- Verfluchen
Verflūchen, verb. regul. act. 1. Mit einem Fluche die Unterlassung eines Dinges angeloben; nur im gemeinen Leben. Das Spielen verfluchen, es verschwören. 2. Mit einem Fluche aus der Reihe glücklicher Dinge entfernen, den höchsten Grad immerwährenden Unglückes mit einem Fluche anwünschen, ein höherer Grad, als verwünschen. Jemanden verfluchen. Hiob verfluchte den Tag seiner Geburt, Christus den Feigenbaum. Liebe, wie oft habe ich deine Fesseln verflucht! In der Deutschen Bibel bedeutet es mehrmahls, theils in einen unglücklichern Zustand versetzen und diese Versetzung ankündigen, verflucht sey der Acker um deinet willen, die Erde verfluchen; theils auch den höchsten Grad immerwährenden Unglücks nach Verdienst ankündigen; verflucht sey, wer seinem Vater oder Mutter flucht, 5 Mos. 27, 16. f. Das Mittelwort verflucht ist, besonders im gemeinen Leben, von einem noch weitern Umfange, als das Zeitwort. Man gebraucht es theils als ein Beywort für im höchsten Grade verabscheuungs-hassenswürdig. Ein verfluchter Mensch. Das verfluchte Spiel. Damiens verfluchte That.
Verflucht sey dieser Schmeichler, sey diese Sclavenhand,
Die um den Schlaf der Ruhmsucht den ersten Lorber wand!
Dusch.
Theils als ein Nebenwort in den niedrigen Sprecharten für sehr, im hohen Grade, von unangenehmen Dingen. Das ist doch verflucht ungezogen. Verflucht schwer, grob u.s.f. Da es denn auch oft als ein unnützer Ausruf, besonders bey unangenehmen Dingen, gebraucht wird. Ey, verflucht! 3. Sich verfluchen, mit einem Fluche, und in noch weiterm Verstande, mit einem Schwure betheuern; doch nur im gemeinen Leben. Petrus hub an, sich zu verfluchen und zu schwören, Matth. 26, 74. Daher die Verfluchung, in der zweyten Bedeutung, und das Verfluchen, in der ersten.
Anm. Im Nieders. verflöken, schon in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter verflochen.
http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.