- Anschlag, der
Der Anschlag, des -es, plur. die -schläge, von dem folgenden Verbo anschlagen.
1. Die Handlung des Anschlagens, ohne Plural, doch nur in einigen Bedeutungen des Activi. Der Anschlag an eine Glocke, oder der Anschlag mit der Glocke. Den Anschlag einer Schrift verrichten, oder besorgen, sie anschlagen. Der Anschlag eines Gewehres. Eine Flinte vor sich im Anschlage halten. Im Anschlage liegen. Im Anschlage begriffen seyn. Ein Haus ist im Anschlage, wenn es zum Verkaufe angeschlagen ist. Noch häufiger aber;
2. Dasjenige, was angeschlagen wird, und zwar, 1) in den eigentlichen Bedeutungen des Verbi. So nennt man eine jede Schrift, welche öffentlich angeschlagen wird, von welchem Inhalte sie auch seyn mag, einen Anschlag. An den Schießgewehren führet diesen Nahmen der untere dicke Theil, welcher an den Backen angeschlagen wird, und auch die Anlage, die Kolbe, der Vorderschaft heißt. An dem Gehrmaße der Tischler ist es ein kleines schräge angefügtes Bret, welches an dasjenige Bret oder Holz angeschlagen oder angeleget wird, welches mit dem andern rechtwinkelig zusammen gefüget werden soll. 2) In figürlicher Bedeutung, (a) die Berechnung der Kosten und Einkünfte einer Sache, die Schätzung des Werthes oder der Kosten derselben. Ein Bauanschlag, ein Waarenanschlag, ein Steueranschlag, ein Accisanschlag, ein Pachtanschlag, Kaufanschlag u.s.f. Den Anschlag zu einem Baue machen. Der Anschlag von einem Gute. Etwas in Anschlag bringen, auch in weiterer Bedeutung, Rechnung darauf machen. Das kommt nicht mit in Anschlag, darauf wird nicht geachtet. (b) Rathschlag, überlegter Entschluß, durchdachter Entwurf, am häufigsten, obgleich nicht eben nothwendig, im nachtheiligen Verstande, eines Entwurfes zum Bösen, Nieders. Inslag. Einen Anschlag machen, auf etwas machen. Einen Anschlag fassen. Kaum haben wir einen Wunsch erreicht, so machen wir Anschläge auf neue Vergnügungen. Ich denke nicht, daß er mehr Anschläge auf mein Leben haben wird, als ich auf das seinige habe, Dusch. Ein Mann voller Anschläge, ein kluger, verschlagener Mann. Die Anschläge, welche unsere Feinde zu unserm Verderben schmieden, werden oft der Grundstein unserer Wohlfahrt. S. die Anmerkung zum folgenden Verbo.
3. Dasjenige, woran etwas schlägt, ingleichen der Ort, wo etwas anschlägt. In den Mühlen heißt dasjenige Holz, welches von dem Trillinge des Sechterzeuges beständig zurück geschlagen wird, den Beutelkasten erschüttert, und das Klappern der Mühlen verursacht, der Anschlag, oder das Anschlageholz. Auch die Buchdrucker haben einen Anschlag, welches ein Riemen ist, an welchen das Rähmchen anschläget, vermittelst dessen es wieder auf den Deckel geworfen wird, und welcher auf der Immhamen heißt. Bey den Tischlern heißt derjenige Theil der Thür- und Fenstereinfassungen der Anschlag, an welchen die Thüren und Fenster anschlagen können.
4. Dasjenige, womit etwas angeschlagen wird. In dieser Bedeutung ist nur der Anschlag der Schneider bekannt, d.i. derjenige Faden, womit das Futter angeschlagen, oder flüchtig an das Tuch befestiget wird.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.