Bestechen

Bestechen

Bestếchen, verb. irreg. act. S. Stechen. 1) Mehrmahls in einen Körper stechen, doch nur in der Sprache der Bergleute, wo man das Gezimmer mit den Grubenmesser besticht, um zu sehen, ob es frisch oder faul ist. 2) Im Nähen, anstatt eines eingeschlagenen gewöhnlichen Saumes die Enden mit kleinen Stichen umschlingen, wodurch die so genannte Bestechnaht entstehet. Auch die Buchbinder pflegen die Capitäle der Bücher in der Bestechpresse zu bestechen, mit Fäden zu umschlingen, und die Schuster bestechen das Leder, wenn sie im Nähen nur die obern Theile des Leders durchstechen, ohne mit dem Orte ganz durch das Leder zu fahren, wozu sie zuweilen ein besonderes Bestechholz, alle Mahl aber den Bestechdraht, und einen Bestechort nöthig haben. S. auch Steppen. 3) In einer figürlichen Bedeutung, deren Ursprung aber noch ungewiß ist, mit Geschenken zu Begehung einer unerlaubten Handlung bewegen. Er ist dazu bestochen worden. Man hatte ihn mit vielem Gelde bestochen, ein solches Zeugniß abzulegen. Besonders einen Richter durch Gaben zur Ungerechtigkeit verleiten. Ein bestochener Richter. Er hat sich bestechen lassen. Ingleichen in weiterer Bedeutung, durch Geschenke gewinnen. Keine Geschenke haben ihr Herz für mich bestochen, Dusch. In dieser dritten Bedeutung ist bey den Niedersachsen bekopen und ümmekopen, gleichsam bekaufen und umkaufen üblich.

So auch die Bestechung in allen obigen Bedeutungen, besonders der dritten, so wohl von der Handlung des Bestechens selbst, als auch zuweilen von den dazu gebrauchten Geschenken. Personen, die sich ihre Ämter durch Bestechungen erkauft haben.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • bestechen — Vsw std. (15. Jh.), fnhd. bestechen Stammwort. Hat mehrere Bedeutungen, von denen eine prüfen ist (in etwas hineinstechen, um den Inhalt oder die Qualität des Inhalts zu prüfen, z.B. Entnahme von Proben aus Teerfässern). Davon hängt die… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • bestechen — bestechen: Die Präfixbildung zu ↑ stechen (mhd. bestechen) war zunächst Fachwort der Bergleute und wurde im Sinne von »(durch Hineinstechen mit einem spitzen Werkzeug) untersuchen, prüfen« verwendet. Davon leitet sich wohl unsere heutige… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Bestechen — Bestechen, 1) (Näh.), Zeug statt des Saumens nur mit einem Faden umnähen, damit es sich nicht ausfasere; 2) (Schuhm.), beim Nähen nur den oberen Theil des Leders durchstechen; geschieht, wenn zwei Stücke an einem Ort zusammengefügt werben sollen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • bestechen — ↑korrumpieren …   Das große Fremdwörterbuch

  • bestechen — V. (Mittelstufe) jmdm. Geschenke oder Geld geben, um etw. für sich zu erreichen Synonyme: kaufen (ugs.), schmieren (ugs.) Beispiele: Er hat den Richter mit 10 000 Euro bestochen. Sie besticht ihre Kinder mit Schokolade …   Extremes Deutsch

  • bestechen — korrumpieren; schmieren (umgangssprachlich) * * * be|ste|chen [bə ʃtɛçn̩], besticht, bestach, bestochen: 1. <tr.; hat durch Geschenke in nicht erlaubter Weise für seine Zwecke gewinnen: einen Beamten [mit Geld] bestechen. Syn.: ↑ korrumpieren… …   Universal-Lexikon

  • bestechen — be·stẹ·chen; besticht, bestach, hat bestochen; [Vt] 1 jemanden (mit etwas) bestechen jemandem Geld oder ein Geschenk geben, um dadurch (gegen die offiziellen Bestimmungen) einen Vorteil zu erhalten <einen Richter, einen Zeugen mit Geld… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • bestechen — 1. erkaufen, korrumpieren; (ugs.): die Hände schmieren/versilbern, kaufen, spicken; (salopp): abschmieren; (salopp abwertend): schmieren; (veraltet): attirieren. 2. sich anbieten, Anklang finden, ansprechen, anziehen, auffallen, beeindrucken,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Bestechen — Er hat sich bestechen lassen. Lat.: Lupi illum videre priores. (Virgil.) (Philippi, I, 230.) [Zusätze und Ergänzungen] 2. Wer besticht, will sein Geld nicht verlieren. Lat.: Bene perdit nummos, judici cum dat nocens. (Philippi, I, 58.) …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • bestechen — bestechentr eineFraubestechen=koitieren.Eigentlich»durchBestechungwillfährigmachen«;hierbezogenauf»⇨stechen=koitieren«.1900ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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