Lerche (1), die

Lerche (1), die

1. Die Lêrche, plur. die -n, ein Sangvogel, welcher an der hintern Zehe einen langen Sporn hat, sich auf den Feldern aufhält und seines angenehmen Gesanges wegen bekannt ist; Alauda L. Siehe Feldlerche, Sanglerche, Heidelerche, Häubellerche, Doppellerche u.s.f. Die Leipziger Lerchen, welche keine besondere Art ausmachen, ob sie gleich fleischiger und fetter sind als in andern Gegenden, auch nicht um Leipzig allein gefangen, sondern aus Thüringen, dem Mansfeldischen, dem Saalkreise u.s.f. dahin gebracht werden. Die Lerchen streichen, wenn sie im Herbste in wärmere Länder ziehen. Die Lerchen streichen, sie mit Netzen fangen; daher das Lerchenstreichen.

Anm. Im Nieders. Lewerk, auch in einigen gemeinen Oberdeutschen Mundarten Leuwerk, im Holländ. Lauwerik, im Angels. Lawerce, Leferce, woraus so wohl unser Lerche, als auch das Schwed. und Dän. Lärka und Lerke, und das Engl. Lark, zusammen gezogen zu seyn scheinen, wenn nicht jener Nahme vielmehr eine Ausdehnung des letztern ist. Dem sey wie ihm wolle, so scheinet der angenehme Gesang der Grund der ganzen Benennung zu seyn. Lerche stammet ohne Zweifel von dem alten lären, laut werden, singen, ab, (S. Lärm und Lehren,) so wie Lauwerk seiner ersten Hälfte nach zu unserm Laut, oder dem Wallisischen Llef, die Stimme, gehöret. Von eben diesem Laut stammet auch das Lat. oder vielmehr Gallische Alauda ab, so wie Gallerita zu dem Geschlechte des Wortes Gall, gällen, zu gehören scheinet, wenn es nicht vielmehr eine besondere Benennung der Häubellerchen ist, von Galera, Haube, Helm. Im Wallisischen heißt Alarch, Elerch, der Schwan, Lat. Olor, vermuthlich auch wegen des ihm schon von Alters her angedichteten Gesanges. In einigen Gegenden ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Lerch.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Lerche [1] — Lerche (Alauda L.), Gattung aus der Familie der sperlingsartigen Vögel; hat langen Sporn, geraden Nagel daran, kegelförmigen Schnabel, braun, frißt Insecten u. Gesäme; badet gern im Sande. Cuvier zählt zu ihnen folgende Arten: a) Feldlerche… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Lerche [1] — Lerche (Alauda L.). Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Lerchen (Alaudidae), kräftig gebaute Vögel mit großem Kopf, mittellangem, geradem Schnabel, langen, sehr breiten Flügeln, kurzem, meist gerade abgeschnittenem Schwanz und ziemlich …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lerche — (Alauda), Vogelgattung aus der Ordnung der Körnerfressenden, über ganz Europa, das nördl. Afrika und Asien verbreitet, mit graubraunem Gefieder, heller oder dunkler gefleckt, die hintern Schwungfedern so lang als die vordern, Schwanz kurz. der… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Lerche — die Lerche, n (Aufbaustufe) kleiner, bodenbewohnender Vogel, der im Flug singen und am Boden schnell laufen kann Beispiel: Plötzlich hörten wir den Gesang einer Lerche …   Extremes Deutsch

  • Lerche — 1. Besser eine Lerche heute, als eine Nachtigall morgen. Böhm.: Milejší dnes pečený skřivan, než zítra kura. (Čelakovský, 256.) 2. De Lewark (Lerche) singt, de Wocke (Rocken) stinkt. (Königsberg.) Sobald der Frühling kommt, wird das Spinnen in… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Lerche (Begriffsklärung) — Lerchen steht für: Lerchen, eine Vogelfamilie Lärchen, eine Baumgattung einen Ortsnamen: Lerchen (Haarbach), Ortsteil der Gemeinde Haarbach, Landkreis Passau, Bayern Lerchen (Surberg), Ortsteil der Gemeinde Surberg, Landkreis Traunstein, Bayern… …   Deutsch Wikipedia

  • Lerche — Eine Lerche schießen: jählings hinfallen (durch Stolpern, aber auch vom Pferde oder Fahrrad herab). Ob die nicht vor dem 19. Jahrhundert bezeugte Redensart erst nachträglich mit dem Vogel in Zusammenhang gebracht und dann durch ›schießen‹… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Lerche — Ler|che [ lɛrçə], die; , n: (am Boden nistender) Singvogel von unauffälliger Färbung, der mit trillerndem Gesang steil in die Höhe fliegt. * * * Lẹr|che 〈f. 19; Zool.〉 Angehörige einer Familie meist dunkel sandfarbener Singvögel des offenen… …   Universal-Lexikon

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