Nothrecht, das

Nothrecht, das

Das Nothrêcht, des -es, plur. inus. in einigen Gegenden. 1) Das Recht in Nothklagen, d.i. in Klagen über angethane Gewalt, besonders über Nothzucht. Das Nothrecht ergehen lassen, in solchen Fällen Recht sprechen. 2) Ein Recht zu dessen Ausübung jemand gezwungen wird, oder gezwungen werden kann. So ist es an einigen Orten ein Nothrecht, daß, wenn jemand zu einer obrigkeitlichen Stelle erwählet wird, er dieselbe schlechterdings annehmen muß. 3) Das Befugniß, etwas in einem Nothfalle unter dem Schutze der Gesetze zu thun; wohin z.B. die Nothwehr gehöret. 4) In Breslau ist das Nothrecht eine Art des außerordentlichen Rechtes, nach welchem in dringenden Nothfällen verfahren wird; z.B. wenn ein fressendes Pfand vorhanden ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Nothrecht — (Nothfall, Nothstand, nicht zu verwechseln mit Nothwehr, s.d.), ist 1) vorhanden, wenn Jemand, ohne die nächste Veranlassung eines widerrechtlichen Angriffes, doch durch den Drang außerordentlicher Umstände in eine solche Lage der Noth u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Recht (Subst.) — 1. Alles, was das Recht erlaubt, thut man mit Recht. – Graf, 285, 6. Mhd..: Allez daz das reht irloubt, daz tut man wol mit rehte. (Daniels, 334, 43.) 2. Alt Recht und frischer Braten ist wohl zu rathen. Böhm.: Stará práva, čerstvá potrava –… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Noth (Subst.) — 1. Ai d r Nût fresst d r Taif l Flîja. (Oesterr. Schles.) – Peter, 453. 2. Aus der Noth hilft kein Schreien (Handeln). 3. Aus der Noth in den Tod. 4. Aus Noth trägt mancher Mann Sammthosen. (Görlitz.) Weil die Wochentagshosen zerrissen sind, muss …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Beyfällig — * Beyfällig, adj. et adv. welches doch im Hochdeutschen nur in der Sprache der Gerichtsstuben und Kanzelleyen üblich ist. 1) In der ersten Bedeutung des Verbi, was jemanden beyfällt. Es ist mir nicht beyfällig, ich erinnere mich dessen nicht. 2)… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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