Eigenliebe, die

Eigenliebe, die

Die Eigenliebe, plur. car. die Liebe zu sich selbst; so wohl, 1) in gutem Verstande, da die Eigenliebe in dem natürlichen Triebe glücklich zu seyn bestehet, welcher der Grund des ganzen physischen und moralischen Lebens ist. In diesem Verstande ist das Wort nur bey einigen üblich, dagegen andere diesen Trieb mit mehrerm Rechte die Selbstliebe nennen, S. dieses Wort. Man gebraucht daher das Wort Eigenliebe, so wohl im gemeinen Leben als in der Büchersprache, am häufigsten, 2) von der ungeordneten Selbstliebe, welche das vernünftige Ziel überschreitet, und nur sich für das letzte Ziel seiner Bemühungen hält. In engerer und der gemeinsten Bedeutung ist die Eigenliebe das unregelmäßige Vergnügen, welches man aus vermeinten Vollkommenheiten empfindet, und der Trieb selbige zu befördern. Ein Mensch hat viele Eigenliebe, wenn er sich gern loben höret, sich auf eine eitele Art putzet, auf eine übertriebene Art für seine Bequemlichkeit sorget u.s.f. Die Bey- und Nebenwörter eigenliebig und eigenliebisch sind nur in den niedrigen Sprecharten üblich.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Die Falschmünzer — (frz. Les Faux Monnayeurs) ist ein Roman von André Gide und erschien 1925. Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1.1 Haupthandlungsstrang 1.2 Nebengeschichten 2 …   Deutsch Wikipedia

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  • Eigenliebe — Ei·gen·lie·be die; nur Sg ≈ Egoismus …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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  • Selbstliebe, die — Die Sêlbstliebe, plur. car. die Liebe seiner selbst, die Fertigkeit, sich an seiner Vollkommenheit zu vergnügen und selbige zu befördern. Da diese Liebe sowohl erlaubt und pflichtmäßig, als auch unerlaubt und übertrieben seyn kann, so gibt es… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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