Heim

Heim

Heim, ein Nebenwort des Ortes, welches im Hochdeutschen nur im gemeinen Leben üblich ist, zu Hause oder nach Hause bedeutet, und diejenigen Zeitwörter begleitet, welche eine Bewegung nach einem Ort bedeuten, da es denn nicht nur das Wohnhaus, sondern auch den Geburts- oder Wohnort, und in weiterer Bedeutung auch das Vaterland bezeichnet; z.B. heim gehen, heim reisen, heim hohlen u.s.f. In manchen Fällen wird es noch mit dem Vorworte an zusammen gesetzet, S. Anheim. Von dem Seyn oder Aufenthalte in seiner Wohnung, an seinem Geburts- oder Wohnorte, oder in seinem Vaterlande, ist daheim üblich, S. dasselbe.

Heim ist ohne allen Zweifel ein Nebenwort, und sollte daher billig mit den Zeitwörtern eben so wenig zusammen gezogen werden, als die meisten andern Nebenwörter; indem dieses eigentlich nur mit Vorwörtern geschiehet. Allein, da hin, her, weg, wieder, wenn es das Nebenwort ist, und noch einige andere hier eine Ausnahme machen, so wird heim von vielen auch mit dahin gezogen, die folglich heimbringen, heimhohlen, heimfahren u.s.f. schreiben. Indessen sollte man doch hier lieber zu wenig als zu viel thun, weil dergleichen unnöthige Zusammenziehungen zu weiter nichts dienen, als daß sie die Zahl der Wörter ohne Noth vermehren. Ich habe daher im folgenden die gangbarsten, mit diesem heim verbundenen Zeitwörter, zwar besonders aufgeführet, aber sie getheilt geschrieben, heimsuchen ausgenommen, welches die Zusammenziehung schon längst hergebracht hat. Die von solchen Redensarten hingegen gemachten Hauptwörter, wie Heimfahrt, Heimbringung, Heimhohlung, Heimkunft u.s.f. werden billig als Ein Wort angesehen, wie solches in tausend andern Fällen gleichfalls geschiehet. S. die Sprachlehre.

Dieses alte Nebenwort stammet von dem vorigen Hauptworte ab, und lautet schon in dem Salischen Gesetze cham, bey dem Ottfried heim, im Dän. hiem, im Schwed. hem, im Engl. home.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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