Matt

Matt

Matt, -er, -este, adj. et adv. ein sehr altes Wort, welches in folgenden Bedeutungen vorkommt.

1. * Todt; eine im Deutschen völlig veraltete Bedeutung, deren hohes Alter aus dem Hebr. מות, sterben, erhellet. Im mittlern Lat. ist matare tödten, Span. matar, und im alt Franz. Mathe das Grab. Es gehöret in derselben zu unsermmetzeln, Metzcher, und vielleicht auch zu mähen, so fern es ehedem schneiden überhaupt bedeutete, S. diese Wörter.

2. * Überwunden, so in die Enge gebracht, daß man sich nicht mehr zu helfen weiß; eine gleichfalls im Ganzen veraltete Bedeutung. Im mittlern Lat. mattus, Franz. maté. Man sagte ehedem, jemanden matt sprechen, ihn auffordern, sich für überwunden zu erklären.


Wer hoestis halb das messer hat

Der mag dem andern sprechen matt,

der Burggraf von Riedenburg.


Ein vugent dem kuinig spricht mat,

ebend.


Im Deutschen gebraucht man es nur noch in dem Schachspiele, wo der Schach oder König matt wird, wenn er völlig überwunden ist, so daß er keinen Zug mehr thun kann.


Si hant das spil verloren und er eine tuot in allen mat,

Walther von der Vogelweide.


Im Franz. mat, und selbst im Persischen, aus welchen Gegenden dieses Spiel in Europa bekannt geworden, mat. S. Matsch, welches gleichfalls hiervon abzustammen scheinet. Man hatte ehedem auch das Hauptwort Mat, welches noch bey dem Stryker vorkommt, und das Verderben bedeutet, Isländ. Maat.

3. Der Kräfte in einem hohen Grade beraubt, einen hohen Grad des Mangels der gehörigen oder gewöhnlichen Kräfte empfindend und darin gegründet; in welcher Bedeutung es noch am häufigsten vorkommt. 1) Eigentlich. Daß sie laufen, und nicht matt werden, Es. 40, 31. Der Herr, – der die Ende der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, V. 28. Wie Widder, die matt vor dem Treiber hergehen, Klagel. 1, 6. Und die Sonne stach Jona auf den Kopf, daß er matt ward, Jon. 4, 8. Von schweren Arbeiten, Mangel der Nahrung, großer Hitze, nach einer langen Krankheit u.s.f. wird man matt. 2) Figürlich. (a) Nicht den gehörigen Grad der Lebhaftigkeit oder Stärke habend; im Gegensatze des lebhaft, stark. Eine matte Stimme. Bey Gütern, welche wir stets genießen, wird das Vergnügen endlich matt, Gell. Ein matter Scherz. Ein matter Gedanke. Ein matter Styl. Eine matte Entschuldigung, welche es an der einleuchtenden Gründlichkeit fehlet. (b) Besonders von dem Glanze oder Lichte, einen geringern Grad des Lichtes habend; gleichfalls im Gegensatze des lebhaft. Die matten Strahlen der Sonne. Ein mattes Licht. Eine Oberfläche ist matt, wenn sie kein Licht zurück wirft, daher wird bey den Künstlern matt dem polirten entgegen gesetzt; Franz. mat. Mattes Gold, welches nicht polirt oder brunirt worden. Matte Farben, bey den Mahlern, welche keinen Glanz haben, dergleichen Umbra und Massicot sind. Ein matter Demant, welcher wenig Feuer, wenig Glanz hat. Auch figürlich. Die Abendstunde sollte ihre matten Reitze in einem günstigen Lichte zeigen. (c) Ingleichen auch von dem Geschmacke. Das Bier, der Wein schmeckt matt, wenn er die lebhafte Schärfe oder Kraft verloren hat. Ehedem gebrauchte man es in noch mehrern figürlichen Bedeutungen. Jeroschin nennt ein Land matt, welches in schlechtem Vertheidigungsstande ist. Ein Land matt machen heißt bey eben demselben es verwüsten. Bey dem Burggrafen von Riedenburg stand der Hund, der über dem Schatten im Wasser sein Stück Fleisch verlor, ledig unde mat, das er fin stuki hat verlorn, d.i. traurig, betreten. Alles trostes mat sin, ist bey eben demselben dessen beraubt seyn.

Anm. In der dritten Hauptbedeutung im Dän. mat, im Schwed. matt, im Angels. methig, im Engl. mate, im Böhm. mdle. Im Isländ. ist maeddir, modr, maeda, abmatten, Engl. to mate. Es gehöret zu müde, Mühe, und vielleicht auch zu Muße. Mit verändertem Endlaute ist im Nieders. mak, nicht nur sanftmüthig, friedsam, sondern auch matt. Wenn man alle Bedeutungen dieses Wortes zusammen nimmt, so wird es sehr wahrscheinlich, daß sie nur Figuren einer ältern sind, welche niedrig, tief, bedeutete, und wovon das Stammwort ma, mä, me, lautete, von welchem vermittelst verschiedener Ableitungslaute unser Matte, eine Wiese, Meer, Morast, Mos, und andere mehr abstammen. Im Ital. ist matto dumm, betäubt, und Matto ein Narr. S. 2. Matz und 5. Matte.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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