Racker (3), der

Racker (3), der

3. † Der Racker, des -s, plur. ut nom. sing. 1) In den niedrigen Sprecharten, besonders Nieder-Deutschlandes, der Abdecker oder Schinder, und in weiterer Bedeutung auch der Henker oder Henkersknecht, ingleichen der Kloakräumer; beydes im verächtlichen Verstande. 2) In eben diesen niedrigen Sprecharten ist es oft ein Schimpfwort auf eine im höchsten Grade verächtliche oder hassenswürdige Person, da es denn zugleich ungeändert von beyden Geschlechtern gebraucht wird. Es stammet hier wohl nicht, wie einige wollen, von dem Recken auf der Folterbank her, sondern mit mehrerer Wahrscheinlichkeit von dem noch im Nieder-Deutschen sehr gangbaren racken, unfläthige Arbeit verrichten, rackerig, unfläthig, Rackerije, Unfläthigkeit, welche so wohl mit dem Isländ. Rhae, Aas, reka, wegwerfen, als mit dem Schwed. Vrak. Auswurf, Ausschuß, und vielleicht auch mit Brack und Wrack verwandt sind. S. diese Wörter. Das Isländ. Ragr, Schwed. Raggen, Litthauisch Raggina, Lettisch Raggana, der Kobold, Teufel, gehöret nicht hierher, sondern vermuthlich mit dem alten Recken, ein Riese, zu einem andern Stamme.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Racker (1), der — 1. Der Racker, des s, plur. ut nom. sing. in einigen Gegenden, ein Nahme der Mandelkrähe, oder Goldkrähe, welche in andern blaue Rake, Galgenrekel, Galskregl genannt wird. In andern Gegenden wird die Dohle Rayke und Ruchert genannt. In… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Racker (2), der — 2. † Der Racker, des s, plur. ut nom. sing. in den niedrigen Sprecharten, ein Hund im verächtlichen Verstande. Entweder als Ein Wort mit dem folgenden, da es denn eigentlich einen Hund, der dem abgedeckten Viehe nachgehet, bedeuten würde, oder… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Racker — Sm Schlingel std. stil. (18. Jh.) Stammwort. Altes Wort für Abdecker, Schinder, Henker , ursprünglich niederdeutsch (15. Jh.), vgl. mndd. racker, racher Abdecker, Totengräber u.ä. . Vermutlich zu ndd. racke Kot, Unflat und weiter zu racken fegen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Racker — Racker,der:1.⇨Kind(1)–2.⇨Range,Frechdachs …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Racker — *1. Dat di de Racker hale. – Eichwald, 1569; Dähnert, 372b. Racker = Mensch, Bursche, aber auch Abdecker, Henker, wie Name für Mandelkrähe (Coracias garrula). Nach Briefen von Alexander von Humboldt an Varnhagen von Ense (3. Aufl., S. 174)… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Racker — Bazi (bayr., österr.) (umgangssprachlich); Lausbub; Rotzlöffel (umgangssprachlich); Bengel; Dreikäsehoch (umgangssprachlich); Rotzgöre (umgangssprachlich); Rotznase ( …   Universal-Lexikon

  • Racker — Schelm, verschmitzte Person. Kind, das gern Schabernack treibt. Gehört zu mnd. racken = den Unflat zusammenfegen. Bereits im Mnd. wird das Substantiv als Schimpfwort benutzt. Geht in der 2. Hälfte des 18. Jhs. in die Literatursprache über und… …   Berlinerische Deutsch Wörterbuch

  • Racker — Rạ|cker, der; s, (familiär für Schlingel) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Rabe, der — Der Rabe, des n, plur. die n, eine Art Vögel mit drey nackten Vorderzehen, Einer Hinterzehe, und einem langen konischen Schnabel; Corvus L. In weiterer Bedeutung pflegt man auch die nahe verwandten Krähen mit zu den Raben zu rechnen, und in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Rauch, der — Der Rauch, des es, plur. inus. die vierte figürliche Bedeutung ausgenommen, in welcher er Rauche lautet; der trockne Dampf, welcher von brennenden Körpern, ohne entzündet zu werden, in die Höhe steigt, und gemeiniglich aus den durch das Feuer los …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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