Schmachten

Schmachten

Schmachten, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben, erfordert, den höchsten Grad des Hungers und Durstes empfinden, wo es eine unmittelbare Nachahmung desjenigen Lautes ist, welchen ein im höchsten Grade Durstiger, im Stande der ungebildeten sich selbst überlassenen Natur, mit dem Munde macht. 1. Eigentlich. Vor Durst, vor Hunger schmachten. Nach einem Trunke Wassers schmachten. Vor Hitze schmachten, weil die Empfindung eines hohen Grades der Hitze sich durch einen ähnlichen Laut äußert. Schmachthaus, Schmachthals, Schmachtlappen sind in einigen gemeinen Sprecharten verächtliche Benennungen eines Hungerleiders, von der Niederdeutschen Bedeutung, schmachten, hungern, Hunger leiden. 2. Figürlich. 1) Vor Hunger und Durst abgezehret werden. Sie muß doch vor Hunger schmachten, Gryph. Im Gefängnisse schmachten, in weiterm Verstande, aus Mangel der Freyheit und Bequemlichkeit abgezehret werden. S. Verschmachten. 2) Einen hohen Grad der Sehnsucht, des sehnsüchtigen Verlangens empfinden. Jemanden schmachtend ansehen. Augen die oft schmachtend auf die seinigen geheftet waren. Blaue schmachtende Augen. Der Gegenstand des Schmachtens bekommt auch hier das Vorwort nach.


Seht, wie sein Auge nach mir schmachtet,

Gell.


O Romeo, meine Seele schmachtet darnach, wie ein verdorrtes Gras nach dem Morgenthaue, Weiße. Nach Trost schmachten. So auch das Schmachten.

Anm. Bey dem Notker smahten, und in der ersten figürlichen Bedeutung intensive smecheren, im Nieders. smagten, wo es auch für hungern überhaupt, ingleichen für Hunger leiden, darben, gebraucht wird. Es ist ohne Zweifel eine unmittelbare Onomatopöie, so wie schmecken, welches der Form nach ein Intensivum davon ist, so fern es einen ähnlichen Laut nachahmet, der aber eine ganz andere Handlung begleitet. Ehedem war auch Schmacht der Hunger, und schmachten, factitive, verhungern lassen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • schmachten — Vsw std. (17. Jh.), mhd. versmahten, vielleicht auch ahd. gismāhtōn, gismāhteōn schwach werden , mndd. smachten hungern Stammwort. Offenbar haben sich Verben, die zu Schmach gehören, vermischt mit einer t Ableitung zu * smog in russ. smága Hitze …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • schmachten — V. (Oberstufe) geh.: sich sehr nach jmdm. oder etw. sehnen Synonyme: begehren (geh.), ersehnen (geh.), hungern (geh.), lechzen (geh.), verlangen (geh.), sich verzehren (geh.), dürsten (geh.) Beispiel: Sie schmachtete nach ihm wie die durstende… …   Extremes Deutsch

  • schmachten — schmachten: Das nur dt. Verb erscheint hochd. im 17. Jh. mit der gleichen Bedeutung »heftig hungern« wie mnd. smachten. Im Mhd. ist nur versmahten bezeugt, auf das nhd. verschmachten »verhungern, verdursten« zurückgeht, im Ahd. gismāhteōn… …   Das Herkunftswörterbuch

  • schmachten — schmạch·ten; schmachtete, hat geschmachtet; [Vi] geschr; 1 irgendwo schmachten irgendwo besonders unter Hunger, Durst oder Hitze leiden <im Gefängnis, im Kerker, in der Wüste schmachten> 2 nach jemandem / etwas schmachten sich sehr nach… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • schmachten — schmach|ten [ ʃmaxtn̩], schmachtete, geschmachtet <itr.; hat (geh.): 1. Entbehrung (besonders Durst, Hunger) leiden: in der Hitze schmachten; die Gefangenen schmachteten in Lagern und Gefängnissen. Syn.: ↑ darben (geh.), ↑ dursten (geh.), ↑… …   Universal-Lexikon

  • schmachten — 1. Entbehrung/Hunger leiden, hungern, Mangel/Not leiden, nichts zu brechen und zu beißen haben, nichts zu essen haben, sein Dasein/Leben fristen; (geh.): darben, dursten; (dichter.): dürsten; (ugs.): am Hungertuch nagen; (oft abwertend):… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • schmachten — schmạch|ten (gehoben) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • nach jemandem schmachten — jemanden verehren; jemanden vergöttern (umgangssprachlich) …   Universal-Lexikon

  • Kerker — Gefängniszelle; Loch (umgangssprachlich); Verlies; Gefängnis * * * Ker|ker [ kɛrkɐ], der; s, (früher): Gefängnis, in dem eine schwere Strafe abgebüßt werden muss: jmdn. zu lebenslänglichem Kerker verurteilen. Syn.: ↑ …   Universal-Lexikon

  • darben — Entbehrungen/Hunger leiden, hungern, in Armut leben, Mangel leiden, nichts zu brechen und zu beißen haben, nichts zu essen haben, Not leiden, sein Dasein/Leben fristen; (geh.): dursten, dürsten, schmachten; (ugs.): am Hungertuch nagen; (oft… …   Das Wörterbuch der Synonyme

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