Gebeth, das

Gebeth, das

Das Gebêth, des -es, plur. die -e, Diminut. das Gebethchen, Oberd. Gebethlein. 1. Die Handlung des Bethens, oder der Unterredung mit Gott, in allen drey Fällen der folgenden Bedeutung; ohne Plural. Sich zum Gebethe wenden. Von dem Gebethe aufstehen. Sein Gebeth thun, verrichten. Das wörtliche Gebeth, zum Unterschiede von dem Gebethe des Herzens. 2. Diese Unterredung mit Gott selbst, ingleichen die Worte und Ausdrücke, aus welchen sie bestehet. 1) In der engsten Bedeutung, die Begehrung einer Wohlthat von Gott; die Bitte. Sage ihm, daß diese sterbenden Lippen für sein Wohl die letzten Gebethe stammeln.


Daß er mit Gebethen

Kam vor ihn getreten,

Opitz.


2) Die beständige Richtung des Gemüthes zu Gott, oder die Fertigkeit, alles von Gott zu begehren, welches in der Theologie das beständige Gebeth genannt wird. 3) In der weitesten Bedeutung, eine jede Unterredung, oder Beschäftigung des Gemüthes mit Gott; in welchem Falle die Bitte, oder das Gebeth in der engsten Bedeutung, die Anbethung, Danksagung, das Lob Gottes u.s.f. Arten desselben sind. Das Gebeth des Herren, das Vater unser u.s.f.

Anm. Bey dem Kero Pet und Kepet, bey dem Willeram Gebete, bey dem Ottfried Gibet. Der Plural lautet im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, auch Gebether; S. -Er.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Andrēas-Gebeth, das — Das Andrēas Gebêth, des es, plur. die e, ein Gebeth abergläubiger lediger Weibesbilder, worin sie in der Andreas Nacht diesen Heiligen um einen Mann zu bitten pflegen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Capītel, das — Das Capītel, des s, plur. ut nom. sing. aus dem mittlern Latein. Capitulum, welches das Diminut. von Caput ist. 1. Ein Theil eines Buches oder einer Schrift. 1) Eigentlich. Ein Buch in sechs, zehn u.s.f. Capitel eintheilen. Einen Gegenstand in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Paternoster, das — Das Paternóster, des s, plur. ut nom. sing. ein aus den beyden ersten Worten des Lat. Vater unser, Pater noster, zusammen gezogenes und besonders in der Römischen Kirche übliches Wort. 1) Das Vater unser, das Gebeth des Herren. Ein Pater noster… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Abendgebeth, das — Das Abendgebèth, des es, plur. die e. 1. Das Gebeth, in welchem man sich Abends vor Schlafengehen dem Schutze der Vorsehung empfiehlet; im gemeinen Leben der Abendsegen. 2. In einigen Gegenden, z.B. in Schlesien, ist es eine Bethstunde, welche… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Būßgebeth, das — Das Būßgebêth, des es, plur. die e, das Gebeth eines bußfertigen Sünders …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kirchengebeth, das — Das Kirchengebêth, des es, plur. die e, das feyerliche Gebeth, welches in der evangelischen Kirche öffentlich nach dem Gottesdienste gebethet wird …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Morgengebeth, das — Das Morgengebêth, des es, plur. die e, das Gebeth zu Gott am Morgen, beym Anfange des Tages; im gemeinen Leben der Morgensegen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Stoßgebeth, das — Das Stōßgebêth, des es, plur. die e, Diminut. das Stoßgebethchen, Oberd. Stoßgebethlein, ein kurzes, gleichsam mit einem Stoße hervorgebrachtes Gebeth, d.i. eine kurze unterbrochene Erhebung des Herzens zu Gott; im mittlern Lat. Oratio iaculata,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Tischgebeth, das — Das Tischgebêth, des es, plur. die e, Dimin. das Tischgebethchen, Oberd. Tischgebethlein, ein Gebeth, welches man vor oder nach Tische, d.i. vor oder nach der Mahlzeit zu bethen pflegt; im Oberd. auch der Tischsegen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Zechenhaus, das — Das Zéchenhāus, des es, plur. die häuser, im Bergbaue, ein Haus, worin sich die Bergleute versammeln, ihr Gebeth darin zu verrichten, die Erze darin zu pochen u.s.f. Es wird auch das Hüttenhaus genannt …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”