Leisten (2)

Leisten (2)

2. Leisten, verb. reg. act. welches ehedem überhaupt, thun, eine Veränderung hervor bringen, bedeutet zu haben scheinet. Noch wurd es fro leiste diu schone des ich si bete, Reinmar der Alte. Jetzt gebraucht man es nur noch für bewerkstelligen, durch die That wirklich machen. Leisten, was man versprochen hat, welche R.A. doch im Hochdeutschen wenig mehr gehöret wird, so wie die: ich habe es versprochen, aber ich kann es nicht leisten, d.i. nicht halten, erfüllen. Der Menschenfreund bestrebt sich nicht nur, andern dasjenige zu leisten, was das Gesetz buchstäblich befiehlt, und also gerecht zu seyn, u.s.f. Gell. Kann ich zweifeln, daß ich dem, für den mein Herz in mir spricht, insbesondere das leisten soll, was ich mir nach den Regeln der Billigkeit von ihm wünsche und verspreche? ebend. Besonders mit einigen Hauptwörtern, doch nur mit solchen, welche die Verbindung mit diesem Zeitworte bereits hergebracht haben, denn willkührlich lässet sich dasselbe nicht gebrauchen. Dem Landesherren die Huldigung, seinen Obern den schuldigen Gehorsam, einem Befehle Folge leisten. Einem nützliche Dienste leisten, ihm Schutz, Hülfe, hülfliche Handreichung leisten. Die Gewähr für etwas leisten, Bürgschaft, Sicherheit leisten. Einem die schuldige Pflicht leisten, 1 Cor. 7, 3. Widerstand leisten, sich widersetzen. Einem Gesellschaft leisten. Christus hat für uns die vollkommenste Genugthuung geleistet. Hingegen wird man jetzt nicht gern mehr sagen, sein Versprechen leisten, einem allerley Gefälligkeiten leisten, sein Gelübd leisten, 3 Esr. 4, 46. In engerer Bedeutung gebrauchte man es ehedem sehr häufig für, sich als Bürge oder Geißel persönlich stellen, wo denn auch die Leistung diese persönliche Stellung, das Einlager, der Einritt war. Der Bürge soll leisten mit einem Pferde, d.i. sich stellen, die Bürgschaft vollziehen.

Daher die Leistung, in den obigen Fällen.

Anm. Schon bey dem Ottfried und Notker leisten, im Angels. laestan, im Nieders. lösten, alle in der Bedeutung des Latein. praestare. Die Abstammung ist ungewiß. Die Endung -ten kann eine Intension bedeuten; aber es ist auch möglich, daß das t zum Stamme gehöret. Vielleicht kommt es von lösen her, sich von einer Verbindlichkeit durch die That selbst los machen, obgleich leisten einen weitern Umfang der Bedeutung hat; vielleicht von Leise, Leiste, die Spur, das Geleise, bey dem Ulphilas ist laistgan gehen, auf dem Fuße nachgehen; vielleicht auch von Los, so fern es ehedem die Vergeltung, den Lohn überhaupt bedeutete.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • leisten — Vsw std. (9. Jh.), mhd. leisten, ahd. leisten, as. lēstian Stammwort. Aus g. * laistija Vsw. folgen , auch in gt. laistjan, ae. lǣstan, afr. lāsta, lesta. Eigentlich der Spur folgen und damit Ableitung zu dem unter Leist(en) behandelten… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • leisten — leisten: Mhd., ahd. leisten »befolgen, nachkommen, erfüllen, ausführen, tun«, asächs. lēstian »befolgen, erfüllen, tun«, got. laistjan »folgen, nachstreben«, aengl. læ̅stan »befolgen; Gefolgschaft leisten; aushalten« (engl. to last »dauern,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Leisten — »aus Holz oder Metall nachgebildeter Fuß (für Schusterarbeit); Schuhspanner«: Der Name des Schuhmachergerätes bedeutet eigentlich »Spur, Fuß‹abdruck›«. Mhd., ahd. leist »Spur, Weg; Schusterleisten«, got. laists »Spur«, aengl. lāst »Spur,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • leisten — leisten, leistet, leistete, hat geleistet 1. So ein teures Auto kann ich mir leider nicht leisten. 2. Bei einem Unfall muss jeder Erste Hilfe leisten …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • Leisten — Leisten, 1) die in Sand gebildete Form, in welcher beim Abstechen des Hohofens die Eisengänse entstehen; 2) Stück Holz, von Gestalt des untern Fußes, um Schuhe u. Stiefeln darüber zusammen zu nähen. Die L. werden von den Leistenschneidern… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Leisten [1] — Leisten, s. Einlagern …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leisten [2] — Leisten (der), in der Schuhmacherei, s. Schuh …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leisten [3] — Leisten, Jakobus, Maler, geb. 1845 in Düsseldorf, besuchte 1861–63 die dortige Akademie und das Atelier des Bildhauers Reiß und widmete sich erst 1864 der Malerei. Nachdem er 1869–73 in München gearbeitet hatte, ließ er sich in Düsseldorf nieder …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Leisten — Leisten, (jurist.), s.v.w. Einlager (s.d.) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • leisten — [Network (Rating 5600 9600)] Auch: • auftreten • vorführen Bsp.: • Es ist schwierig, vor vielen Leuten aufzutreten …   Deutsch Wörterbuch

  • leisten — V. (Grundstufe) etw. vollbringen Synonyme: schaffen, zustande bringen Beispiele: Du hast die Arbeit sehr gut geleistet. Er hat in seinem Fach vieles geleistet …   Extremes Deutsch

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