Dreist

Dreist

Dreist, -er, -este, adj. et adv. 1) Eigentlich, kühn, beherzt, keine Gefahr scheuend. So nennt man besonders denjenigen dreist, welcher sich nicht vor den Gespenstern fürchtet. 2) Im Hochdeutschen gebraucht man dieses Wort am häufigsten noch von dem beherzten Betragen in dem gesellschaftlichen Umgange, welches aus einem guten Vertrauen auf sich selbst herrühret, im Gegensatze des furchtsam, schüchtern, blöde. Der Mensch ist in Gesellschaften nicht dreist genug, er ist gar zu blöde. Ein dreistes Kind. Ich habe ihm sehr dreist die Wahrheit gesagt. Darüber spottete sie und sagte dreist, sie hätten Unrecht, Gell. Zuweilen auch im nachtheiligen Verstande, für unverschämt. Er war noch so dreist, mir die Sache in das Gesicht zu läugnen. Das ist sehr dreist.

Anm. Dreist lautet im Nieders. driest, im Angels. thryste, im Schwed. und Dän. dristig. In den ältern Denkmahlen der Oberdeutschen Mundarten kommt es nicht vor daher es den Sachsen vorzüglich eigen zu seyn scheinet. Die Oberdeutschen gebrauchten dafür durstig, so fern es von dürfen herkommt. Beyde Wörter haben indessen eine gemeinschaftliche Quelle und scheinen bloß durch die Versetzung aus einander entstanden zu seyn, welche Versetzung sich schon in dem Griech. θαρσος, kühn, findet, für welches man auch θρασος sagte, von θαρρειν, dürfen. S. Dürfen, Durstig, Getrost, Tröstlich. Im Bremischen bedeuten dikdräsig, und dikdräfst, von dräfen, dürfen, gleichfalls kühn.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • dreist — dreist …   Die deutsche Rechtschreibung

  • dreist — dreist: Das niederd. Adjektiv (mnd. drīste, drīstich »beherzt, kühn, frech«; vgl. niederl. driest »dreist«, aengl. đrist‹e› »dreist, kühn, schamlos«) kam im 17. Jh. über das Ostmitteld. in die nhd. Schriftsprache. Oberd. gilt dafür »keck«, in… …   Das Herkunftswörterbuch

  • dreist — Adj. (Aufbaustufe) ohne Hemmungen, ohne Respekt vor anderen Menschen Synonyme: frech, respektlos, schamlos, unverfroren, unverschämt, impertinent (geh.) Beispiel: Er kam mit immer dreisteren Forderungen. Kollokation: dreist lügen …   Extremes Deutsch

  • dreist — dreist, dreister, dreistest ; Adj ≈ frech, unverschämt <eine Person, ein Verhalten> || hierzu Dreis·tig·keit die …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • dreist — Adj std. (13. Jh., Standard 16. Jh.) Stammwort. Ursprünglich niederdeutsches Wort (mndd. drīst), das früher weiter verbreitet war: * þristja aus älterem * þrenh st ja in as. thrīst(i), ae. þrīste. Da es zu dringen gehört, ist die… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Dreist — 1. De is ôk so drîst as jenn Jung, de slôg sînen Herrn n Knipschen voer de Naes , he hadde (hâr) öwer de Hand inne Tasch. (Mecklenburg.) – Latendorf, 226. 2. Dem Dreisten und dem Schalk gib gleiches Stück. – Simrock, 1715; Tunn., 10, 3. 3. Dreist …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • dreist — unverschämt; vorlaut; impertinent; dummdreist (umgangssprachlich); aufmüpfig; koddrig; frech; aufdringlich; unverfroren; skandalträchtig; …   Universal-Lexikon

  • Dreist — Dreistheit (auch, etwas schwächer, Dreistigkeit) ist ein frecher Mut. Zu den zahlreichen ähnlichen Charakterisierungen gehören Frechheit , Unverschämtheit und Chuzpe . Er gehört in die gehobene Umgangssprache: Wer sie begeht, erdreistet sich… …   Deutsch Wikipedia

  • dreist — 1. wirklich, 2. frech, 3. zuversichtlich und 4. unverschämt. »Laß den man dreist kommen.«, laß ihn mal ruhig kommen. »Dit is ja wirklich dreist von dem.«, unverschämt …   Berlinerische Deutsch Wörterbuch

  • dreist — dummdreist, frech, gemein, kühn, lose, mit eiserner Stirn, ohne Scheu, respektlos, schamlos, ungehörig, ungeniert, unverfroren, unverschämt; (bildungsspr.): impertinent; (ugs.): faustdick; (salopp): frech wie Oskar, rotzfrech; (abwertend): plump …   Das Wörterbuch der Synonyme

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