Kardätsche, die

Kardätsche, die

Die Kardǟtsche, plur. die -n, eine Art einer Striegel, oder einer Bürste, in einem gedoppelten Falle. 1) In der Hauswirthschaft, eine lange viereckige Bürste von Sauborsten, die Pferde damit zu reinigen; im Böhm. Kartoc. 2) Bey den Wollarbeitern, ein auf einem Brete befestigtes und mit vielen drähternen Häkchen versehenes Leder, die Wolle dadurch zu ziehen, zu reinigen und zum Spinnen geschickt zu machen, ein Wollkamm; wohin und denn so wohl die Reiß- oder Brechkämme, die Kratzen, Kratzkämme oder Krämpel, als auch die Scrubeln oder Streichen, und endlich auch die Kniestreichen gehören. In engerer Bedeutung führet eine Art, welche noch klärer als die Krämpel, aber etwas gröber als die Kniestreiche ist, den Nahmen der Kardätsche.

Anm. In der letzten Bedeutung ist es unstreitig aus dem Ital. Cardasso, Cardassone, Scardasso, oder Franz. Cardesse entlehnet, und durch die Holländischen Tuchmacher nach Deutschland gekommen. Das Ital. stammet von Cardo, Distel, Carduus, ab, weil man sich ehedem der Distelköpfe dazu bediente, wie an einigen Orten noch geschiehet, S. Kardendistel. Im Engl. lautet dieses Wort Card, im Holländ. Kaerde, und in einigen Deutschen Gegenden auch nur Karde, vom Ital. Carte, Franz. Carde, im mittlern Lat. Garda, im Schwed. Karda, in Liefland Karst. Man muß dieses Wort mit dem in der Geschützkunst üblichen Kartätsche nicht verwechseln, ob es gleich von vielen hart gesprochen und geschrieben wird.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Kardätsche — Sf Wollkamm ; Pferdebürste per. Wortschatz arch. (17. Jh.) Entlehnung. Rückgebildet aus nur wenig älterem kardätschen Wolle kämmen . Dieses entlehnt aus (älter) it. cardeggiare zu Karde (l. carduus), weil die Weberdisteln zum Krempeln der Wolle… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Kardätsche — Eine Kardätsche mit einem Striegel …   Deutsch Wikipedia

  • Kardätsche — Kar|dät|sche 〈f. 19〉 1. ovale Bürste zum Striegeln von Haustieren, besonders Pferden 2. 〈Web.〉 Bürste zum Aufrauen 3. 〈Bauw.〉 Brett mit Handgriff zum Auftragen u. Verteilen des Putzes; →a. Kartätsche [zu ital. cardeggiare „hecheln“; zu lat.… …   Universal-Lexikon

  • Kardätsche — Kar|dät|sche die; , n <zu älter it. cardeggiare »Wolle kämmen«, dies zu lat. carduus »(Karden)distel«>: 1. grobe Pferdebürste. 2. (Weberei veraltet) Wollkamm …   Das große Fremdwörterbuch

  • Kardätsche — Kar|dät|sche, die; , n <italienisch> (grobe [Pferde]bürste); vgl. aber Kartätsche …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Karde, die — Die Karde, plur. die n. 1) Eine Art Disteln, S. Kardendistel. 2) Ein Wollkamm, S. Kardätsche 2 …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Flöte (1), die — 1. Die Flöte, plur. die n, ein Büschel Wolle, welchen die Kardätsche abnimmt, S. 2 Flethe …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kartätsche (1), die — 1. Die Kartätsche, ein Wollkamm, S. Kardätsche …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kartätsche — Die Kartätsche (von frz. cartouche, letztlich von ital. carta, Papier) ist eine Artilleriemunition, siehe Kartätsche (Munition), ein Geschütz, siehe Kartätschgeschütz, ein großdimensioniertes Reibebrett bzw. Abziehlehre für den beidhändigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Pferd [1] — Pferd, 1) (Equus), einzige Gattung aus der Familie der einhufigen Thiere; oben u. unten sechs Vorderzähne, 24 Backenzähne mit viereckiger Krone u. Schmelzplättchen; bei dem Hengst sind noch (bei der Stute sehr selten) oben u. unten zwei… …   Pierer's Universal-Lexikon

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