Gelag, das

Gelag, das

Das Gelag, des -es, plur. die -e. 1) * Eine jede Gesellschaft, deren Glieder durch gemeinschaftliche Gesetze mit einander verbunden sind. In dieser im Hochdeutschen unbekannten Bedeutung scheinet es noch im Oberdeutschen üblich zu seyn. Wenigstens nennt Abt, ein Schwabe, kleine Republiken, kleine Gelage. 2) Eine Gasterey, ein Schmaus, der auf gemeinschaftliche Kosten ausgerichtet wird, eine Zeche, im gemeinen Leben, und von dergleichen Schmäusen geringer Personen, wo es oft auch, besonders in Niedersachsen, von einer jeden Gasterey, ingleichen von einer Trinkgesellschaft üblich ist. Wie es in solchen Gelagen zu gehen pfleget.


Man hört –

In jeglichem Gelach (Gelag) von deinen Gaben singen,

Opitz.


Der weniger in die Gelache (Gelage)

Als auf den Berg der Musen reist,

Günth.


Das Gelag bezahlen müssen, für andere bezahlen, und in weiterer Bedeutung, für andere büßen, anderer Schuld tragen müssen. Und hab auch oft das Glach bezahlt, Hans Sachs. Ins Gelag hinein reden oder schwatzen, unbesonnen, ohne Überlegung, wie in den gemeinen Trinkgesellschaften zu geschehen pflegt.

Anm. Im Nieders. Gelag, Gelack, Lag. Im Dän. bedeutet Laug eine Zunft, Innung. Das einfache Lag hatte ehedem sehr vielerley Bedeutungen, welche sich in dem Schwed. Lag noch finden. Es bedeutete ein Gesetz, einen Vertrag, eine Zusammenkunft, eine Gesellschaft, einen Schmaus, und endlich auch einen Eid; alles, so fern legen ehedem auch festsetzen, beschließen, verordnen bedeutete. S. Auflage 2, 5, und Legen. Man siehet hieraus zugleich, daß dieses Wort am Ende ein g und nicht ein ch erfordert.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Gelag — 1. Auf das Gelag folgt die Zeche. 2. Bei freiem Gelag ist wohlfeil zechen. Holl.: Daar het vrij gelag is, is het goed gasten nooden. (Harrebomée, I, 216.) 3. Im Gelag müssen auch Narren seyn. – Petri, II, 399. 4. Inn gelagen vnd in schencken soll …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Gelage — Das Wort ist norddeutschen Ursprungs und seit dem 14. Jahrhundert bezeugt als geloch, gelog, geloyg, gelack, gelach und bedeutet ursprünglich ›Zusammenlegung‹, ›Zusammengelegtes‹ zu Trunk und Schmaus, wozu jeder sein Teil beiträgt. Die antike… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Geloog — Geloog, n, (auch Gelog, Jeloge, Jeloch, Jelooch, Geloch, Jelach, Jeläch, Gelag) ist ein aus dem Mittelalter stammender Begriff mit vielen Bedeutungen rund um ein geselliges Zusammensein: Treffen, Trinken, Gilde, Gruppe, Gemeinschaft, Bruderschaft …   Deutsch Wikipedia

  • Neunheilingen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Gelage — Ge|la|ge [gə la:gə], das; s, : üppiges und übermäßiges Essen und Trinken in größerem Kreis: ein wüstes Gelage fand statt. Syn.: ↑ Schmaus (veraltend; noch scherzh.). Zus.: Fressgelage, Saufgelage, Trinkgelage. * * * Ge|la|ge 〈n. 13〉 üppiges,… …   Universal-Lexikon

  • Unschuldiger — 1. De Unschuldige môt mit de Schuldige lîden. – Bueren, 182; Kern, 1537; Hauskalender, I. 2. Den Unschuldigen quäle nicht zu Tode. (S. ⇨ Schuldig 25.) – Graf, 300, 131. 3. Der Unschuldige kehrt sich nirgend an. Bei Tunnicius (635): De unschuldige …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • England [2] — England (Gesch.). I. Älteste Zeit bis zur Ankunft der Römer 55 v. Chr. Die ältesten Nachrichten über die Bewohner E s stammen von Pytheas (320–330 v. Chr.) her, dessen Landsleute, die Massilier, auf dem Landwege eine Handelsverbindung mit Ictis… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Maul — 1. Alle Mäuler sind Schwesterkinder. Sie essen alle gern etwas Gutes. It.: Tutte le bocche sono sorelle. (Pazzaglia, 34, 10.) 2. Besser, dass ma dem Mul e Brötli chaufe, as all schwätze. (Appenzell.) Besser dem Munde einen guten Bissen geben, als …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Weib — (s. ⇨ Frau). 1. A jüng Weib is wie a schön Vögele, was män muss halten in Steigele (Vogelbauer). (Jüd. deutsch. Warschau.) 2. A schämedig (schamhaftes) Weib is güt zü schlugen. (Warschau.) – Blass, 11. Weil es, um keinen Scandal zu machen, den… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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