Mausen (1)

Mausen (1)

1. Mausen, verb. reg. recipr. welches nur von den Vögeln, Krebsen, und in einigen Gegenden auch von den Seidenwürmern gebraucht wird. Die Vögel mausen sich, wenn die im Julio oder August die Federn verlieren oder neue bekommen, (bey den Jägern sich verfedern,) die Krebse, wenn die eine neue Schale bekommen, und die Seidenwürmer, wenn sie ihre Haut ablegen. Doch sagt man von den letztern so wie von allen Thieren, welche ihre Haut ablegen, lieber sich häuten, wie von haarigen Thieren, wenn sie neue Haare bekommen, sich haaren. Figürlich sagt man auch im gemeinen Leben, es habe sich jemand gut heraus gemauset, oder gemaustert, wenn er sich gut gekleidet, gut geputzt, sich eine bessere Kleidung angeschaffet hat; wo es doch vielmehr zu dem alten mustern, kleiden, und Musterung, die Tracht, zu gehören scheinet, S. dasselbe.

Anm. In einigen Gegenden auch mussen, mausern, maustern, im Schwabensp. muzsen, und mit der den Niedersachsen gewöhnlichen Vertauschung des s mit dem t, muten, mutern, mütern, welche letzten besonders von den Krebsen üblich sind, im Holländ. muyten, im Franz. mit Ausstoßung des t, muër, wo es auch von den Hirschen gebraucht wird, wenn sie ihr Geweih abwerfen, im Engl. to mew, im Ital. mutare, im Lat. mutare, nehmlich pennas. Da alle Thiere zu der Zeit, wenn sie sich mausen, stille und eingezogen sind, so könnte man es mit Muße zu dem alten Nieders. musen, stille nachdenken, rechnen; S. Kalmäusern. Allein es ist wahrscheinlicher, daß es mit dem Lat. mutare Eines Geschlechtes ist, und überhaupt wechseln, vertauschen bedeutet, S. Mutschieren. Wachter hat dieses schon bemerket, nur das zum Beweise von ihm angeführte Muthschein gehöret nicht hierher, S. dieses Wort. In den Monseeischen Glossen sind Muzgiwati Kleider zum Abwechseln. Mausen ist also eigentlich der allgemeine Ausdruck, welcher das sich haaren und häuten mit einschließt, ob er gleich nur in engerm Verstande in den angeführten Fällen üblich ist. Krebse, welche sich gemauset, d.i. eine neue Schale bekommen haben, heißen daher Mauser, in den Niederdeutschen Sprecharten Müter, Muterkrebse, und verderbt Mutterkrebse. Übrigens ist von den Vögeln in diesem Verstande auch sich federn, Nieders. sich feddern, sich rauhen, im Nieders. rugen, rüeln, rülen, Schwed. rugga, üblich, entweder, weil sie alsdann ein rauhes, posteriges Ansehen haben, oder auch von dem Holländ. ruiten, vertauschen. In Liefland sagt man dafür, die Vögel krippen sich. S. die Mause.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Mausen — Mausen, seemännisch einen Haken mit einem Bändsel zubinden, damit er nicht aus dem Gegenstand, in den er eingehakt ist, herausfallen kann. Mausing heißt diese Hakensicherung …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • mausen — Vsw std. stil. (16. Jh., mosida Raub 8. Jh. ?), fnhd. mūsen Stammwort. Ursprünglich offenbar Mäuse fangen (von der Katze und anderen Tieren), dann übertragen auf anderes Fangen, und schließlich vulgäres Wort für stehlen . Auffällig ist aber das… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Mausen (2) — 2. Mausen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Mäuse fangen. Die Katze mauset gut, schlecht. Die Eulen mausen des Nachts. Der Fuchs muß oft aus Noth mausen gehen, Mäuse fangen. Die… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • mausen — stibitzen (umgangssprachlich); entwenden; ergaunern; klauen (umgangssprachlich); rauben; mopsen (umgangssprachlich); mitgehen lassen (umgangssprachlich); stehlen * * …   Universal-Lexikon

  • Mausen — 1. Es will alles mausen, was von Katzen kommt. – Winckler, I, 18. 2. Mause und miaue nicht. Bei Tunnicius (1224): Muse unde mauwe nicht. (Prende lupum tacite, mures venare latenter.) Holl.: Muust wael ende en mauwet niet. (Prov. comm., 157.) Lat …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • mausen — mau·sen; mauste, hat gemaust; [Vt] etwas mausen gespr ≈ stehlen, klauen, stiebitzen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • mausen — Maus: Der altgerm. Tiername mhd., ahd. mūs, niederl. muis, engl. mouse, schwed. mus geht mit Entsprechungen in den meisten anderen idg. Sprachen auf idg. *mūs »Maus« zurück, vgl. z. B. aind. mū̓ṣ »Maus« (↑ Moschus und ↑ Muskat), griech. mȳs… …   Das Herkunftswörterbuch

  • mausen — mausenv 1.tr=etwstehlen;etwheimlichundlistigentwenden.Meinteigentlich»Mäusefangen«;vondaweiterentwickeltzurBedeutung»schleichen,umetwaszuerlangen«.1500ff. 2.intr=Intimitätenaustauschen.Seitdem19.Jh. 3.intr=koitieren.⇨Maus1.Seitdem19.Jh.… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • mausen — mau|sen (umgangssprachlich scherzhaft für stehlen; landschaftlich für Mäuse fangen); du maust; er maus|te …   Die deutsche Rechtschreibung

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