Tropf (2), der

Tropf (2), der

2. Der Tropf, des -en, plur. die -en, eine mitleidige Benennung eines armen einfältigen Menschen, welcher sich in einer Verlegenheit weder zu rathen noch zu helfen weiß. Ein armer Tropf. Ein elender Tropf. Gleich weint er mit, der arme Tropf, Weiße.


Durch diese (Gottes Kraft) wirst du nun, elender Tropf, entgöttert,

Gryph.


Im Oberdeutschen ist auch das weibliche Geschlecht Tröpfinn üblich, welches aber im Hochdeutschen ungangbar ist; die faule Tröpfinn, Matthes.

Anm. Die meisten Wortforscher sehen auch diese Bedeutung als eine Figur von Tropfen an, und Frisch erklärt es sehr seltsam und gezwungen von einem Menschen, der sich eher nicht rührt, als bis er nach der Schwere, wie ein Tropfen, abfällt. So künstlich pflegen die Erfinder der Sprachen das Vergleichungsmittel niemahls aufzusuchen. Da indessen der Begriff, welchen man mit diesem Worte verbindet, so ausgemacht noch nicht ist, so läßt sich auch die Abstammung nur muthmaßlich bestimmen. Ist es der Begriff der Faulheit, der Unbehülflichkeit, so kann es ein Intensivum von Traube seyn, so fern es überhaupt eine Masse bedeutet. Kloß, Klotz und andere ähnliche Wörter werden in ähnlichen Figuren gebraucht. Ist aber der Begriff eines leidenden, hülflosen, trübseligen Menschen, der herrschende, so scheinet es zu trüben in betrüben, zu dem alten Allemannischen thruwen, leiden, dulden, im Angels. throvian, wo auch Trowere, ein Märtyrer ist, zu gehören, von welchem es gleichfalls das Intensivum seyn würde. Im Böhmischen ist Traup, ein Narr, dropet aber, wenig.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Tropf — Sm einfältiger Mensch erw. obs. (15. Jh.), fnhd. tropfe, mndd. trop Stammwort. Vermutlich ursprünglich einer, der an Schlagfluß oder Fallsucht leidet , und dieses metonymisch nach der Bezeichnung entsprechender Krankheiten als Tropf (nach der… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Tropf — [trɔpf̮], der; [e]s, Tröpfe [ trœpf̮ə] (oft abwertend): Person, die [in bedauernswerter Weise] einfältig ist: so ein Tropf!; er ist ein armer Tropf. Syn.: ↑ Depp (bes. südd., österr., schweiz. abwertend), ↑ Dummkopf (abwertend), ↑ Idiot (ugs.… …   Universal-Lexikon

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  • Tropf — der Tropf, ö e (Aufbaustufe) aus einer Injektionsnadel und einer Flasche bestehende Vorrichtung, mit der ein Patient Medikamente direkt in die Vene geleitet bekommt Beispiel: Der Kranke wurde an den Tropf gehängt. Kollokation: am Tropf hängen …   Extremes Deutsch

  • Tropf — »einfältiger Mensch«: Das seit dem 15. Jh. gebräuchliche Substantiv gehört zu der unter ↑ triefen behandelten Wortgruppe. Diese Bezeichnung eines einfältigen Menschen geht von der Vorstellung »nichtig, unbedeutend wie ein Tropfen« aus …   Das Herkunftswörterbuch

  • Tropf — 1. Aus einem armen Tropf wird oft ein grosser Schopf. – Parömiakon, 2055. 2. Der ist kein Tropf, der ein Loch zuredet im Topf. 3. Der Tropff soll den Schelmen führen. – Froschm., Qiiiib. 4. Ein armer Tropf, der Grillen im Kopf. Lat.: Conturbatus… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Tropf — Ein armer (elender) Tropf sein: ein einfältiger, geistig beschränkter, bedauernswerter Mensch sein. Wahrscheinlich steht der Ausdruck mit ›Tropfen‹ im Sinne von ein Nichts, etwas Unbedeutendes in Zusammenhang. Im Mittelhochdeutschen bedeutet… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Tropfen, der — Der Tropfen, des s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Tröpfchen, Oberd. Tröpflein, ein kleiner Theil eines flüssigen Körpers, welcher die Gestalt einer kleinen Kugel annimmt. Ein Tropfen Thau, wenn sich die Feuchtigkeit des Thaues in kleinen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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