Seufzen

Seufzen

Seufzen, verb. regul. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, den Athem mit einem diesem Zeitworte angemessenen Klange in sich ziehen und wieder ausstoßen, welches ein Merkmahl eines geheimen Kummers, einer stillen Betrübniß, und eines merklichen Grades der Sehnsucht ist. Wenn der Gottlose herrschet, seufzet das Volk, Sprichw. 29, 2. Tief seufzen. Zu Gott seufzen. Über jemanden seufzen, aus geheimen Kummer über das von ihm zugefügte Leiden. Nach etwas seufzen, zum Zeichen der Sehnsucht; ehedem auch um etwas seufzen. Wie hatten wir nach dieser Zeit geseufzet! Jemanden sein Leid mit Seufzen, oder seufzend, klagen.

Seufzen, ächzen und stöhnen drucken ähnliche, aber doch noch sehr verschiedene Laute aus; die beyden letztern bezeichnen Töne, welche von einem höhern Grade auch körperlicher Schmerzen verursachet werden, dagegen seufzen am häufigsten dem stillen, unterdrückten Kummer eigen ist. So auch das Seufzen.

Anm. Bey dem Ottfried, Notker und andern alten Oberdeutschen Schriftstellern suften, süften, supfen, im Niederd. suften und zuften, und mit einem andern Endlaute des Stammwortes suchten, zuchten, Holländ. zugten, Schwed. sucka, bey dem Ulphilas svogjan. Die Endsylben zen, ten, jan, und die Verdoppelung des Gaumenlautes in dem Schwed. sucka, bezeichnen ein Intensivum, dessen Stammwort noch in dem Angels. seofian, sican, Engl. to sigh, Lappländ. sagam, seufzen übrig ist. Diese sind unmittelbare Nachahmungen des mit dem Seufzen verbundenen Lautes, der am Ende des Wortes bald mit dem f, bald mit dem ch oder g ausgedruckt wird. Aus der letzten Form erhellet, daß unser Seuche, siech, siechen und Sucht Figuren von dem alten suchen, siechen, seufzen sind. Es wird solches durch Ottfrieds quimon, seufzen (Lat. gemere) bestätiget, welches in dem Nieders. quimen noch jetzt siechen bedeutet.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • seufzen — seufzen: Das in dieser Form nur hochd. Wort (mhd. siufzen) ist unter dem Einfluss von Wörtern ähnlicher Bedeutung wie »ächzen«, »lechzen« umgebildet worden aus älterem mhd. siuften, ahd. sūft‹e›ōn (vgl. mnd. suften, suchten, niederl. zuchten… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Seufzen — (Seufzer) langsames, tiefes, vernehmbares Einathmen u. schnelles, mit noch stärkerem Laute begleitetes Ausathmen. Wird dann der Ton articulirt, wobei ein Mittellaut zwischen A u. E vernehmbar ist, so wird das S. zum Ächzen. Es setzt, wenn es… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • seufzen — V. (Mittelstufe) vor Kummer tief einatmen und die Luft hörbar ausatmen Beispiel: Ich schaffe das nie , seufzte er resigniert. Kollokation: erleichtert seufzen …   Extremes Deutsch

  • Seufzen — Seufzen, eine Form der Atmung, wobei Atemzüge mit tiefer und gedehnter Inspiration und Exspiration erscheinen, die von einem eignen Ton (Seufzer) begleitet sind …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • seufzen — Vsw std. (13. Jh.), mhd. siufzen, älter siuften, ahd. sūftōn Stammwort. Abgeleitet von dem in mhd. sūft Seufzer bezeugten Nomen. Dieses ist Abstraktum zu ahd. sūffan trinken (saufen) das tiefe Einholen der Luft beim Seufzer wird mit dem Trinken,… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Seufzen — Das Seufzen (sowie die Intensivierungen Stöhnen und Ächzen) ist eine mündliche Ausdrucksform der Klage. Es handelt sich um stimmhafte pharyngale Frikative, das geräuschvolle, manchmal mit einem kehligen Knacklaut verbundene Ausatmen eines… …   Deutsch Wikipedia

  • seufzen — stöhnen; ächzen * * * seuf|zen [ zɔy̮fts̮n̩]: a) <itr.; hat (als Ausdruck von Kummer, Traurigkeit o. Ä.) schwer und hörbar ein und ausatmen: sie seufzte, als sie an den Abschied dachte. Syn.: ↑ ächzen, ↑ stöhnen. Zus.: aufseufzen. b) <tr.; …   Universal-Lexikon

  • seufzen — ächzen, aufseufzen, einen Seufzer ausstoßen, jammern, stöhnen; (alemann.): grochsen. * * * seufzen:1.〈tiefu.hörbarein u.ausatmen〉einenSeufzerausstoßen;auch⇨aufstöhnen–2.s.|nach|:⇨Verlangen(4) seufzenaufstöhnen,einenSeufzerausstoßen,aufseufzen,ächz… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Seufzen — 1. Es kompt nicht alles Seufzen von Kranckheit. – Petri, II, 840. *2. Er seufzt wie ein Esel, dem ein Sack entfällt. »Vnd süfftzen doch so manigfalt, wie dem esel der sack empfalt.« (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 31.) *3. Er seufzt …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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