.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.