Wasen (2), der

Wasen (2), der

2. Der Wasen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches vornehmlich in zwey, vermuthlich verwandten Bedeutungen, üblich ist.

1. Ein Rasen, in welchem Verstande es doch im Oberdeutschen häufiger ist, als im Hochdeutschen. Wasen stechen, Rasen. Einen Wall mit Wasen belegen, mit Rasen. Im mittlern Latein, Guaso, im Franz. Gazon. Im Isidor ist Aerdhuuason, terrae moles.

2. Ein Reisbündel, ein Bündel Reisholz, am häufigsten im Niedersächsischen; wofür in Thüringen das Wort Welle üblich ist. Im Niederdeutschen werden auch die im Wasserbaue üblichen Faschinen, ingleichen Wülste, Lasten vermittelst derselben auf dem Kopfe zu tragen, Wasen genannt. Im Engl. und Schwed. gleichfalls wase, im Isländ. vasi.

Anm. Bey dem Pictorius kommt das Verbum wasen, wachsen, vor, welches das Stammwort von beyden zu seyn scheinet, und mit wachsen zwar verwandt, aber nicht davon abgeleitet ist, indem die Wurzel des letztern wach heißt, das s aber nur der Ableitungslaut ist. Auf ähnliche Art stammet unser Rasen, vermuthlich von dem alten riesen, in die Höhe steigen, her, S. Riese und Gras. In der zweyten Bedeutung kann der Begriff der Ausdehnung der herrschende seyn, welcher mit dem vorigen genau verwandt ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Wasen (1), der — 1. Der Wasen, des s, plur. ut nom. sing. der Dunst von warmen oder gährenden Körpern, ein nur im Niederdeutschen übliches Wort; wofür im Hoch und Oberdeutschem Brodem üblicher ist. Vermuthlich ist der Begriff der Feuchtigkeit hier der herrschende …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Wasen [1] — Wasen, 1) der Dunst von warmen od. gährenden Körpern; 2) viereckige abgestochene Rasenstücken; daher Wasenwall, bei Festungsbauten ein aus Rasen aufgeführter Wall; 3) im Oberdeutschen so v. w. Abdeckerei, Scharfrichtern; daher Wasenmeister, so v …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wasen — oder Waasen (Ahd. „waso“) bezeichnet: allgemein ein Feuchtgebiet, eine nasse Wiese oder ein Moorgebiet Torf bzw. die gestochenen Torfziegel, aber auch ausgestochene Rasenstücke (Österreich) die Niedermoorlandschaft des Hanság südlich des… …   Deutsch Wikipedia

  • Wasen [2] — Wasen, Pfarrdorf im Schweizercanton Uri, am Fuße des Maienstocks, an der Gotthardsstraße u. dem Einfluß des Maienbachs in die Reuß; 1350 Ew. in der Gemeinde; dabei der Rohrbachfall u. die Mündung des Passes über den Susten. Hier im Mai 1799… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wasen — Wasen,der:⇨Dunst(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Wasen im Emmental — Sumiswald Basisdaten Kanton: Bern Amtsbezirk: Trachselwald …   Deutsch Wikipedia

  • Wasen — Wa|sen 〈m. 4〉 1. 〈süddt. für〉 Rasen 2. 〈norddt.〉 2.1 Reisigbündel 2.2 Dampf, Dunst [<mhd. wase „Rasenfläche, (feuchter) Boden“ <ahd. waso „Rasen“, mnddt. wasem „Dunst“, aengl. wos „Feuchtigkeit, Saft“ <*wosa „Dunst, aufsteigender Saft in …   Universal-Lexikon

  • Wasen — 1Wa|sen, der; s, (so viel wie Wrasen)   2Wa|sen, der; s, (landschaftlich für Rasen; norddeutsch für Reisigbündel) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Wasenmeister, der — Der Wasenmeister, des s, plur. ut nom. sing. im Oberdeutschen eine anständige Benennung des Abdeckers und in weiterm Verstande auch wohl des Scharfrichters. Entweder weil er gemeiniglich außer den Städten auf dem Wasen wohnet, oder doch sein Amt… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Quast, der — Der Quast, des es, plur. die e, oder die Quaste, plur. die n, Diminut. Quästchen, mehrere an einem Ende zusammen gebundene lockere Fäden, oder zusammen gerollte Frausen, welche als Zierathen so wohl an Kleidungsstücken, als auch an anderm… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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