Beruf, der

Beruf, der

Der Beruf, des -es, plur. inus. 1. Die Handlung des Berufens.1) Eigentlich, in welcher Bedeutung dieses Wort aber nur von dem feyerlichen Rufe zu einem Amte gebraucht wird. Ein rechtmäßiger Beruf. Einen Beruf zu etwas bekommen. Ingleichen in der Theologie von der Bekanntmachung des göttlichen Willens, wodurch die Menschen eingeladen werden, an den Gnadenwohlthaten Gottes Theil zu nehmen. Der Gnadenberuf Gottes an die Menschen. Dem göttlichen Berufe folgen. Doch sind in beyden Fällen auch Ruf und Berufung üblich. 2) Figürlich. (a) Neigung, innerlicher Trieb. Beruf bey sich zu etwas empfinden. Ich empfinde eben keinen Beruf, mir das zu versagen, worauf mir mein Leben ein Recht gibt. Wenn man im gemeinen Leben sagt, ich finde keinen Beruf, so steht finden alsdann für empfinden. S. beyde Wörter; z.B. ich finde heute keinen Beruf, einer solchen Versammlung beyzuwohnen. (b) Bewegungsgrund, Verbindlichkeit. Sorge für Mangel ist ein Beruf zum Fleiße.

2. Dasjenige, wozu jemand berufen worden, in der weitesten Bedeutung dieses Zeitwortes, Amt, pflichtmäßige Lebensart. Das erfordert mein Beruf. Das ist mein Beruf, mein Amt, meine Lebensart verbindet mich dazu. In seinem ordentlichen Berufe bleiben. Seinem Berufe nachgehen. Aus seinem Berufe schreiten. Er lebt in keinem gewissen Berufe, hat keine bestimmte Lebensart. Daher Berufsarbeit, Berufsgeschäfte, der Berufsgefährte, ein College.

Anm. Beruf, für Appellation, in den Rechten, ist im Hochdeutschen nicht, wohl aber im Oberdeutschen üblich. S. das folgende. In einigen gemeinen Mundarten wird es auch für das Gerücht, den Ruf, oder das Urtheil anderer von unsern sittlichen Eigenschaften, obgleich nur im nachtheiligen Verstande gebraucht. Er stehet in keinem guten Berufe. S. Berufen das Beywort.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Der Trotzkopf — ist der Titel eines 1885 erstmals erschienenen Mädchenbuches von Emmy von Rhoden. Der Roman wurde vom Verlag Weise kurz nach dem Tod der Autorin veröffentlicht. Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Fortsetzungen 2.1 Trotzkopfs Brautzeit (Else… …   Deutsch Wikipedia

  • Der seltsame Mister Quin — (Originaltitel The Mysterious Mr. Quin) ist eine Sammlung von Kurzgeschichten von Agatha Christie, die erstmals am 4. April 1930 im Vereinigten Königreich bei William Collins Sons [1] und später im selben Jahr in den USA bei Dodd, Mead and… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus — französische Ausgabe von 1925. Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus ist eine Schrift, die W. I. Lenin 1916 in Zürich verfasst hat und die 1917 nach dem Sturz des Zarentums in Russland veröffentlicht wurde. Deren Hauptaufgabe… …   Deutsch Wikipedia

  • Beruf — 1. Amt, Anstellung, Arbeit, Arbeitsfeld, Arbeitsgebiet, Beschäftigung, Broterwerb, Dienst, Erwerbstätigkeit, Gewerbe, Handwerk, Metier, Position, Posten, Stelle, Stellung, Tätigkeit; (ugs.): Job; (österr., sonst veraltend): Profession. 2.… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Beruf — Beruf, im allgemeinen die Lebensaufgabe, der man sich gewidmet hat (s. Fachbildung). Im engern Sinn ist B. soviel wie Erwerbstätigkeit. So wird er auch bei den Berufszählungen aufgefaßt, die zur Feststellung des persönlichen Berufs vorgenommen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Der Papalagi — ([papalaŋ̩i][1]) ist ein Buch des deutschen Malers und Schriftstellers Erich Scheurmann, das die Reiseberichte eines fiktiven Südseehäuptlings enthält. Es erschien erstmals 1920. Das Buch trägt den Untertitel „Die Reden des Südseehäuptlings… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Spook — ist eine fünfteilige Buchreihe des englischen Fantasyautors Joseph Delaney. Sie handelt von dem Jungen Thomas J. Ward, der mit 13 Jahren den Beruf eines Geisterjägers erlernen soll. Sie hat folgende Bände: Spook der Schüler des Geisterjägers,… …   Deutsch Wikipedia

  • Beruf — Beruf, die besondere Beschäftigung, der sich Jemand gewidmet hat. Die Freiheit der Staatsangehörigen, sich ihren Beruf frei zu wählen, ist ein wichtiger Hebel für die öffentliche Wohlfahrt, indem die Entwickelung der geistigen Kräfte des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Der Tod ist mein Beruf — (im französischen Original La mort est mon métier) ist ein biografischer Roman des französischen Schriftstellers Robert Merle. Das Original erschien 1952 bei der Éditions Gallimard, die deutsche Ausgabe 1957 im Aufbau Verlag. Darin wird das Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Beruf — ist, im wahrem Sinne des Wortes, das zur Erkenntniß seiner selbst gewordene Gefühl, für diesen oder jenen Lebenszustand besondere Neigung oder Anlagen zu haben. Im weiteren Begriffe ist Beruf sonach die Gesammtheit der Pflichten, die uns ein… …   Damen Conversations Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”