Niedlich

Niedlich

Niedlich, -er, -ste, adj. et adv. 1) Den Sinnen, besonders aber dem Gesichte angenehm, da es dasjenige in sich begreift, was man sonst artig, zierlich, geputzt, vornehmlich aber nett nennet, eigentlich, demjenigen, was nett ist, ähnlich und gleich. Niedlich gekleidet gehen, reinlich und zierlich; nett. Das siehet niedlich aus. Ein niedlicher Hut, Weiße. Ein niedliches Haus, ein niedlicher Garten. Kleine niedliche Sachen. Ein niedliches Mädchen, von angenehmer Gestalt. Da Kleinheit und Zierlichkeit verbunden dem Auge vorzüglich angenehm ist, so hat das Wort niedlich auch in den meisten Fällen den Nebenbegriff der Kleinheit bey sich. S. Fein, welches auf ähnliche Art gebraucht wird. 2) In engerer Bedeutung wird es auch von Speisen gebraucht, für schmackhaft, delicat, lecker. Ein niedliches Gericht. Die vorhin das niedlichste aßen, Klagel 4, 5. Ich aß keine niedliche Speise, Dan. 10, 3. Von Getränken wird es seltener, doch aber zuweilen gebraucht.

Anm. Bey dem Willeram mit einer andern Ableitungssylbe nietsam, für angenehm, im Nieders. nike, welches aus dem ältern niedlik zusammen gezogen ist. Frischens Ableitung von dem Oberdeutschen Niedel, Milchrahm, ist seltsam und ohne alle Analogie, zumahl da man nähere und bessere Quellen hat. Schon Wachter hat es von dem bey dem Ottfried, Notker, Willeram und andern ältern Schriftstellern so häufig vorkommenden Niete, Niut, Belustigung, Annehmlichkeit, Verlangen, nioton und sih nieten, sich belustigen, angenehme Empfindungen haben, und niet, angenehm, abgeleitet, von welchem letztern, welches wiederum mit nett verwandt ist, unser niedlich vermittelst der Ableitungssylbe -lich gebildet worden. S. Neid, welches in seiner ältern allgemeinen Bedeutung gleichfalls hierher gehöret, Genießen, ehedem nießen und nieten. Die Niedersachsen haben noch ein anderes Wort für unser niedlich in der ersten Bedeutung, welches niber, nifer, niper lautet, klein und zierlich bedeutet, und mit Knabe, und Nau in Genau verwandt zu seyn scheinet.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Niedlich — Niedlich, ist nicht blos artig durch die angenehme Art, in welcher es sich darstellt, nicht blos hübsch durch die Regelmäßigkeit u. Anständigkeit seiner Form, sondern beides in so fern, als diesen auch noch Kleinheit, Feinheit der Theile u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • niedlich — nied·lich Adj; so hübsch und lieb, dass man es sofort gern hat ≈ ↑süß (3) <ein kleines Mädchen, ein Kleidchen, ein Hündchen; niedlich aussehen>: Die Kleine sieht heute niedlich aus, mit dem netten Röckchen und der Schleife im Haar || NB:… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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