Spund (3), der

Spund (3), der

3. Der Spund, des -es, plur. die Spünde, Diminut. das Spündchen, ein Wort, welches sowohl eine Öffnung, als auch einen Zapfen, als endlich auch einen Rand bedeutet. 1. Eine Öffnung, wo es von verschiedenen Arten derselben und eines hohlen leeren Raumes üblich ist. Eine Stelle im Dache nahe an einer Feuermauer, wo man das Dachwerk in der Geschwindigkeit wegnehmen kann, um in Feuersgefahr zu der Feuermauer kommen zu können, heißt ein Spund. Die Öffnungen der Röhren in den Wasserleitungen sind unter dem Nahmen der Spünde bekannt. Im Bergbaue einiger Gegenden ist der Spund ein Wetterthürchen. Am bekanntesten ist es von der gemeiniglich runden, zuweilen aber auch viereckten Öffnung oben in der Mitte eines Fasses, den flüssigen Körper dadurch in das Faß zu füllen, und welche oft der Spund schlechthin, oft aber auch zum Unterschiede von dem darein gehörigen Pfropfen oder Zapfen, das Spundloch genannt wird. Im Oberdeutschen auch ohne Zischlaut, Pundt, Punten, das Bündlein, Ital. Bondone, Französ. Bondon, im mittlern Lat. Bondonus, Böhm. Sspunt, Poln. Szpunt. Es ist in dieser Bedeutung mit Sponde, Spind, 2 Spint, Pinte, Wanne, Pfanne, und andern ähnlichen Wörtern genau verwandt. 2. Ein kurzer Zapfen, Pfropfen, und was dem ähnlich ist, auch nur in einigen einzelnen Fällen. Der hölzerne Pfropfen, womit der Spund oder das Spundloch eines Fasses verstopfet wird, heißt gleichfalls der Spund. In der Artillerie ist es der Pfropfen, womit die Mündung eines Stückes verwahret wird, damit nichts unreines hinein falle; der Zapfen, Mundpfropfen. Bey den Drechslern sind die Zapfen oder Spünde kurze runde Stückchen Holz, welche an die Spindel befestiget werden, das zu drehende Stück daran zu befestigen. An den Fischteichen ist es der Zapfen, welchen man heraus ziehet, wenn man das Wasser ablassen will; und so vielleicht noch in andern Fällen mehr. Hier herrscht entweder der Begriff der Spitze, als ein Verwandter von Finne, Pfinne, Nieders. Pinne, oder der Hervorragung und Ründe, wie in Bohne, Wanst, u.s.f. 3. Ein Rand, gleichfalls nur in einigen wenigen Fällen, z.B. bey den Holzarbeitern, wo es zuweilen den Rand des Holzes bedeutet. Wo die Fensterrahmen mit keinen Nuhten ausgefahren werden, da werden sie an der auswendigen Seite auf den halben Spund einen halben Zoll hoch abgestoßen, so daß die Glasscheiben nur an einer Seite am Holze anliegen können. Im Ital. ist Sponda gleichfalls der Rand. Beyde gehören zu dem alten Bann und Bant, die Gränze, Wand.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Spund (1), der — 1. Der Spund, des es, plur. inusit. der wässerige nicht genug ausgebackene Theil des Brotes, ingleichen der weißere, weichere Theil des Holzes gleich unter der Rinde, S. 1 Spint …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Der Talisman — Der Talisman, 1840 Daten des Dramas Titel: Der Talisman oder die …   Deutsch Wikipedia

  • Spund — der Spund, e (Oberstufe) ugs.: eine junge, unerfahrene Person Synonym: Grünschnabel (ugs.) Beispiel: Der junge Spund hatte eine große Klappe, aber keine Ahnung von den tatsächlichen Abläufen …   Extremes Deutsch

  • Spund — Spund, 1) eine Öffnung; 2) das Spundloch am Faß (s.d.); wird mit einem Hohlbohrer, dem Spundbohrer, gebohrt; 3) der in das Spundloch passende kurze Pfropf; 4) das Stück Holz, welches, je nachdem man es höher od. niedriger stellt, das Austrage od …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Spund — Der Begriff Spund bezeichnet: eine Rolle in Johann Nepomuk Nestroys Posse Der Talisman den Zapfen, mit dem ein Spundloch verschlossen wird; von lateinisch (ex)punctum, siehe Fass. in der Holzverarbeitung als Spundung die Feder eines Bretts, siehe …   Deutsch Wikipedia

  • Der Hund und der Sperling — ist ein Tiermärchen (ATU 248, 223). Es steht in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 58 (KHM 58). In der Erstauflage lautete der Titel Vom treuen Gevatter Sperling. Jacob Grimm veröffentlichte es zuerst 1812 in Friedrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Spund — Zapfen; Zapfhahn; Hahn; Jungspund (umgangssprachlich); Einsteiger; Greenhorn; Novize; Neuling; Grünschnabel (umgangssprachlich); Uner …   Universal-Lexikon

  • Spund — Ein junger Spund sein: ein Halbwüchsiger, ein unreifer junger Mann sein, auch: Rekrut sein oder ein untergeordneter Mensch, der keinen Einfluß besitzt. Die Wendung wird meist verächtlich von Erwachsenen gebraucht, die Jugendliche ›nicht für voll… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Spund — Spụnd1 der; (e)s, e / Spün·de; ein kleiner Stab aus Holz oder Metall, mit dem man das Loch an einem Bierfass, Weinfass o.Ä. verschließt <einen Spund einschlagen> || K : Spundhahn, Spundloch Spụnd2 der; (e)s, Spun·de; meist in ein junger… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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