Krücke (2), die

Krücke (2), die

2. Die Krücke, plur. die -n, Diminut. das Krückchen, Oberd. das Krücklein, zusammen gezogen Krückel, ein Wort, welches überhaupt den Begriff der Krümme ausdruckt, der nur noch in einigen Fällen üblich ist, ein mit einer Krümme oder einem Haken versehenes Werkzeug zu bezeichnen. 1) Ein vornen mit einem breiten Haken versehenes Werkzeug, führet in vielen Fällen den Nahmen der Krücke. Von der Art ist die Krücke oder Kratze der Minirer, eine vornen gekrümmte Schaufel, die Erde damit an sich zu ziehen. Von ähnlicher Art sind die Krücken oder Krückel der Bergleute, die Ofenkrücke der Bäcker, die Pechkrücke der Böttcher u.s.f. welche zum Theil aus einem nach einem rechten Winkel an einer Stange befestigten Brete bestehen, etwas damit an sich zu ziehen. Die Schlammkrücke ist ein sehr großes Werkzeug dieser Art, den Schlamm aus den Flüssen und Kanälen zu ziehen, welches von Pferden gezogen, und daher an einigen Orten auch die Roßkrücke genannt wird. Auch die Drechseler haben Krücken, d.i. krumm gebogene Dreheisen mit einer breiten Schneide, über die Quere glatt zu drehen. 2) Die Hakenschlüssel oder Dieteriche führen wegen ihres Hakens, womit sie versehen sind, an einigen Orten den Nahmen der Krückel. 3) Bey den Webern sind die Krückchen kleine Gabeln auf den Speichen der großen Spinnräder, worin die Schnur liegt. 4) Im gemeinen Leben ist die Krücke ein am obern Ende mit einer starken Gabel oder auch nur einem geraden Querholze versehener starker Stock, womit sich lahme oder gebrechliche Personen forthelfen, indem sie die eigentliche Krücke daran unter die Achsel nehmen. An einer Krücke gehen. An Krücken gehen, wenn man sich zweyer Krücken bedienen muß.


Die Strafe hinkte mit der Krücke

Ganz langsam hinter ihnen her,

Lichtw.


Er linete uber sine kruke, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter. Vber sein chrueken laint er do, Stryker.

Anm. Im Nieders. in der letzten Bedeutung Krukke, welches daselbst auch die Wirbel an einer Geige bedeutet, im mittlern Lat. Croca, Crocca, Croceus, Croceolus, im Franz. Croce. Eben daselbst ist Croca, Crocea, und Chrochia, im Franz. gleichfalls Croce und Crosse, der gekrümmte Bischofsstab, so wie Croccus, Crocha, Crochelum, Franz. Croc, einen Haken überhaupt bedeuten. Das Schwed. Krykka, das Engl. Crutch, das Ital. Crocia, Croccia, das Dän. Krog, bedeuten insgesammt entweder eine Krücke zum Gehen, oder einen Haken, welche letztere allgemeine Bedeutung noch in der sprichwörtlichen R.A. je krümmer Holz, je besser Krücke, vorwaltet. Das Wallis. crwcca, Engl. crooked, Französ. crochu, und Dän. kroged, bedeuten insgesammt noch krumm, daher dieses Wort von Kreuz, krumm, Krug, kraus u.a. dieses Geschlechtes nur im Ableitungslaute verschieden ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Krücke (1), die — 1. Die Krücke, plur. die n, Diminut. das Krückchen, Oberd. Krücklein, ein Wort, welches überhaupt den Begriff des hohlen Raumes hat, aber nur noch in einigen wenigen Fällen üblich ist. Bey den Orgelbauern ist die Gießkrücke oder Zinnkrücke ein… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Krücke — 1. Der an Krücken geht, spottet über den Stelzfuss. – Altmann VI, 336; Reinsberg IV, 49. 2. Der Krücke von Eisen muss das Rohr weichen. 3. Krück un Avenstaker. »Allerlei Gesindel und Bettlervolk«, wie Dähnert (257b) bemerkt. 4. Seine Krücke liegt …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Krücke (Heraldik) — In Silber eine rote Krücke Die Krücke ist in der Heraldik ein Heroldsbild, dass in Form des Buchstabens T im Wappenschild ist. Das Heroldsbild besteht aus einem Balken unterhalb des Schildhauptes und an diesem stößt mittig ein Pfahl aus dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Krücke — die Krücke, n (Aufbaustufe) Stock mit Armstütze für Gehbehinderte Beispiel: Nach dem Unfall musste er ein paar Wochen lang an Krücken gehen. die Krücke, n (Oberstufe) ugs.: jmd., der als Versager angesehen wird Synonyme: Flasche (ugs.), Niete… …   Extremes Deutsch

  • Krücke — Krücke: Das altgerm. Wort mhd. krücke, ahd. krucka, niederl. kruk, engl. crutch, schwed. krycka gehört im Sinne von »Krummstab, Stock mit gekrümmtem Griff« zu der Wortgruppe von ↑ Kringel. Eng verwandt ist die Sippe von ↑ kriechen (eigtl. »sich… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Krücke — Krücke, ein Stab mit kurzem, ein oder zweiarmigem Querstab an dem einen Ende. Bekannt sind die Krücken an Stöcken, Schirmstäben und für Gebrechliche; außerdem dienen Krücken verschiedener Form in der Technik zum Rühren (Durchkrücken), zum… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Die Rebellion — ist ein Roman von Joseph Roth, der vom 27. Juli bis 29. August 1924 im Vorwärts vorabgedruckt wurde. Im selben Jahr erfolgte der Druck in Berlin. Der Invalide Andreas Pum wird von Fahrgästen einer Straßenbahn zu einem der Sündenböcke für das… …   Deutsch Wikipedia

  • Krücke (Film) — Filmdaten Deutscher Titel Krücke Produktionsland Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Krücke — Spazierstock; Gehhilfe; Handstock; Krückstock (umgangssprachlich); Invalide (umgangssprachlich); Gehstock * * * Krü|cke [ krʏkə], die; , n: 1. Stock für einen beim Gehen behinderten Menschen, der mit einer Stütze für den Unterarm verse …   Universal-Lexikon

  • Krücke — 1. Übernamen zu mhd. krücke, krucke, mnd. krucke, krocke »Krücke, Krückstock« nach einem Gebrechen des ersten Namensträgers. 2. Berufsübernamen zu mhd. krücke, krucke »Ofenkrücke«, mnd. krucke, krocke »gekrümmtes Stück, Werkzeug zum… …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”