Prellen

Prellen

Prêllen, verb. reg. act. prallen machen, vermittelst der Schnellkraft, durch seine elastische Kraft forttreiben, so wohl von einem elastischen Körper, wenn er einen unelastischen forttreibet, als auch von einem unelastischen, wenn er einen auf ihn fallenden oder stoßenden elastischen forttreibt. 1) Eigentlich. Der Ball flog an die Wand, aber er wurde zurück geprellet. Füchse prellen, eine Art der Jagdlustbarkeit, da man einen Fuchs auf ein auf der Erde liegendes Tuch oder Netz laufen läßt, welches, so bald der Fuchs darauf ist, mit beyden Enden prall angezogen wird, und diesen ihm unvermuthet einige Ellen hoch in die Luft wirft. In weiterer Bedeutung bedeutet es auch zuweilen plötzlich treiben. Den Feind zurück prellen. Gott hat mich zurück geprellet, Klagel. 1, 13; wo doch der Ausdruck, von Gott gebraucht, zu niedrig ist. 2) Figürlich, mit List anführen, hintergehen; doch nur im gemeinen Leben, wo die Bedeutung ohne Zweifel von den Universitäten herstammet, wo die neuen Ankömmlinge Füchse heißen, von welchen die Figur allem Ansehen nach entlehnet ist, weil beyde Arten des Prellens einen unvermutheten Nachtheil gewähren. Jemanden prellen, zunächst, ihn unter einem scheinbaren Vorwande um das Geld bringen; in weiterer Bedeutung, ihn anführen, hintergehen; und in noch weiterm Verstande, seine Erwartung, seine Hoffnung vereiteln. Sonst spielte ich immer solche Histörchen, um meinen Vater ums Geld zu prellen, Weiße.


Ein Schulfuchs hofft, mit dürren Gründen

Den Beyfall aller Welt zu finden,

Allein er wird geprellt,

Haged.


Daher das Prellen.

Anm. Ital. bricollare, Franz. bricoller. Prellen ist die thätige Form von prallen, darf daher nicht für dieses gebraucht werden, obgleich solches häufig geschiehet. Einige Beyspiele sind bey Anprallen angeführet worden.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • prellen — Vsw std. (13. Jh.), mhd. prellen Stammwort. Eigentlich einen Prall machen (zu prall und prallen). Die älteste Bedeutung ist mit einem gespannten Tuch immer wieder hochwerfen (als Strafe oder zur Belustigung). Dasselbe wurde auch mit gefangenen… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • prellen — »mit Wucht stoßen; mit einem straff gespannten Tuch hochschleudern; betrügen, übervorteilen«: Das Verb gehört zu dem unter ↑ prallen behandelten mhd. prellen »aufschlagen; zurückfahren; sich schnell fortbewegen; fortstoßen, werfen«. Die… …   Das Herkunftswörterbuch

  • prellen — V. (Aufbaustufe) jmdn. bewusst irreführen und so um etw. betrügen Beispiel: Der Zahnarzt prellte die Krankenkasse um 600 000 Euro. prellen V. (Aufbaustufe) heftig auf etw. auftreffen und jmdn. so verletzen Beispiele: Er hat sich seine Rippen im… …   Extremes Deutsch

  • Prellen — Prellen, 1) vermittelst Schnellkraft in Bewegung setzen; 2) s. Fuchsprellen; 3) Einen listig anführen, übertheuern; 4) von Pferden, unerwartet auf die Seite springen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Prellen — Prellen, jemand foppen oder geradezu betrügen; aus der Studentensprache, wahrscheinlich mit Bezugnahme auf das »Fuchsprellen«, d. h. Emporschnellen von einem an vier Zipfeln gehaltenen, gespannten Netz oder Tuch, was im »Don Quichotte« des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • prellen — Jemanden prellen (wollen): ihn übervorteilen, betrügen, seine Einfalt mißbrauchen (wollen), ihn zu täuschen suchen. Durch die Bedeutungsentwicklung des Verbs, das als Kausativum zu ›prallen‹ gebildet worden ist und ursprünglich nur ›jemanden… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • prellen — leimen (umgangssprachlich); abziehen (umgangssprachlich); ausnehmen; über den Tisch ziehen (umgangssprachlich); über den Löffel barbieren (umgangssprachlich); hereinlegen; betrügen; täuschen; linken ( …   Universal-Lexikon

  • prellen — prẹl·len1; prellte, hat geprellt; [Vt] sich (Dat) etwas prellen so stark gegen etwas stoßen, dass eine Prellung entsteht <sich das Knie, die Schulter prellen> prẹl·len2; prellte, hat geprellt; [Vt] 1 jemanden (um etwas) prellen gespr;… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • prellen — 1. betrügen, um etw. bringen; (ugs.): ausschmieren, scheren; (salopp): behacken, bescheißen. 2. einen Stoß geben/versetzen, heftig stoßen; (ugs.): einen Schubs geben, schubsen. sich prellen anschlagen, anstoßen, sich stoßen, sich verletzen. * * * …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Prellen — Als Prellen wird ein mechanisch ausgelöster Störeffekt bei elektromechanischen Schaltern und Tastern bezeichnet: Statt des sofortigen elektrischen Kontaktes ruft die Betätigung des Schalters kurzzeitig ein mehrfaches Schließen und Öffnen des… …   Deutsch Wikipedia

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