Flöße, die

Flöße, die

Die Flȫße, plur. die -n, von dem Zeitworte flößen. 1) Die Veranstaltung, da Holz auf fließenden Wassern von einem Orte zum andern geflößet wird, nebst dem Rechte und allen dazu gehörigen Umständen; die Holzflöße. Dergleichen sind die Elbflöße, Muldenflöße, Elsterflöße u.s.f. in Sachsen. Einer Flöße vorgesetzet seyn. Die bey der Flöße angestellten Personen. 2) Die Beschäftigung, da man das Holz auf fließenden Wassern fortflößet. Die Flöße nimmt ihren Anfang im Frühlinge. 3) Der geflößte Körper selbst. Besonders die mit einander verbundenen Stämme oder Bäume, welche auf einem fließenden Wasser fortgeflößet werden. Die Scheitflöße, wenn Scheitholz auf diese Art fortgeschaffet wird. Die Zimmerflöße, wenn Bau- oder Zimmerholz auf diese Art geflößet wird; im Lauenburgischen ein Boden, in Preußen eine Trifft. Auch ein aus zusammen geschlagenen Bäumen bestehendes Fahrzeug, leichte Waaren auf Strömen zu verführen, führet den Nahmen einer Flöße; ein Blockschiff. Ingleichen kleine schwimmende Brücken, auf welchem man an einem Flusse Wolle wäscht, Wasser schöpft u.s.f. Nieders. Flöte. 4) Im Bergbaue, ein langer in die Erde gegrabener hölzerner Kasten, darein man Wasser führet, das Seifengebirge darin zu waschen und von dem Zinnsteine abzusondern. 5) In den Schmelzhütten, ein steinernes Behältniß, wie ein Gerinne, das geschmelzte Zinn fließend zu machen, und das Dornichte davon zu scheiden.

Anm. Flöße, Oberd. auch Flötz, Nieders. Flöte, Vlote, Engl. Flote, Holländ. Vlot und Vlote, Schwed. Flotte, kommt von flößen. Im Oberdeutschen und selbst in einigen Hochdeutschen Gegenden lautet es häufig auch das Floß, und an andern Orten der Floß. Diese Verschiedenheit hat ihren Einfluß auch auf die Zusammensetzungen, wo bald Floß – bald Flöß – bald beydes zugleich üblich ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Floße, die — Die Flōße, plur. die n, von fließen und flößen. 1) Die Floßfedern an den Fischen, S. Floßfeder. In den Monseeischen Glossen Floz. 2) Bey den Fischern, Stücke von Pantoffelholz, Kork oder Rinde, welche an die obersten Säume der Zuggarne geheftet… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Flöße — Flöße, 1) Anstalt, wodurch Holz (Floßholz) aus einer holzreichen Gegend auf fließendem Wasser in eine holzarme Gegend gebracht wird; meist Landesanstalt. Das Hinabtreiben desselben auf einem Flusse heißt Flößen (Abflößen, Abfluthen. Ein… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Flöße — Flöße, flache, aus Baumstämmen, Pfosten, Brettern etc. zusammengekoppelte Fahrzeuge, die selbst das Frachtgut bilden, oft auch mit Holz beladen sind. Bei Wehren, Stromschnellen, Wasserfällen werden für die F. besondere Floßdurchlässe und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Die »Wilhelm Gustloff« —   Der Untergang der »Wilhelm Gustloff« war die wohl größte Schiffskatastrophe des Zweiten Weltkriegs. Am 30. 1. 1945 lief das mit Flüchtlingen, Verwundeten und Marineangehörigen völlig überfüllte Schiff aus und wurde am selben Abend von drei… …   Universal-Lexikon

  • Die Pluralbildung der Substantive — § 26. Die meisten deutschen Substantive erhalten im Plural ein grammatisches Merkmal der Mehrzahl  das Pluralsuffix, welches in allen Kasusformen des Substantivs auftritt. Dadurch unterscheidet sich ein Pluralsuffix von einer Kasusendung, denn… …   Deutsche Grammatik

  • Oberlast, die — Die Oberlast, plur. die en, die obere Last, im Gegensatze der Unterlast. So wird dasjenige, was auf die Flöße, und in die obern Theile der Schiffe geladen ist, die Oberlast genannt, dagegen das Floß selbst, ingleichen der Ballast und andere in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Holzflöße, die — Die Holzflöße, plur. die n, eine Anstalt, wo Holz geflößet, oder durch Flößen weiter geschaffet wird; die Flöße …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Zimmerflöße, die — Die Zimmerflöße, plur. die n. 1. Eine Anstalt, wo Bau oder Zimmerholz auf einem Flusse fortgeflößet wird; zum Unterschiede von einer Scheitflöße. 2. An einander befestigtes Bau oder Zimmerholz, um es auf einem Flusse fortzustößen; in manchen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Bauflöße, die — Die Bauflöße, plur. die n, im gemeinen Leben, eine mit Bauholz beladene, oder aus Bauholz verfertigte Flöße; gleichsam Bauholzflöße …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schwanzfloße, die — Die Schwanzfloße, oder Schwánzflōßfêder, plur. die n, diejenige Floße oder Floßfeder, welche den Schwanz der Fische endiget; Pinna caudalis …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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