Kobold (2), der

Kobold (2), der

2. Der Kobold, des -es, plur. die -e. 1) Ein Possenreißer; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, in welcher Covalus im mittlern Lat. vorkommt. Covalus qui lusu assimulatio fallit, vel parasitus, vel blatero, hallucinatorque vel praedo, vel sicarius; im Vocabular. Sussannaei bey dem Du Fresne. Vielleicht von dem alt Franz. gobe, lustig, dienstfertig, gefällig, und Goban, die Freude. 2) In der Geisterlehre des großen Haufens, eine Art Mittelgeister, welche ohne vorher gegangene Beleidigung niemanden Schaden zufügen, sondern den Menschen allerley Dienste leisten, und sie oft durch seltsame Possen belustigen. Er lacht wie ein Kobold. Die Bergleute, welche immer viel mit dem Kobolde zu thun haben, nennen ihn auch das Bergmännchen, den Berggeist, Matthesius Cobalein, welches mit dem Lat. Gobelinus und Franz. Gobelin, welches eben diesen Geist bezeichnet, überein kommt. Daemon enim, heißt es bey dem Ordericus Vitalis B. 5, quem de Dianae fano expulit, adhuc in eadem urbe degit, et in variis frequenter formis apparens, neminem laedit. Hunc vulgus Gobelinum appellat. In Frankreich schreckt man die Kinder mit dem Gobelin, so wie in Deutschland mit dem Knechte Ruprecht, dem Mummel, Popanz u.s.f. Im Hildesheimischen wird dieser fabelhafte Hausgeist Hödeke, im Meklenburgischen dat Gimken, welches vielleicht das Diminut. von Joachim ist, im Holländ. auch Kabauter Manneken genannt. Luther gebraucht dieses Wort Es. 34, 14: der Kobold wird daselbst herbergen; wo das daselbst befindliche Hebr. Wort Lilith eigentlich eine Nachteule bedeutet. Entweder auch von dem vorhin gedachten alten Franz. gobe, lustig, so wie ein ähnlicher possenhafter Geist an andern Orten Droll, Troll genannt wird, vermuthlich von drollig, Franz. drole; oder von Koben, Oberd. Kobel, ein Haus, einen Hausgeist zu bezeichnen; oder endlich auch von dem Griech. κοβαλος, welches nach dem Hesychius bösartig bedeutete, und schon bey den Griechen eine Art boßhafter Mittelgeister bezeichnete.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Kobold (1), der — 1. Der Kobold, plur. car. in den gemeinen Sprecharten, ein Burzelbaum. Kobold schießen, einen Burzelbaum machen; Dän. kolbotte. Vermuthlich aus dem Franz. Culbut, und culbuter. S. Burzelbaum …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kobold (Begriffsklärung) — Kobold (von Kobe ‚Hütte‘ und hold ‚erhaben‘, ,gut‘) steht für: Kobold, ein zwergenhaftes Geistwesen Kobold (Wetterphänomen), einen Blitz oberhalb der Wolken Kobold TV, eine Kinderfernsehserie mit dem Pumuckl (1164) Kobolda, ein Asteroid Kobold… …   Deutsch Wikipedia

  • Kobold — Sm std. (13. Jh.), mhd. kobold (mit Betonung auf der ersten oder der zweiten Silbe); als Variante mehrfach oppold Stammwort. Im Altenglischen wird l. Larēs Pl., penātēs (also Hausgeister ) mit cōf godas wiedergegeben; deshalb wird der erste… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Kobold — Kobold: Das nur dt. Wort (mhd. kóbolt und kobólt) bezeichnete ursprünglich einen guten Hausgeist, dann allgemein einen neckischen Geist, der Gutes tun oder Schaden anrichten kann (vgl. den Artikel ↑ Kobalt). Es handelt sich wahrscheinlich um eine …   Das Herkunftswörterbuch

  • Kobold — (wahrscheinlich entstanden aus Kobenholde, d. h. böse Hausgeister, s. d.), die den Bewohnern Streiche spielen, sie necken und schrecken (daher die Redensart: lachen wie ein K.). Je nach dem Geräusch, das sie im Hause verursachen, oder nach der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kobold, der — Der Kobold, ein Halbmetall, S. Kobalt …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kobold — Kobold, nach dem Volksglauben an bestimmte Oertlichkeiten oder Familien gebundener Geist, in Zwerggestalt erscheinend, dienstfertig, oft aber auch boshafter Natur; auch in den Bergwerken war eine Heimath der K.e …   Herders Conversations-Lexikon

  • Der Sperling und seine vier Kinder — ist eine Fabel (ATU 157B). Sie steht in den Kinder und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der Zweitauflage von 1819 an Stelle 157 (KHM 157), vorher an Stelle 35, und stammt von Johann Balthasar Schupp, ursprünglich von Johannes Mathesius.… …   Deutsch Wikipedia

  • Der ultimative Spider-Man — (original: Ultimate Spider Man) war eine Comicreihe über den fiktiven Helden Spider Man, die Marvel Comics seit Oktober 2000 in den Vereinigten Staaten herausgibt. Die Reihe ist eine modernisierte Version von Marvels über Jahrzehnte erfolgreichen …   Deutsch Wikipedia

  • Kobold — Einen Kobold haben: einen heimlichen Helfer besitzen, der alle Arbeit rasch und gut vollenden hilft, der für Gedeihen, Wohlstand und Glück im Hause sorgt. Nach dem Volksglauben ist der Kobold ein Hausgeist, der gern einen Schabernack spielt,… …   Das Wörterbuch der Idiome

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