Scheide (3), die

Scheide (3), die

3. Die Scheide, plur. die -n, ein Wort, welches nur in einigen Fällen von der hohlen, länglichen Bekleidung anderer Körper üblich ist. Besonders werden die langen, hohlen Futterale schneidender und stechender Werkzeuge mit diesem Nahmen beleget. Die Scheide eines Degens, die Degenscheide. Den Degen aus der Scheide ziehen, ihn in die Scheide stecken. Die Scheide einer Gabel, eines Messers, die Messerscheide, einer Stricknadel u.s.f. Aber auch von der ähnlichen Bekleidung anderer Dinge ist es in manchen Fällen nicht ungewöhnlich. So befinden sich zwey Scheiden an einem Kutschkasten, die ledernen Trageriemen aufzunehmen und zu bekleiden. Die Seilscheiden an den Pferdegeschirren sind lederne Bekleidungen der Zugstränge, damit sie das Pferd am Bauche nicht reiben. Die Mutterscheide, in der Anatomie, ist eine längliche, häutige Röhre am Halse der Bärmutter, welche das männliche Glied aufnimmt.

Anm. Von der Scheide eines Schwertes schon bey dem Stryker Schaide, im Nieders. Schede, Schee, im Angels. Scaethe, im Engl. Sheath, im Schwed. Skida welches aber auch eine Hülfe bedeutet. Ihre und andere leiten es von schützen her, so fern es überhaupt bedecken, bekleiden bedeutet. Allein es scheinet hier überhaupt den Begriff des hohlen Raumes zu haben. Im Oberdeutschen ist das Gescheid ein Maß trockner Dinge, bey den Jägern das Gescheide das Gedärm des Wildbrets, vermuthlich auch wegen der hohlen Röhren, woraus es bestehet, im Niederdeutschen die Schüre eine Art Fahrzeuge, und im Schwed. Sked ein Löffel. S. auch Schedel, Schacht, Schachtel u.s.f. Beyde Begriffe, so wohl des hohlen Raumes, als auch der Bekleidung, sind indessen sehr nahe verwandt, indem der letzte bloß eine Figur des ersten ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Scheide (1), die — 1. Die Scheide, plur. die n, ein Nahme, welchen im Oberdeutschen der Wels, ein bekannter Stromfisch, führet, wo er nach Oberdeutscher Art Schaide geschrieben wird, und auch wohl im männlichen Geschlechte der Schaiden lautet. Sein Nahme scheint… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Scheide (2), die — 2. Die Scheide, plur. die n, von dem Zeitworte scheiden, der Ort, wo sich zwey Dinge scheiden. Es ist in den Zusammensetzungen Gränzscheide, Landscheide, Wegscheide und Wetterscheide am üblichsten, für sich allein aber seltener …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Scheide — Möse (vulgär); Vagina (fachsprachlich); Loch (vulgär); Fut (vulgär); Yoni (fachsprachlich); Muschi (umgangssprachlich); Fotze ( …   Universal-Lexikon

  • Scheide — Scheide, 1) der Ort, wo zwei Dinge an einander grenzen od. sich theilen; 2) Futteral, bes. für schneidende Gegenstände, so Degen , Säbel u. Messerscheide; 3) die zwei Röhren an der Posaune, s.d.; 4) von sehnigen Häuten gebildete längliche Hüllen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Scheide — Sf erw. fach. (9. Jh.), mhd. scheide, ahd. skeida, as. skēđia, afr. skēthe Stammwort. Aus g. * skaiþ(j)ō f. Scheide , auch in anord. skeiđar Pl., ae. scēaþ. Der altnordische Gebrauch im Plural zeigt, daß ursprünglich die beiden Schutzplatten der… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Scheide — die Scheide, n (Aufbaustufe) Behälter, der über die Klinge von Blankwaffen wie Schwerter gezogen wird Synonyme: Messerscheide, Schwertscheide Beispiel: Der Ritter steckte das Schwert in die Scheide …   Extremes Deutsch

  • Scheide — steht für: Scheide (Behälter), ein Behälter der über die Klinge von Blankwaffen gezogen wird Vagina, ein weibliches Geschlechtsorgan Wasserscheide, der Grenzverlauf der Einzugsgebiete für das abfließende Niederschlagswasser von Flusssystemen… …   Deutsch Wikipedia

  • Scheide — Scheide: Mhd. scheide, ahd. sceida, niederl. schede, aengl. scēađ, aisl. skeiđir (Plural), alle mit der Bedeutung »‹Schwert›scheide«, gehören zu dem unter ↑ scheiden behandelten Verb und bezeichneten ursprünglich eine Hülse aus zwei Holzplatten …   Das Herkunftswörterbuch

  • Scheide — (Mutterscheide, Vagina), der Teil der weiblichen Geschlechtsorgane, in den bei der Begattung das männliche Glied aufgenommen wird. Sie bildet das äußerste Stück des Eileiters, besitzt jedoch größere Weite. Unter den Wirbeltieren ist sie wie die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Die Kunst des Krieges (Sunzi) — Die Kunst des Krieges (chinesisch 孫子兵法 Sūnzǐ bīngfǎ ‚Sun Zi über die Kriegskunst‘) von Sunzi gilt als frühestes Buch über Strategie und ist bis zum heutigen Tage eines der bedeutendsten Werke zu diesem Thema. Noch heute ist es Lektüre… …   Deutsch Wikipedia

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