- Hoch
Hōch, hȫher, der hochste, adj. et adv. welches einen relativen Begriff ausdruckt, weiter von der Horizontalfläche, oder vielmehr von dem Mittelpuncte der Erde entfernet, in Vergleichung mit dem was niedrig oder tief, d.i. demselben näher ist.
1. Eigentlich. Der hohe Himmel. So hoch wie der Himmel. Die Trauben hingen dem Fuchse zu hoch. Das ist mir zu hoch, ich kann es nicht erreichen. Ein hoch gelegenes Land, ein hohes Land, dessen Oberfläche weiter von dem Mittelpuncte der Erde entfernt ist, als andere. Hoch wohnen. Ein hoher Berg. Hoch herab stürzen, von einem hohen Orte. Hoch fallen, aus der Höhe. Hoch springen. Hoch steigen, in die Höhe. Das Pferd trabet hoch, wenn es im Traben den Leib aufhebet. Den Kopf hoch tragen. Etwas hoch halten, in die Höhe. Hoch sieht die Sonne vom Himmel herab, Zach.
Die wiehernden Rosse
Tragen ihn doch auf Leichnamen her,
Zach.
Auf einem perlenhellen Wagen
Wird der Monarch der Wasserwelt
Hoch auf dem Saum der Fluth getragen,
Raml.
Hohes Wasser, wenn dessen Oberfläche höher ist als gewöhnlich, folglich sich auch dessen Masse vermehret hat. Mit hohem Wasser in den Hafen laufen, mit der Fluth. Das hohe Meer, die hohe See, altum mare, im Gegensatze des nahe an den Küsten befindlichen Theiles desselben, welcher dem Auge niedriger vorkommt, als in einer beträchtlichen Entfernung von denselben. In manchen Ausdrücken stehet es noch deutlicher für den Comparativ höher, und beziehet sich alsdann auf ein niedrigeres Ding eben derselben Art. Eine hohe Stirne haben, welche höher ist, als gewöhnlich. Eine hohe Achsel, eine hohe Schulter haben, wenn die eine Achsel, die eine Schulter höher ist als die andere. Im Bergbaue ist das hohe Gebirge, der höchste Theil eines Gebirges. Ingleichen von der senkrechten Länge, eine große senkrechte Länge habend, sich in der senkrechten Länge weiter von der Oberfläche der Erde entfernend als gewöhnlich ist, oder als andere Dinge eben dieser Art. Ein hoher Thurm, ein hohes Haus, ein hoher Baum. Hohe Absätze tragen. Die Mauern sind sehr hoch. Die Wand ist sechs Ellen, der Thurm ist hundert Fuß, der Berg ist tausend Schritte hoch. Der Stuhl ist für mich zu hoch. Der hohe Ofen, im Hüttenbaue, in Vergleichung mit dem so genannten krummen Ofen. Dahin auch die im gemeinen Leben üblichen Zusammensetzungen gehören, ellenhoch, haushoch, mannshoch, himmelhoch u.s.f. ein Elle hoch, so hoch wie ein Haus, wie ein Mann oder Mensch, wie der Himmel. In manchen R.A. hilft es eine figürliche Bedeutung bilden. Es ist noch hoch am Tage, d.i. es wird noch lange Tag bleiben, es ist noch lange nicht spät; ein von dem scheinbaren hohen Stande der Sonne am Himmel hergenommener Ausdruck. Es ist schon hoher Tag, die Sonne stehet schon hoch am Himmel. Hoch hinaus wollen, nach Dingen trachten, welche über seinem Stande sind; ingleichen einen hohen Preis für etwas fordern. Er will höher fliegen, als ihm die Federn gewachsen sind, er unternimmt Dinge, welche über seine Kräfte sind. Hoch aufhorchen, mit Verwunderung zuhorchen. Hoch am Brete bey jemanden stehen, bey ihm hoch angeschrieben seyn, in großem Ansehen. Sich hoch schwingen, zu einem großem Ansehen, vornehmen Stande gelangen. Der Hirsch gehet hoch, oder ist hoch verecket, bey den Jägern, wenn sein neues Geweih die völlige Höhe erreicht hat. Hoch schwanger seyn, nicht weit mehr von der Entbindung entfernet seyn; im gemeinen Leben grob schwanger seyn. Bey den Jägern gehet ein Thier hoch beschlagen, wenn es trächtig ist.
2. Figürlich, wo dieses Wort sehr häufig gebraucht wird, diejenige Eigenschaft der Dinge zu bezeichnen, da sie andere Dinge ihrer Art in etwas übertreffen, denjenigen Grad einer Beschaffenheit, welcher nicht vieler Zusätze, und im Superlativ, welcher gar keiner Zusätze mehr fähig ist; gemeiniglich im Gegensatze dessen, was niedrig oder tief ist.
1) Von den Farben. Hohe Farben, welche besser, stärker in das Gesicht fallen, als andere ihrer Art; im Gegensatze der blässern, so wie helle Farben eigentlich den dunkeln entgegen gesetzet sind. Hoch roth, hoch gelb, hoch blau, hoch grün. Zuweilen auch für helle Farben, im Gegensatze der dunkeln. So nennet man Zinnober, Bergblau u.s.f. hohe Farben.
2) Von den Tönen. Ein hoher Ton, derjenige, welchen eine dünnere, kürzere oder stärker gespante Saite hervor bringt; im Gegensatze des tiefern. Ein Instrument klingt hoch, geht zu hoch, ist zu hoch gestimmt. Die Saiten zu hoch spannen, figürlich, zu viel fordern oder verlangen. Ein hoch gespanntes Lob, figürlich, ein übertriebenes.
3) Von der Breite, wo man doch nur von Menschen, besonders von Soldaten sagt, sie stehen drey Mann hoch, wenn sie in drey Reihen hinter einander stehen. Bey den Alten standen die Truppen oft zehen und mehr Mann hoch. Das Schwedische hög bedeutet in mehrern Fällen so viel als breit; z.B. der Weg soll sechs Ellen hoch, d.i. breit, seyn.
4) Von der Zeit, nur als ein Beywort. Es ist hohe Zeit, es ist nicht viele Zeit mehr übrig. Es war hohe Zeit, daß du kamest. Es ist hohe Zeit, daß du gehest. Es ist die höchste Zeit, es ist keine Zeit mehr übrig. Ein hohes Alter erreichen, im hohen Alter sterben, ein Alter, welches das gewöhnliche übersteiget. Ein noch höheres Alter erreichen. Das höchste Alter. Ingleichen von einer vergangenen Zeit. Das hohe Alterthum, die längst vergangenen alten Zeiten. Er konnte sich nicht höher (nicht weiter zurück) als bis auf seinen Großvater besinnen. Je höher wir mit den Geschlechtsregistern hinauf steigen, desto mehr nimmt die Ungewißheit zu.
5) Von der Begreiflichkeit, die gewöhnlichen Begriffe übersteigend. Die höhern Wissenschaften. Die höhere Mathematik. Die höhere Rechenkunst. Hohe Schulen, Universitäten, auf welchen die höhern Wissenschaften gelehret werden; im Gegensatze der niedern Schulen.
Was auch der Pöbel weiß kann mich nicht lüstern machen.
Ein philosophisch Aug ergetzen hohe Sachen,
Haged.
Das ist mir zu hoch, zu gelehrt, zu unverständlich. Weisheit ist dem Narren zu hoch, Sprichw. 27, 8. Hoch reden, im gemeinen Leben, gelehrt, unverständlich. Er redet nicht so hoch, wie der Magister, Gell. In einem etwas andern Verstande sagen die Niederdeutschen von den Hoch- und Oberdeutschen, daß sie hoch reden, wenn sie mit der ihnen eigenen Fülle des Mundes reden. S. Hochdeutsch.
6) Von dem Preise; im Gegensatze des niedrig oder geringe. Einen hohen Preis auf etwas setzen. Das kommt mir sehr hoch (theuer) zu stehen. Einem etwas sehr hoch anschlagen, anrechnen. Die guten Weine werden alle Mahl höher im Preise gehalten, als die geringen. Der Preis, die Summe ist mir zu hoch. Der höchste Preis. Der Anschlag ist zu hoch gemacht, zu hoch eingerichtet. Es scheinet, daß sie mir ihren Kummer sehr hoch anrechnen, Weiße. Das haben sie zu hoch eingekauft, zu theuer. Er spielet gern hoch, um einen hohen Preis, um vieles Geld.
7) Der Würde nach, andere Dinge seiner Art an Vorzügen, an Feyerlichkeit übertreffend, wo in der edlern Schreibart oft erhaben dafür üblich ist; im Gegensatze des nieder. Das hohe Wildbret oder Hochwildbret, wozu man an den meisten Orten die Hirsche, wilden Schweine, Bäre, Rehe, Trappen, Auerhühner Birkhühner, Haselhühner, Schwäne, Fasanen, Luchse und Kraniche rechnet; im Gegensatze des niedern Wildbretes. Die hohe Jagd, die Jagd dieses Wildbretes, im Gegensatze der niedern. Hohe Metalle, Gold und Silber, welche noch häufiger edle Metalle genannt werden; im Gegensatze der niedern oder unedlen. Hohe Verbrechen, welche Leib- und Lebensstrafe nach sich ziehen. Die hohen Gerichte, das Befugniß über dergleichen Verbrechen zu erkennen, die Obergerichte; im Gegensatze der niedern Gerichte oder Untergerichte. In der Deutschen Bibel wird dieses Wort sehr häufig für erhaben gebraucht, besonders von Gott, dessen unendliche Vorzüge vor allen endlichen Dingen zu bezeichnen. Der Herr ist hoch, Ps. 99, 2. Des Herren Nahme ist hoch, Ps. 148, 13. Womit soll ich den Herrn versühnen? Mit Bücken vor dem Hohen Gott? Micha 6, 6. Daher er auch häufig der Höchste, der Allerhöchste genannt wird. Sein Herz ist für die Rachgier zu hoch, zu erhaben. Ein hoher Geist, eine hohe Denkungsart, welche sich über die gemeine erhebet. Die allgemeine Empfindung des Guten und Bösen ist ein herrlicher Beweis des hohen Ursprunges unsrer Seele, Gell. Die menschenfreundlichen Neigungen sind -ein hohes göttliches Gut, ebend. Die Gelassenheit ziehet ihre Stärke aus dem Bewußtseyn höherer Güter, als die sind, die wir entbehren, Gell.
Wenn unter hohen jubelvollen Zungen
Ein süßer Ton auch mir gerieth,
Raml.
Von hoher Lust entglommen
Ruft dir das ganze Volk den lauten Beyfall zu,
Weiße.
Sein hohes Loblied, Klopst. Das hohe Lied, oder Hohelied Salomonis. Die höhere Schreibart, welche sich in ihren Bildern, Vorstellungen und Ausdrücken über die gewöhnliche, und im engern Verstande auch über die edle erhebt, S. Schreibart. Hohe, erhabene, Worte. Ein hohes Fest, welches mit vorzüglicher Feyerlichkeit gefeyert wird. S. Hochzeit. Der hohe Donnerstag, in einigen Oberdeutschen Gegenden, der grüne Donnerstag, wo auch alle Tage in der Charwoche hohe Tage und diese Woche selbst die hohe Woche genannt werden. Die hohe Messe, das hohe Amt, in der Römischen Kirche, die große feyerliche Messe an den Sonn- und Festtagen, siehe Hochamt. Der hohe Altar oder Hochaltar, der vornehmste Altar, an welchem diese Messe gehalten wird.
8) Besonders der bürgerlichen Würde, der Achtung in der bürgerlichen Gesellschaft nach, vornehm von Stande, andere in der bürgerlichen Gesellschaft an Geburt, Stand und äußern Vorzügen weit übertreffend; im Gegensatze des nieder. Der hohe Adel, der Adel vom ersten Range, wozu Fürsten, Grafen und Herren gerechnet werden; im Gegensatze des niedern oder geringern Adels. Die hohen Kronbedienten. Ein hoher Stand, ein hoher Rang, eine hohe Würde. Die höchste Würde in einem Staate bekleiden. Die hohe Obrigkeit. Hohe Ehrenstellen. Die hohe und niedere Geistlichkeit. Der hohe Priester, bey den Juden, S. Hohepriester. Ein hohes Stift, S. Hochstift. Sich an einen höhern Richter wenden. Eine höhere Bedienung bekommen. Eine hohe Person, eine vornehme. Seine hohe Person, im Scherze und mit einiger Verachtung, seine Wenigkeit. Ich habe es von hoher Hand, d.i. von einer sehr vornehmen Person. Das bescheidene Verdienst öffnet sich den Zutritt bey den Hohen und Niedrigen zugleich, Gell. Das Glück der Hohen dieser Erde. Ein hohes Haus, vornehmes Geschlecht. Eine hohe Gnade genießen, von einer hohen Person. Es ist eine elende Scham, wenn man sich einer höhern Hülfe schämet, Gell. Er hat es in der Welt sehr hoch gebracht, ist zu einem hohen Stande, großem Reichthume gelanget. Du wirst es nicht hoch bringen. Nach hohen Dingen trachten, nach einem vornehmen Stande. Je höher du bist, je mehr sollst du dich demüthigen. Die biblischen Ausdrücke, hoch herfahren auf Erden, von dem Jacob, 5 Mos. 32, 13, in großem Ansehen leben, doch bleiben, Hiob 36, 7, in Ansehen bleiben, sind so wie andere ähnliche im Hochdeutschen nicht nachzuahmen.
Hierher gehöret auch der besondere Gebrauch, welchen der Deutsche dem Ceremoniel so sehr ergebene Curial-Styl von den Wörtern hoch, höchst und allerhöchst macht, indem er dieselben in Schriften an sehr hohe Personen und von denselben, vielen derjenigen Hauptwörter vorsetzet, welche einige Beziehung auf sie haben; da denn nach der einmahl beliebten Rangordnung das allerhöchst von kaiserlichen und königlichen, das höchst von churfürstlichen und fürstlichen, das hoch aber von geringern, aber doch in Ansehung des Schriftstellers sehr vornehmen Personen gebraucht wird. Sr. Kaiserl. Majestät allerhöchste Willensmeinung. Sr. Churfürstl. Durchl. höchste Gesinnung. Gott wolle Ew. Hochfürstl. Durchl. bey höchstem Fürstlichen Wohlseyn erhalten. Ew. Majestät allerhöchsten, Ew. Durchl. höchsten, Ew. Excellenz hohen Nahmen diesem Buche vorzusetzen. Wo man denn diese Wörter auch manchen Bey- und Nebenwörtern nach eben demselben Verhältnisse des Standes vorzusetzen pfleget. Allerhöchstgedachte Se. Majestät, höchstgedachter Fürst, hochgedachter Minister. Höchstgeneigt, hochgeneigt, höchstberühmt, hochverdient u.s.f. Ja selbst die Pronomina sind von diesen Formalitäten nicht verschonet geblieben, indem für Dieselben, Denenselben, Dero, welcher, welche u.s.f. Allerhöchstdieselben, Höchstdieselben, Hochdieselben, Allerhöchstdero, Allerhöchstwelche, Höchstwelche, Hochwelche, wenigstens bey vielen üblich ist, je nachdem man glaubt, daß der Rang der Person solches erfordere. Da Ew. Excellenz so viele Proben Hochdero hohen Huld gegen mich blicken lassen. Wenn ein solches Schreiben an königliche, fürstliche und geringere hohe Personen zugleich gerichtet ist, oder solche in einem gemeinschaftlichen Schreiben zugleich redend eingeführet werden, so werden auch wohl alle drey Wörter mit einander verbunden. Ew. Excellenzen allerhöchste, höchste und hohe Principalen. Die anwesenden höchsten und hohen Herrschaften. Allerhöchst-, Höchst- und Hochdieselben geruhen u.s.f. Man spotte über diese Pünctlichkeit so viel man will, so muß man sich dennoch derselben unterwerfen, wenn man an den Orten, wo sie einmahl eingeführet worden, gelesen sey will. Nur das Hochseyn, Höchstseyn, Hochergehen, Höchstergehen, welches einige Pedanten nach eben dem Maße für Wohlseyn und Wohlergehen versucht haben, ist mit allem Rechte ausgezischet worden.
Ein ähnlicher Gebrauch ist es, wenn die erste Staffel hoch manchen Bey- und Nebenwörtern des Standes vorgesetzet wird; hochfürstlich, hochgräflich, hochfreyherrlich, hochadelig für fürstlich, gräflich und adelig schlechthin. Ew. Hochfürstliche Durchl. Das ganze Hochgräfliche Haus. Die ganze Hochadelige Familie. Mit andern Standeswörtern ist es nicht üblich; wohl aber mit den Titelwörtern edel, edelgeboren, geboren und würdig, wo man mit den vorgesetzten Wörtern wohl, hochwohl und hoch die verschiedenen Stufen des Ranges und der Würde auszudrucken sucht. S. Hochedel, Hochedelgeboren, Hochgeboren, u.s.f.
9) In engerm und gehässigem Verstande für stolz; in einigen Fällen, und nur als ein Nebenwort. Hohe Gedanken haben. Er schlug es mir mit einer hohen Miene ab. Mit einer hohen Unfreundlichkeit abgewiesen werden.
Und wie öfters bläht die hohe Dame
Nichts als ihr Nahme!
Zachar.
Einen hohen Geist haben. Hohe Augen, in der Deutschen Bibel, für stolze Personen, Ps. 18, 28, Sprichw. 6, 17, Ps. 101, 5, Es. 2, 11, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich.
10) Im weitesten Verstande, denjenigen Grad der innern Stärke, welcher weniger, und im Superlativ, welcher gar keiner Zusätze mehr fähig ist. In der ersten und zweyten Staffel aber nur in einigen Fällen. Wenn es hoch kommt, wenn es einen der letzten Grade erreicht. Etwas sehr hoch empfinden, es sehr übel nehmen.
Wer bist du, der den Schimpf
So hoch empfindet?
Weiße.
Du hast hohe Ursache, dich zu bessern, sehr dringende, triftige Ursache. Etwas hoch und theuer schwören. Mit einem hohen Schwure betheuern. Eine mit einem hohen Verstande begabte Person. Eine Fähigkeit, eine Fertigkeit in einem hohen Maße besitzen. Ein hoher, höherer Grad. Das ist der höchste Grad des Lasters. In sehr hohem Grade strafbar seyn. Höhere Stufen der Vollkommenheit besitzen. Eine Sache hoch schätzen, achten, halten, im Gegensatze des geringe. S. Hochachtung, Hochschätzung. Den Reichthum höher schätzen als die Geburt. Jemanden in hohen Ehren halten. Etwas bey hoher (d.i. strenger, schwerer) Strafe verbiethen. Es bey der höchsten Strafe verbiethen. Eine Sache hoch treiben. Er hat es in dieser Kunst noch höher gebracht. Er hat es darin auf das höchste gebracht. Etwas hoch angeloben, feyerlich. Bey jemanden hoch angesehen seyn, in hohem Ansehen stehen. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut, Matth. 2, 10. Jemanden hoch beschimpfen, hoch beleidigen, hoch bedauern, hoch bitten, eine Sache hoch betrauern, sich hoch beklagen, sich über etwas hoch verwundern, in welchen sämmtlichen R.A. doch im Hochdeutschen höchlich üblicher ist, S. dasselbe. Sich hoch vermessen. Hoch gedarrtes Malz, welches zu sehr gedarret ist. Noch häufiger im Superlativ, als welcher fast in allen Fällen gebraucht werden kann, denjenigen Grad zu bezeichnen, welcher keiner Zusätze weiter fähig ist. Die höchste Würde, die höchste Liebe, die höchste Tugend, die höchste Boßheit, die höchste Geschicklichkeit, die höchste Ehre, das höchste Ansehen u.s.f. Die höchste Angst, den höchsten Schmerzen empfinden. Eine Sache auf das höchste treiben. Die nähere Offenbarung des göttlichen Willens ist die höchste Wohlthat. Seine Begierden waren auf das höchste gestiegen. In höchster Eil. Auf meinen ehrlichen Nahmen, das ist mein höchster Schwur. Das Laster ist der höchste Schimpf des göttlichen Adels unserer Seele, Gell. Die höchste Weisheit Gottes. Gott gebühret die höchste Ehre und der höchste Gehorsam. Es ist mit ihm auf das höchste gekommen, auf den äußersten Grad der Verlegenheit, des Elendes. Das höchste Gut, das höchste Übel. Aufs höchste will ich zu ihm gehen, d.i. alles, was ich thun kann, ist, daß ich zu ihm gehen will, siehe Höchstens. Einer oder aufs höchste zwey werden genug seyn. Wohin auch diejenigen Fälle gehören, wo man das hoch und höchst Bey- und Nebenwörtern zugesellet, die hohen und höchsten Stufen zu bezeichnen, da denn hoch mit dem Bey- und Nebenworte gemeiniglich zusammen gezogen wird; hochansehnlich, hochbetraut, hochbetrübt, hocherfahren, hocherfreut, hochberühmt, hochgeehrt, hochgelehrt, hochweise u.s.f. welche Wörter sich nicht ohne alle Einschränkung mit neuen vermehren lassen. In der dritten Staffel, wo höchst mit mehrern Bey- und Nebenwörtern verbunden werden kann, ist die Zusammenziehung nicht hergebracht. Höchst glücklich, höchst unglücklich, höchst arm, höchst anständig, höchst ansehnlich, höchst bereitwillig, höchst weise, höchst schlecht, höchst gleichgültig, höchst beglückt, höchst gültig u.s.f. Die Natur der Sache bringt es schon mit sich, daß diejenigen Wörter, welche eines dieser beyden Wörter vor sich haben, nicht compariret werden können; hochwürdig, hochgeehrt, hochmüthig, hochstämmig u.a.m. ausgenommen.
Anm. 1. Dieses Wort weicht so wohl in der Declination als Comparation von der gewöhnlichen Regel ab; indem es, so bald es am Ende wächset, sein ch in ein h verwandelt, die dritte Staffel ausgenommen, welche das ch durchaus behält. Indessen gibt es auch Mundarten, welche theils in der ersten und zweyten Staffel das ch beybehalten, höcher für höher, das hoche Haus, für hohe Haus; theils in der dritten Staffel nur ein h hören lassen, die höhesten Hügel, Geßn. für höchsten. Hoch wird in der Zusammensetzung mit Hauptwörtern so wenig declinirt, als andere Beywörter; nur Hohepriester, Hohelied, und im Bergbaue Hoheofen, machen hier eine Ausnahme. Siehe diese Wörter. Da dieses Wort, wenn es Zeitwörtern zugesellet wird, ein wahres Nebenwort ist, so thun diejenigen übel, welche es in den R.A. hoch achten, hoch schätzen, hoch halten u.s.f. mit dem Zeitworte zusammen ziehen, da sie doch so wenig hoch stehen, hoch sitzen, hoch steigen u.s.f. als geringe achten, geringe schätzen u.s.f. zusammen ziehen. Mit Hochachtung, Hochschätzung u.s.f. ist es ein andres, da sie einer andern Regel folgen.
Anm. 2. Dieses alte Wort lautet schon im Isidor, im Ottfried und andern hoh, und im Superlativ im Tatian hoister, in drey Sylben. Einige Oberdeutsche grobe Mundarten sprechen für hoch noch ha, die Haleiten, für Hochleite. Bey dem Ulphilas lautet es hauhs, im Isländ. ha, im Schwed. ha und hög, im Angels. heah, im Engl. high, im Dän. hoj, im Nieders. hoog, im Wallis. uch. Der Hauchlaut am Ende ist entweder ein Erbtheil hauchender Mundarten, oder ein Ableitungslaut, welcher sich schon in dem Hebr. אגג, hoch seyn, in dem Lat. Gigas, Jugum und hundert andern befindet. Mit andern Endlauten gehören das Schwed. und Isländ. har und hour, das alte Deutsche hehr, das Schwed. haf, hoch, die Deutschen heben, Haupt, Haufe, so wie das Isländ. hatt, hoch, und andere mehr hierher. Ha, ho ist, wie schon Wachter eingesehen hat, der sinnliche in der menschlichen Natur gegründete Ausdruck, etwas zu bezeichnen, das über uns ist; daher auch dieses Wort so alt ist, als das menschliche Geschlecht, und seinen wesentlichen Bestandtheilen nach, in allen Sprachen angetroffen wird. S. auch Haut, Höcker, Hügel u.s.f.
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