Ranft, der

Ranft, der

Der Ranft, des -es, plur. die Ränfte, Dimin. das Ränftchen, Oberd. das Ränftlein, zusammen gezogen Ränftle, der Rand eines Dinges, und in weiterer Bedeutung, das Äußerste eines Dinges; ein nur im Oberdeutschen übliches Wort, wo es oft von einem jeden Rande gebraucht wird. Der Ranft an einer Pastete, an einem Glase u.s.f. Besonders gebraucht man es von der Rinde des Brotes, und im engsten und gewöhnlichsten Verstande, von einem größten Theils aus Rinde bestehenden Stücke Brot, dergleichen z.B. dasjenige ist, welches zuerst von einem ganzen Brote abgeschnitten wird, und welches in Baiern auch der Scherze, in Niederdeutschland aber der Knust genannt wird. In diesem engsten Verstande ist es auch im Hochdeutschen wenigstens in Obersachsen, gangbar. Eben daselbst ist es auch in der Landwirthschaft üblich, wo der Acker einen Ranft bekommt, wenn er durch anhaltendes Regenwetter oben eine feste Rinde bekommt.

Anm. Ranft, Rand und Rinde sind Eines Geschlechtes, ob sie gleich durch den Gebrauch auf verschiedene Art eingeschränkt sind. In den Monseeischen Glossen wird Ramfi vel Prort durch Labra erkläret; wo für Prort vielleicht Bord oder Port zu lesen ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Der Kanon — (oder präziser: Marcel Reich Ranickis Kanon) ist eine Anthologie herausragender Werke der deutschsprachigen Literatur. Der Literaturkritiker Marcel Reich Ranicki kündigte sie am 18. Juni 2001 im Nachrichtenmagazin Der Spiegel an,[1] unter dem… …   Deutsch Wikipedia

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  • Ranft [1] — Ranft, 1) so v.w. Rand u. Rinde; 2) der Abschnitt eines Brodes; 3) die harte Kruste, welche zur Saat gepflügtes Feld bekommt, wenn es stark geregnet hat u. darauf sogleich trocknes Wetter eintritt …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Ranft — Rạnft 〈m. 1u; umg.〉 1. = Kanten 2. Rand [<ahd. ramft, rampht „Einfassung“; zu idg. *rem bh , Erweiterung von idg. *rem „stützen“; verwandt mit Rahmen] * * * Rạnft, der; [e]s, Ränfte [mhd. (md.) ranft, ahd. ramft, verw. mit ↑ 1Rand]… …   Universal-Lexikon

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