Metze (3), die

Metze (3), die

3. Die Mêtze, plur. die -n, eine Weibsperson, welche ihren Leib Mannspersonen auf eine unerlaubte Art überlässet; eine Hure, obgleich nicht mit einem so harten und verächtlichen Nebenbegriffe, als diesem Worte anklebet. Es scheinet im Oberdeutschen am üblichsten zu seyn. Wenigstens kommt es im Hochdeutschen nur noch zuweilen in der Büchersprache vor. Einem jeglichen Mann eine Metze, oder zwey zur Ausbeute, Richt. 5, 30. Sie schmücken sie mit Golde wie eine Metze zum Tanz, Var. 6, 8.

Anm. In dieser eingeschränkten Bedeutung im Nieders. Mutze, im Holländ. Mot, im Ital. Mozza, Camozza, welches aber auch eine Gäms bedeutet. Man hat mancherley Ableitungen von diesem Worte. Diejenigen, welche Hure von heuren abstammen lassen, leiten auch Metze von miethen ab; noch unwahrscheinlicherer zu geschweigen. Allein es scheinet überhaupt eine junge Person weiblichen Geschlechtes bedeutet zu haben, und von Mädchen nur in der Ableitungssylbe verschieden zu seyn. Das Englische Miss, Span. Moça und Muchacha, das Holländ. Meisje, und Wend. Muschica und Muzica, bedeuten so wohl eine junge Person weiblichen Geschlechtes, als auch im gelinden Verstande eine Hure. Wenn es nicht gar überhaupt ein Ding weiblichen Geschlechtes bezeichnet. Im Oberdeutschen ist Metze eine Hündinn, eine Betze, wo m und b Buchstaben eines und eben desselben Sprachwerkzeuges sind, und im Nieders. ist Mutte ein Schwein weiblichen Geschlechtes, eine Sau. S. Mutter.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Metze (4), die — 4. Die Mêtze, plur. die n, ein altes Wort, welches jetzt nur noch ein gewisses Mengenmaß trockner Dinge ist, in welchem Verstande im Deutschen besonders ein gedoppeltes Maß diesen Nahmen führet. 1) Ein größeres, welches in Oberdeutschland üblich… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Metze (2), die — 2. Die Mêtze, plur. die n, eine ehemahlige Benennung einer großen Art Karthaunen, welche in Belagerungen gebraucht wurden und 100 und mehr Pfund schossen. Die scharfe Metze, die faule Metze u.a.m. kommen in diesem Verstande in den vorigen Zeiten… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Metze (1), die — 1. Die Mêtze, plur. die n, die Fleischbank, S. Metzig …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Metze (Mass) — 1. Der dörf mer scho an Metzen1 ried n, bis mer a Dêithäuftla2 g fällt. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 16. 1) Metze. 2) Diethäuflein, ein Mass für Getreide und Mehl, welches den achten Theil einer Metze oder die Hälfte eines Diethaufens… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Metze (Niedenstein) — Metze Stadt Niedenstein Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Metze (Hohlmaß) — Die Metze war ein Hohlmaß und wurde auch Meste[1] bezeichnet. Die Metze und der Metzen waren jeweils ein Getreidemaß, der Unterschied lag jedoch im Geltungsbereich: Die Metze galt in Mittel und Norddeutschland, während der Metzen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Metze [2] — Metze (althochdtsch. mezzo, gehört zur german. Wurzel met, messen), früheres Hohlmaß für trockne Dinge in Deutschland, sehr verschieden groß: in Preußen 1/4 Viertel oder 3,4351 Lit., in Mecklenburg Schwerin (Spint) 1/4 Vehrt = 2,409 L., in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Metze — Mẹt|ze1 〈f. 19〉 altes deutsches u. österr. ungar. Getreidemaß unterschiedl. Umfangs [→ messen] Mẹt|ze2 〈f. 19; veraltet〉 Weibsbild, Dirne [entstellt aus Mathilde od. Ableitung von Magd, Maid] * * * 1Mẹt|ze, die; , n, Metzen [mhd. metze,… …   Universal-Lexikon

  • Metze — 1. Metronymischer Familienname, der auf eine sehr häufige, mit z Suffix gebildete Koseform von Mechthild (maht + hiltja) zurückgeht. Zur Verbreitung der Rufnamen Mathilde/Mechthild im Mittelalter trug die Verehrung der heiligen Mathilde (9./10.Jh …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

  • Metze (Dirne) — 1. Der Metzen ein Dantz, der Märgen jhr Hans, der Frawen dess Mannss, eim jungen Lappen ein Krantz, dem Spiler ein schantz, dem Frass ein Nördlingische Ganss, dem Hofmann ein Fuchsschwantz, dem Barfüsser seinen Franz, dem Pfaffen ein Monstrantz,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”