- Passen (1)
1. Passen, verb. reg. neutr. welches mit dem Hülfsworte haben verbunden wird, und eigentlich unthätig, unwirksam seyn, bedeutet, aber nur noch in einigen Fällen üblich ist. 1) In einigen Spielen, besonders in Kartenspielen, passet man, wenn man nicht Spieler ist, kein eigentliches Spiel unternimmt, sondern sich mehr leidentlich verhält. Franz. passer, Ital. passare und far passo. S. Verpassen und Zupassen. 2) Auf etwas warten, merken, und Acht haben, in welcher ganzen Bedeutung es nur im gemeinen Leben und in den niedrigen Sprecharten gebraucht wird. Ich habe hier schon lange gepasset, gewartet. Er kann passen, warten. Paß auf etwas geben, im Nieders. auf etwas merken, Acht geben. Besonders in einigen engern Bedeutungen, indem es so wohl, auf jemandes Befehle oder Worte warten, bedeutet. Auf jemanden passen, auf dessen Befehle warten, dessen Worte und Ermahnungen befolgen. Er passet nicht auf mich, folget, gehorchet mir nicht. Als auch, zu jemandes Schaden oder Verderben warten und aufmerken, lauern. Die Katze passet auf die Maus, der Räuber auf den Wanderer. Jemanden auf den Dienst passen, ironisch, ihm nachstellen, ihm ein Unglück zuzubereiten suchen.
So auch das Passen.
Anm. Hornegk gebraucht enpaizen für nachstellen, wo es aber auch zu einem andern Stamme gehören kann. Übrigens lautet es in der zweyten Bedeutung im Schwedischen gleichfalls passa. Ihre leitet es gleichfalls von Paß, die bequeme, gehörige Zeit ab, da es denn mit dem folgenden Zeitworte einerley seyn würde. Allein da man ehedem, wie aus einem alten Vocabul. von 1482 erhellet, auch das Wort Paß für Pause hatte, so ist es entweder ein altes Wort, welches ein Seitenverwandter von Pausa und dem Griech. παυειν, ruhen, unwirksam seyn, ist, oder es ist auch aus Pause entlehnet, und in Paß verderbt worden. S. auch Pause, Aufpassen und Abpassen.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.