Mistel, die

Mistel, die

Die Mistel, plur. die -n, eine Pflanze, welche keine Wurzeln hat, sondern bloß auf den Zweigen anderer Bäume wächset, aus welchen sie ihre Nahrung ziehet; Viscum L. Weiße Mistel, Viscum album, welche auf den Europäischen Bäumen wächset, und nach denselben Eichenmistel, Lindenmistel, Weidenmistel, Tannenmistel, Haselmistel, Äschenmistel u.s.f. genannt wird, ob sie gleich sonst in keinem Stücke von einander unterschieden sind. Aus den Beeren dieser Mistel wird der Vogelleim bereitet. Verschiedene andere Arten, wohin auch die Erdmistel, Viscum terrestre L. gehöret, sind in Amerika zu Hause.

Anm. Im Dän. und Norweg. gleichfalls Mistel, im Engl. Mistletoe, Misletoe, im Lat. Viscum, im Griech. ἱξος; entweder wegen des zähen, leimigen, in den Beeren befindlichen Saftes, als ein Geschlechtsverwandter von 4. Matz, 4. Matte, Masse u.s.f. oder auch wegen der schon sehr alten Bemerkung, daß die Samenkörner der Mistelbeeren von den Drosseln, denen sie eine sehr angenehme Speise sind, mit ihrem Kothe auf die Bäume getragen würden, daher schon bey dem Plautus das Sprichwort vorkommt, Turdus ispe sibi malum cacat; folglich von dem folgenden Zeitworte misten. In beyden Fällen bedeutet die Ableitungssylbe -el, ein Ding, ein Subject, von welchem etwas gesagt wird. In einigen Gegenden wird unsere Europäische oder die weiße Mistel Kinster, Kenster, Afholder, Asfolter, Offolter, und wegen ihrer verworrenen Zweige auch Mahrentacken genannt, S. Mahre. In vielen Gegenden ist das Wort Mistel männlichen Geschlechtes, der Mistel, des -s, plur. ut nom. sing.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mistel-Therapie — Die Misteltherapie ist eine medizinisch nicht anerkannte komplementärmedizinische Behandlungsmethode, die von dem Begründer der Anthroposophie Rudolf Steiner und der Ärztin Ita Wegman initiiert wurde. Sie wird bis heute zumeist innerhalb der… …   Deutsch Wikipedia

  • Mistel — Die Mistel am obersten Aste ist auch nur eine Mistel. Die Russen: Die Mistel am obersten Aste der Eiche ist am stolzesten. (Altmann V, 114.) …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Mistel (Roter Main) — Mistel Gewässerkennzahl DE: 241252 Lage Oberfranken, Bayern, Deutschland Flusssystem Rhein …   Deutsch Wikipedia

  • Mistel — Mistel, in die Familie der Caprifolien, zu den Schmarotzerpflanzen gehörend; ein höchst merkwürdiges Gewächs, das nur auf andern Bäumen fortkommt, und dessen Same niemals in der Erde keimt. Es wird 1½ bis 2 F. hoch, der Stamm so dick, wie ein… …   Damen Conversations Lexikon

  • Mistel — Mistel: Der altgerm. Pflanzenname mhd. mistel, ahd. mistil, niederl. mistel, engl. mistletoe, schwed. mistel ist wahrscheinlich eine Bildung zu dem unter ↑ Mist behandelten Wort. Die Benennung der auf Bäumen schmarotzenden Pflanze bezieht sich… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Mistel — Sf erw. fach. (9. Jh.), mhd. mistel m., ahd. mistil, as. mistil m Stammwort. Aus g. * mistilō f. Mistel , auch in anord. mistilteinn m., ae. mistel m.( ?). Wohl Lautvariante zu der l. Entsprechung viscum n., auch gr. ixós m.; also * mihs tlo .… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Mistel — die Mistel, n (Oberstufe) Pflanze, die auf Bäumen wächst und unter der man sich zu Weihnachten küssen kann Beispiel: Er lockte das attraktive Mädchen unter die Mistel und küsste sie …   Extremes Deutsch

  • Mistel — 1) die Pflanzengattung Viscum; 2) Weiße M. (Viscum album), immergrüner, auf den Ästen der Birn u. Äpfelbäume, wohl auch auf Eichen u. Nadelhölzern (doch kommt auf diesen mehr der Loranthus europaeus unter dem Namen Eichenmistel vor), wo er… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Mistel — (Viscum) Pflanzengattung aus der Familie der Loranthaceae, Schmarotzergewächse; die bei uns vorkommende gemeine M., ein immergrüner Strauch mit gabelförmigen Aesten, steifen glatten Blättern, getrennten männlichen u. weiblichen Blüten, weißen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Die Terranauten — ist eine deutsche Serie von Science Fiction Heftromanen, die von Rolf W. Liersch und Thomas R. P. Mielke konzipiert und im Bastei Verlag zwischen 30. Oktober 1979 und 21. Dezember 1981 mit 99 Ausgaben als Heftroman Serie herausgegeben wurde. In… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”