Straucheln

Straucheln

Straucheln, verb. regul. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, im Gehen anstoßen und aus dem Gleichgewichte kommen, in der anständigern Sprechart für das niedrigere stolpern. Ich hätte schier gestrauchelt, Ps. 73, 2, Mein Fuß hat gestrauchelt, Ps. 94, 18. Rosse die nicht straucheln, Es. 63, 13. Über einen Stein straucheln. Ingleichen figürlich, einen Fehltritt, das ist, einen Fehler begehen. Der Mensch strauchelt oft. Er siehet, daß er auf der Bahn der Tugend bald mit langsamen, bald mit strauchelnden Tritten einher gehet, Gell. So auch das Straucheln.

Anm. Im Nieders. strükeln, im Holländ. strukelen, im Engl. to struggle, im Ital. sdrucciolare, im Wallisischen trwecio. Es ist das Intensivum oder Iterativum von dem noch im Oberdeutschen in eben dieser Bedeutung gangbaren strauchen. Da straucht sein Roß, Hagen, in der Österreich. Chronik. Sie haben gestraucht uff ebener Erd. Kaisersb. Daß er zu der erd strauchen tet, Theuerd. Kap. 37. Wo man auch das Hauptwort der Strauch, die Handlung des Strauchelns hat, S. dasselbe. Es ist mit streichen verwandt, so fern dasselbe auch eine gelinde Art des Anstoßens bedeutet, und eine Onomatopöie desselben ist. Einige Sprachlehrer legen diesem Zeitworte das Hülfswort seyn bey, welches aber wider den ganzen Hoch- und Oberdeutschen Sprachgebrauch streitet, zumahl da auch die Bedeutung des Anstoßens mehr Thätigkeit als Leiden voraus setzet. In den gemeinen Sprecharten hat man für straucheln auch die Wörter strunkeln, sturcheln, stürcheln, strumpeln, schnubbeln u.s.f. Siehe auch Stolpern.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • straucheln — »stolpern, einen Fehltritt tun«: Spätmhd. (mitteld.) strūcheln, niederl. struikelen sind wahrscheinlich Intensivbildungen zu dem allerdings nur oberd. bezeugten Verb mhd. strūchen, ahd. strūchōn »anstoßen, stolpern, stürzen«, dessen Herkunft… …   Das Herkunftswörterbuch

  • straucheln — V. (Aufbaustufe) geh.: mit dem Fuß irgendwo hängen bleiben und beinahe zu Boden fallen Synonym: stolpern Beispiel: Der äußerst ermüdete Läufer hinkte und strauchelte. straucheln V. (Oberstufe) keinen Erfolg haben, scheitern Synonym: zu Fall… …   Extremes Deutsch

  • Straucheln — Straucheln, durch etwas, woran der Fuß stößt, das Gleichgewicht verlieren; auch in sittlicher Beziehung gebraucht, so v.w. einen Fehltritt begehen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • straucheln — Vsw std. (14. Jh.), spmhd. strūcheln, ahd. strūhhēn, mndd. strūcheln, mndl. strukelen neben gleichbedeutendem Stammwort. Mit gleicher Bedeutung auch mhd. strunken, so daß wohl von Strauch, Strunk auszugehen ist (wohl in einer Bedeutung wie… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Straucheln — 1. Besser straucheln mit den Füssen als mit der Zunge. 2. Er strauchelt über ein Korn und springt über einen Stein. Holl.: Hij struikelt over eene graan korrel, en stapt over een berg heen. (Harrebomée, I, 255b.) 3. Es strauchelt wol ein Pferd… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • straucheln — (sich) verhaspeln; nicht weiterwissen; stolpern * * * strau|cheln [ ʃtrau̮xl̩n], strauchelte, gestrauchelt <itr.; ist: 1. (geh.) im Gehen mit dem Fuß unabsichtlich an etwas anstoßen und in Gefahr kommen, zu fallen: sie strauchelte auf der… …   Universal-Lexikon

  • straucheln — 1. hängen bleiben, stolpern, taumeln. 2. a) keinen Erfolg haben, scheitern, Schiffbruch erleiden, sein Ziel nicht erreichen, versagen, zu Fall kommen; (geh.): keinen Zuspruch finden, stranden; (ugs.): auf den Bauch fallen, auf der Strecke… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • straucheln — strau·cheln; strauchelte, ist gestrauchelt; [Vi] 1 geschr ≈ stolpern 2 straffällig werden (meist mit einem kleinen Delikt): Die Spielsucht ließ ihn immer wieder straucheln …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • straucheln — struche, struchele …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • straucheln — strau|cheln; ich strauch[e]le …   Die deutsche Rechtschreibung

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