Schweben

Schweben

Schwêben, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und durch seinen Laut die sanfte gelinde Bewegung eines Dinges in einem flüssigen Körper, besonders in der Luft nachahmet. 1. Eigentlich. Ein Ding schwebt in dem Wasser oder in der Luft, wenn es eine sanfte, kaum merkliche Bewegung in derselben hat; von einer stärkern Bewegung ist im Wasser schwimmen und in der Luft fliegen üblich. Der Nebel schwebt auf der Oberfläche des Wassers, der Luft. Die Wolken schweben in der Luft. Die Weihe schwebt in der Luft, wenn sie sich ohne sichtbare Bewegung der Flügel in der Luft sanft beweget; Nieders. scheren. Der Geist Gottes schwebete auf den Wassern, 1 Mos. 1, 2. Der Adler schwebte über seine Jungen, 5 Mos. 32, 11. Absalom schwebte zwischen Himmel und Erden, 2 Sam. 18, 9, als er mit den Haaren hängen blieb. Er schwebte auf den Fittigen des Windes, Kap. 22, 11. Zuweilen auch von einer stärkern Bewegung, doch mit dem Nebenbegriffe der ungewissen Richtung. Wie ein Schiff auf dem ungestümen Meere schwebet, Sir. 33, 2. Wir gaben das Schiff dahin und schwebten also, Apost. 27, 15.


Sein Nord schwebt auf der Fluth mit ungestümen Schwingen,

Giseke.


Die Falten eines Gewandes schweben, in den schönen Künsten, wenn sie in der Luft zu schweben, nicht angeklebt oder angeleimt zu seyn scheinen. 2. In weiterer Bedeutung wird es oft von solchen Dingen gebraucht, welche keine sehr sichtbare Befestigung in der Luft haben, in noch weiterer Bedeutung aber auch von Flächen und Körpern, welche über uns befestiget sind, und gleichsam über uns zu schweben scheinen. S. Schwebästrich. Ein schwebendes Feld, im Bergbaue, welches oben und unten, hinten und vorn verfahren ist, und nur noch seine Bergfeste hat. Schwebende Mittel, eben daselbst, wenn oben und unten die Erze weggenommen und nur noch einige Anbrüche stehen gelassen worden. Eine schwebende First, eben daselbst, welche über sich hänget. Schwebende Sümpfe, eben daselbst, welche auf einer Bühne oder Kasten gleichsam schwebend erhalten werden, damit sie nicht in die tiefen Gebäude fallen können. Schwebende Strossen, eben daselbst, welche durch über sich brechen gewonnen werden. 3. Figürlich. 1) Schwebende Gänge, im Bergbaue, flache, horizontale oder meist horizontale, zum Unterschiede von den seigern, d.i. senkrechten oder doch der senkrechten Richtung ähnlichen, wohin denn auch die Flötze gehören. Dergleichen Gänge werden in der Sprache des Bergmannes mit einem sonst ungewöhnlichen Worte auch schwebische genannt. Es ist hier eine Figur der sanften horizontalen Bewegung. 2) In verschiedenen einzelnen R.A. Es schwebt mir auf der Zunge, sagt man, wenn man sich auf einen Nahmen oder auf einen Ausdruck nicht besinnen kann, und doch alle Augenblicke glaubt, daß man sich auf ihn besinnen werde. Das schwebt mir immer vor Augen, ich erinnere mich immer auf eine anschauliche Art daran. Hoch schwebende Gedanken. Zwischen Furcht und Hoffnung schweben, in Gefahr schweben, sich befinden.


Swem nu sin herze in froeiden swebe,

Graf Conrad von Kirchberg.


So wolde ich in wunnen sweben,

Heinr. von Sax.


In welchen R.A. es doch jetzt wegen des vielen Mißbrauchs der Dichter platt und ungeschmack geworden. So auch das Schweben.

Anm. Schon im Isidor im Imperf. suueibota, von dem Geiste Gottes, für schwebte, im Ottfried sueben, im Engl. to swing. Es ahmet die sanfte Bewegung, welche es ausdruckt, genau nach, und ist vermittelst des Zischlautes aus weben gebildet, so fern dieses ehedem gleichfalls für schweben gebraucht wurde, in welcher Bedeutung es noch bey dem Notker vorkommt. Schweifen, schwingen, das Nieders. sweyen, (S. Schwefze,) u. a. m. sind genau damit verwandt. Im Angelsächs. ist swift geschwinde, im Oberd. schwaben schwanken, im Schwed. svāfva schwanken, hin und her bewegt werden, im Wallis. chwyfio bewegen, welche theils Intensiva von schweben sind. S. auch Schwibbogen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Schweben — bezeichnet: das Verharren eines Körpers auf konstanter Höhe in einer Flüssigkeit oder einem Gas, siehe Auftrieb verschiedene technische Verfahren zum künstlichen Halten eines Objektes, siehe Levitation (Technik) einen Ortsteil der Gemeinde… …   Deutsch Wikipedia

  • schweben — Vsw std. (8. Jh.), mhd. sweben, ahd. swebēn, mndd. sweven, mndl. sweven Stammwort. Aus wg. * swib ǣ Vsw. schweben , auch in ae. forþswebbian, forþswefian Glück haben . Wohl Durativum zu einem Verb, das sich weder lautlich noch semantisch genau… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • schweben — schweben: Das westgerm. Verb mhd. sweben, ahd. swebēn »sich hin und her bewegen«, niederl. zweven »schweben«, aengl. for‹đ› swēfian »Erfolg haben« beruht auf der unter ↑ schweifen genannten idg. Wurzel. – Abl.: Schwebe (mhd. swebe; meist in… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schweben — Schweben, 1) in einer Flüssigkeit, namentlich in der Luft schwimmen u. sich nicht merklich od. nur sanft bewegen; 2) von Vögeln, wenn sie sich ohne merklichen Flügelschlag fortbewegen, od. von Raubvögeln, wenn sie nach Beute spähend sich der Luft …   Pierer's Universal-Lexikon

  • schweben — V. (Aufbaustufe) ohne Antrieb in der Luft fliegen Synonyme: gleiten, segeln Beispiel: Der Ballon schwebte in der Luft …   Extremes Deutsch

  • schweben — im Ungewissen lassen; etwas in der Schwebe halten; hängen lassen * * * schwe|ben [ ʃve:bn̩], schwebte, geschwebt: 1. a) <itr.; hat sich in der Luft, im Wasser o. Ä. im Gleichgewicht halten, ohne zu Boden zu sinken: frei schweben; in der Luft,… …   Universal-Lexikon

  • schweben — schwe̲·ben; schwebte, hat / ist geschwebt; [Vi] 1 etwas schwebt (irgendwo) (hat / südd (A) (CH) ist) etwas steht oder bewegt sich ruhig in der Luft oder im Wasser: Eine Wolke schwebte am Himmel; Ein Drachen schwebt in der Luft || K :… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • schweben — 1. flattern, fliegen, gleiten, schwirren, segeln. 2. hängen, pendeln; (ugs.): baumeln; (landsch.): bammeln. 3. fraglich/offen sein, in der Schwebe/im Gange sein, noch nicht entschieden/unentschieden sein, ungeklärt/ungelöst/ungewiss sein. * * *… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schweben (Flieden) — Schweben Gemeinde Flieden Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • schweben — schwebenintr 1.gehen;kommen;sichnähern;eilen.VonderBewegunginderLuftweiterentwickeltzurBedeutung»herbeifliegen«,»geflogenkommen«.1935ff,sold. 2.tanzen.DerBodenwirdnurleichtberührt.1900ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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