Hoffart, die

Hoffart, die

Die Hóffārt, plur. inus. die ungeordnete Fertigkeit, seine Urtheile von seinen eigenen Vorzügen im Äußern an den Tag zu legen; eine Folge des Hochmuthes. Der Hoffart ergeben seyn. Hoffart mit etwas treiben, im gemeinen Leben. In engerer Bedeutung ist es die Bemühung, das eigene Urtheil von seinen Vorzügen durch Kleider an den Tag zu legen. Sprichw. Hoffart muß Zwang leiden. Hoffart und Armuth halten übel Haus.

Anm. In den Schriften der ältern Zeiten Hohuart, Hochvart. Der überhebt in Hochfart sich, Theuerd. Kap. 115; ungeachtet es daselbst auch einige Mahl Hoffart lautet. Im Nieders. Hofaard, Hoverdije, Schwed. Högfård. Einige leiten dieses Wort von Hof-Art her, Gottsched auf eine ihm eigene Weise von der hoffenden Art, wobey er wohl selbst nichts gedacht haben kann; Wachter und Frisch mit mehrerm Rechte von hoch und fahren, besonders von der R.A. hoch herfahren, hoch daher fahren, welche ehedem sehr gebraucht wurde, ein Gepränge im Äußern zu bezeichnen, und noch in der Deutschen Bibel in gutem Verstande vorkommt, für, im äußern Ansehen, im äußern Wohlstande leben; womit sich auch des Ihre Meynung verbinden lässet, welcher die Sylbe fart nicht zunächst von fahren, sondern von dem Angels. Ferth und Isländ. Vaer, das Gemüth, ableitet, (S. Fertig und Leichtfertig,) nach welcher Ableitung aber Hoffart mit Hochmuth einerley, und wider den Deutschen Sprachgebrauch seyn würde. Die fast allgemeine Schreibart der Alten, welche in der ersten Sylbe dieses und des folgenden Wortes durchgängig ein ch haben, setzen die Abstammung der ersten Sylbe von hoch außer Zweifel, in welcher das ch erst in den spätern Zeiten um des Wohlklanges willen in ein f verwandelt worden.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Hoffart — Hoffart: Die verdunkelte Zusammensetzung geht zurück auf mhd. hōchvart, assimiliert hoffahrt »Art, vornehm zu leben; Hochmütigkeit, edler Stolz; äußerer Glanz, Pracht, Aufwand; Übermut« (vgl. ↑ hoch und ↑ Fahrt). Im Mhd. hatte das Verb »fahren«… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Hoffart — Anmaßung, Einbildung, Herablassung, Hochmut, Hochmütigkeit, Stolz, Überheblichkeit; (geh.): Vermessenheit; (bildungsspr.): Affektiertheit, Hybris; (abwertend): Arroganz, Blasiertheit, Dünkel, Eingebildetheit, Eitelkeit, Geziertheit,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Hoffart — [ˈhɔfaʁt] steht für: Hochmut; Haltung, die eigenen Wert und Rang oder Fähigkeiten hoch veranschlagt Hoffart ist der Familienname folgender Personen: Johannes Hoffart (1851–1921), deutscher Bildhauer Siehe auch:  Wiktionary: Hoffart –… …   Deutsch Wikipedia

  • Hoffart — Sf erw. obs. (12. Jh.), mhd. hōchvart die vornehme (hohe) Art zu leben (Fahrt) Stammwort. Mit einer Ableitung zu fahren in einer allgemeinen Bedeutung leben, sich befinden (s. auch Wohlfahrt). Die Bedeutung wurde bald ins Negative gekehrt (… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Die Insel des vorigen Tages — ist der dritte Roman von Umberto Eco, der 1994 im italienischen Original unter dem Titel L isola del giorno prima und 1995 in der deutschen Übersetzung von Burkhart Kroeber erschienen ist. Er erzählt die angeblich wahre Geschichte des… …   Deutsch Wikipedia

  • Hoffart — 1. Am besten geräth uns immer die stinkende Hoffart, sprach der Hofnarr, als eine Frau den Flor im Klostergarten rühmte. – Klosterspiegel, 63, 7. 2. An arme hoffart wischt der teifel den ars. – Manl., 183; Körte, 2902; Braun, I, 1425. »Wo hoffart …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Hoffart — Họf|fart 〈f. 20; unz.; geh.〉 verletzender Hochmut, übersteigerter Stolz, Dünkel [<mhd. hochvart „Art, vornehm zu leben, Hochmütigkeit, edler Stolz, äußerer Glanz, Pracht, Aufwand, Übermut“; → hoch + Fahrt] * * * Họf|fart, die; [mhd. (selten) …   Universal-Lexikon

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  • Die musikalische Hölle — Der Maler Hieronymus Bosch hat der Nachwelt eine Reihe von Triptychen hinterlassen, von denen die bekanntesten und am meisten besprochenen „Der Heuwagen“ und „Der Garten der Lüste“ sind. „Der Heuwagen“ existiert in zwei Versionen; eine hängt im… …   Deutsch Wikipedia

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