Schub (2), der

Schub (2), der

2. Der Schub, des -es, plur. die Schübe, von dem Zeitworte schieben. 1. Die Handlung des Schiebens, so wohl als ein Abstractum und ohne Plural, als auch als ein Concretum, von einzelnen Handlungen dieser Art, und mit dem Plural. 1) Eigentlich, wenigstens in der jetzt gewöhnlichsten Bedeutung des Zeitwortes. Einen Schub thun, Ein Mahl schieben, z.B. im Kegelspiele. Bey dem Kegelspiele darf in dem Schube niemand reden. In einem Schube. Das Intensivum davon ist Schupp, S. dasselbe. 2) In weiterer und figürlicher Bedeutung. (a) Von schieben, so fern es ehedem auch für schicken, transportiren üblich war, ist im Oberdeutschen, besonders im Österreichischen, der Schub noch für Transport, Fortschaffung, üblich. Der Schub des Getreides, der Körnerschub, d.i. der Transport. Daher wird auch der Transport des liederlichen Gesindels auf der Donau von Wien nach Ungarn zu Wien der Schub genannt. Den Schub vornehmen, diesen Transport; wo Frisch das Wort irrig von schauen ableitet, indem es im Österreichischen von dem Transporte aller Sachen gangbar ist. (b) So fern schieben so viel ist, als neue Zähne bekommen, ist daselbst der Schub auch das Zahnen, die Überkommung neuer Zähne. Wenn ein Pferd zwey und ein halbes Jahr alt ist, so thut es den ersten Schub, im vierten Jahre den zweyten u.s.f. (c) So fern schieben ehedem auch für appellieren gebraucht wurde, ist Schub in einigen Oberdeutschen Gegenden, besonders im Österreichischen, noch die Appellation. Daher das Schubamt, ein Appellations-Gericht, der Schubschreiber, derjenige, welcher die Appellationen in dem Gerichte ausfertiget. (b) Ehedem wurde auch Schub schlechthin für Aufschub gebraucht, und bey dem Logau kommt Beyschub für Beystand, Vorschub, vor.

2. So viel, als auf Ein Mahl geschoben wird. So ist bey den Bäckern ein Schub Brot, Semmel u.s.f. so viel, als auf Ein Mahl in den Ofen geschoben wird. Ein Schub Kegel hingegen ist ein Spiel Kegel, so viel Kegel, als zum Kegelschieben gehören. In Kegelschub aber bedeutet es den Ort, wo Kegel geschoben werden.

3. An den Schiffen wird die Krümmung der ersten Reihen Breter der äußern Verkleidung vom Kiele herauf bis über die Bauchstücke der Schub genannt; ohne Zweifel von schieben, so fern es ehedem auch für krümmen gebraucht wurde.

Anm. In der ersten eigentlichen Bedeutung im Nieders. Schuf, im Engl. Shove. In den meisten der folgenden Zusammensetzungen ist für Schub-, auch Schiebe- oder Schieb- üblich.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Schub (1), der — 1. * Der Schub, des es, plur. die e, ein jetzt völlig veraltetes Wort, welches aber ehedem für Augenschein, Besichtigung sehr üblich war, da es denn von schauen abstammet, und für Schau stehet. Daher sagte man ehedem, den Schub nehmen,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schub — (englisch thrust) bezeichnet die Antriebskraft und dient als Kenngröße für die Leistungsfähigkeit von Strahltriebwerken und Raketentriebwerken. Der Schub dient der Überwindung des Luftwiderstandes und der Erdanziehungskraft, erzeugt den Vortrieb… …   Deutsch Wikipedia

  • Schub (Begriffsklärung) — Schub steht für: die Vortriebskraft in der Luftfahrt, siehe Schub die mechanische Wirkung einer Querkraft, siehe Schubmodul eine Antriebsmethode in der Binnenschifffahrt, siehe Schubboot die Verbringung Gefangener bei einem Gefangenentransport… …   Deutsch Wikipedia

  • Schub-Gewichts-Verhältnis — Schub Gewichts Verhältnis,   Verhältniszahl zur Kennzeichnung von Eigenschaften und Leistungen strahlgetriebener Luft und Raumfahrzeuge sowie auch der baulichen Güte von Luftstrahltriebwerken; gebildet als Quotient aus Schub (in der Regel… …   Universal-Lexikon

  • Schub — Schub: Die nur dt. Substantivbildung zu dem unter ↑ schieben behandelten Verb (mhd. schup, schub »Aufschub; Abschieben der Schuld auf andere«) gehörte ursprünglich nur der Rechtssprache an. Erst nhd. wird es in weiterem Sinn gebraucht, z. B. in… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schub — der Schub, ü e (Mittelstufe) bestimmte Menge an Personen, Dingen, die gleichzeitig befördert, eingelassen o. Ä. werden Beispiele: Den ersten Schub Bretter haben wir schon abgeladen. Der letzte Schub Besucher ist ins Museum eingetreten …   Extremes Deutsch

  • Schub — Schub, 1) die Kraftäußerung, durch welche ein Gegenstand plötzlich, schnell u. in Menge fortbewegt wird; 2) die durch einmaliges Schieben fortbewegte Masse od. Menge Gegenstände; 3) so viel Brod od. Semmel, als auf einmal gebacken wird; 4) das… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schub — (Schubtransport), das polizeiliche Fortschaffen einer Person nach einem bestimmten Ablieferungsort. Die Transporte sind tunlichst in Einem Tag auszuführen. Ist dies nicht möglich, so muß der begleitende Polizeibeamte (Transporteur) den zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schub — Schub, der; [e]s, Schübe …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schub, der — [Schub] Schublade …   Bayrische Wörterbuch von Rupert Frank

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