Färben

Färben

Färben, verb. reg. welches in doppelter Gattung gebraucht wird.

I. Als ein Activum, eine Farbe geben, d.i. einen Körper so verändern, daß er dem Auge andere Farben zuschickt als vorher; wo es doch nur von einigen besondern Arten dieser Verrichtung gebraucht wird, welche sich dadurch von dem Anstreichen, Mahlen u.s.f. unterscheiden. Färbende Körper, welche andern Körpern eine gewisse Farbe mittheilen. Der Indig färbt blau, Grünspan grün. Wachs färben, Glas färben, gefärbtes Glas, wo der färbende Körper mit der ganzen Masse des Glases u.s.f. verbunden wird. Einen flüssigen Körper grün, roth u.s.f. färben. Kupfer färbt das Scheidewasser blau. Gefärbtes Wasser. Ingleichen durch Auftragen der Farbe auf die Oberfläche eines Körpers, wenn es ohne Kunst geschiehet. Kreide färbt die Hände weiß, Kienruß schwarz. Den Schnitt der Bücher färben, bey den Buchbindern, welche auch das Leder zu färben pflegen. Besonders wenn solches vermittelst einer Beitze geschiehet. Elfenbein, Holz, Knochen, Stroh u.s.f. färben. Im Niedersächsischen ist dieses Wort auch für anstreichen üblich. Auch das Auftragen des Goldes auf das Leder, bey dem Flanderischen oder Französischen vergoldeten Leder wird färben genannt. Die Sonne färbt die Körper, wenn sie durch ihre Strahlen die Oberfläche derselben so verändert, daß sie nunmehr andere Lichtstrahlen zurück werfen als vorher. Die Furcht zu beleidigen färbte seine Wangen, er ward roth. Am häufigsten gebraucht man dieses Wort von den Zeugen, und deren Bestandtheilen, wenn ihnen durch Eintauchen eine gewisse Farbe gegeben wird; S. Färber. Seide, Wolle, Garn, Baumwolle färben. Tuch, Leinwand u.s.f. färben. Das Reciprocum sich färben wird auch von manchen Körpern gebraucht, wenn sie nach den Gesetzen der Natur eine gewisse Farbe bekommen. So färben sich die Trauben, die Äpfel u.s.f. wenn sie reifen, Hirsche und Wildbret, wenn sie neues Haar bekommen. Figürlich bedeutet das Mittelwort gefärbt so viel als falsch. Gefärbte Freundschaft, wo doch der Gegensatz ungefärbt üblicher ist. Das Hauptwort die Färbung wird wenig gebraucht.

II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, eine gewisse Farbe bekommen, wo doch dieses Wort nur bey den Jägern anstatt des Reciproci sich färben üblich ist. Das Wildbret färbet des Jahres zwey Mahl, der Hirsch drey Mahl, d.i. es haaret sich.

Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ottfried gifarauuan. Bey dem Tatian und Notker ist surbin reinigen. Im mittlern Lat. ist Forbator, und im Franz. fourbisseur, ein Polirer.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Farben [3] — Farben (Körperfarben, Farbekörper), in der Natur fertig gebildet vorkommende oder künstlich dargestellte chemische Verbindungen, die, nachdem man sie mit klebender Flüssigkeit (wässerigen Klebstoffen, trocknenden Oelen, spirituösen, ätherischen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farben [1] — Farben sind Qualitäten des Lichts bezw. der Lichtwahrnehmung. Ueber Farben im Sinne von Farbstoffen s. die folgenden Artikel und Färben. Die Ursache der qualitativen Verschiedenheit des Lichts ist teils eine subjektive, in der Physiologie des… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farben [2] — Farben (oder besser Farbstrahlen) sind Lichtstrahlen, die durch ihre Wellenlänge charakterisiert sind. Die Farben sind entweder einfache Farben (Spektralfarben) oder Farbgemische. Fast alle in der Natur vorkommenden Farben sind Farbgemische.… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farben — Farben. Farbe ist an sich Licht, das von der Oberfläche eines Körpers mannichfaltig gebrochen verschiedenartig zurückstrahlt. Diese Erscheinung hat zu einer Analyse der Farben, ihrer Entstehung, Vermischung, Veränderung geführt und die… …   Damen Conversations Lexikon

  • Farben [6] — Farben , Analyse und Synthese. Nach Wilhelm Ostwald unterscheidet man unbunte oder graue Farben mit ihren Endpunkten Weiß und Schwarz und bunte Farben. Ein ziemlich ideales Weiß ist gefälltes Baryumsulfat mit wenig Bindemittel. Das beste Schwarz …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farben [5] — Farben , keramische. Die eigentliche Tonsubstanz, bestehend aus kieselsaurem Aluminiumoxyd mit zwei Molekülen Wasser, Al2O3 2SiO2 2H2O, nimmt im Feuer eine reinweiße Farbe an, wobei die Stärke des Brandes (Brenntemperatur) ohne Einfluß ist; sie… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Färben [1] — Färben, in der Textilindustrie die Hervorbringung dauerhafter und einheitlicher Färbungen in der Masse der animalischen und vegetabilischen Gespinstfasern durch physikalische und chemische Vorgänge, bei denen die Farbstoffe oder die die Färbung… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Färben [2] — Färben bei künstlichem Licht. Bei den meisten künstlichen Lichtarten konnte man bisher eine sehr große Anzahl Farben weder beurteilen noch miteinander vergleichen, und auch das Tageslicht ist verschieden, je nach Himmelsrichtung, Tageszeit,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farben [4] — Farben , in der Lohgerberei alle diejenigen Gerbstofflösungen, die dazu bestimmt sind, die Blößen anzugerben. Da bei diesem Angerben die weißen Blößen eine mehr oder weniger lohbraune Farbe annehmen, bezeichnet man dasselbe auch als Anfärben,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farben — (Phys.), verschiedene Arten des Lichtes, welche sich nach der gegenwärtig allgemein angenommenen Undulationstheorie dadurch unterscheiden, daß die Athertheilchen, deren Vibrationen den Eindruck des Lichts überhaupt auf unser Auge hervorbringen,… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”